Sympatex: Funktionstextilien mit umweltfreundlicher Membrantechnologie
Sympatex, Anbieter von Hightech-Funktionsmaterialien, plant derzeit die Emission einer Unternehmensanleihe. Finanzen.net nahm dies zum Anlass, ein Interview mit CEO Michael Kamm zu führen.
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finanzen.net: Als Hersteller von Funktionsbekleidung für den Outdoor-Bereich dürfte Sympatex für viele Anleger bereits ein Begriff sein. Bitte stellen Sie Ihr Unternehmen dennoch in zwei oder drei Sätzen kurz vor.
Michael Kamm: Die Sympatex- Gruppe entwickelt, produziert und vertreibt gemeinsam mit ausgewählten Partnern weltweit Membrane, Laminate und Funktionstextilien sowie Fertigfabrikate. Wie Sie bereits erwähnten, kennen uns die meisten Endverbraucher von Outdoor-Bekleidung oder Schuhen. Namhafte Markenhersteller aus diesen Bereichen verarbeiten hier unsere atmungsaktiven sowie 100 % wind- und wasserdichten Materialien. Unsere Funktionstextilien finden sich aber auch in Arbeits- und Schutzbekleidung oder in technischen Anwendungen, wie zum Beispiel in der Automotive- und Medizintechnik.
Was unsere Produkte so besonders macht, ist die Symbiose aus Technologie und Ökologie: Die Sympatex Membran ist „guaranteed green“, .d.h. 100% recycelbar und bietet dabei dynamische Performance. Sie ist zudem unter den derzeit dünnsten und dehnbarsten Membranen auf dem Markt. Zudem ist sie – im Gegensatz zu vielen Wettbewerbsprodukten – frei vom ökologisch und gesundheitlich umstrittenen PTFE (Polytetrafluorethylen). Somit sehen wir uns als die ökologische Alternative unter den textilen Funktionsspezialisten.
Beim Geschäftsfeld Funktionsbekleidung für Outdoor-Sportarten weiß wahrscheinlich jeder, worum es dabei geht. Bei den Geschäftsbereichen Contract & Workwear und Tection dürfte dies weniger der Fall sein. Können Sie deren Besonderheiten näher erläutern?
Sympatex-Membrane sind in unterschiedlichen Bereichen vielseitig einsetzbar. Damit haben wir die Möglichkeit, mit einem Grundprodukt Zugang zu ganz unterschiedlichen Märkten zu erhalten. Im Bereich „Contract & Workwear“ können die Membrane nach spezifischen Anforderungen behandelt werden, z.B. eine Aluminiumbedampfung, die eine verstärkte Isolation und Wärme-Reflexion gewährleistet. Die Laminate für Schutzbekleidung der Polizei oder für die Feuerwehr haben ein anderes Anforderungsprofil, als z.B. für die Bundeswehr gefertigte Stoffe. Alle diese unterschiedlichen Spezifikationen können wir abbilden. Wirtschaftlich interessant ist dieser Markt für uns insbesondere, weil es hier oft um große Ausschreibungen geht, die, wenn man sie gewonnen hat, eine große Planungssicherheit bei Produktionsmengen und Zahlungsströmen ermöglichen. Eines unserer jüngsten Beispiele ist der Erfolg bei der Ausstattung der Post in Frankreich. Dort tragen die Briefträger ab jetzt Sympatex. Im Bereich „Tection“ decken wir technische Anwendungen wie beispielsweise Beatmungsschläuche für die Medizintechnik oder Klimasitze, die in der Automobilindustrie Verwendung finden, ab.
In welchen Geschäftsfeldern fallen Umsätze und Gewinnmargen besonders üppig aus und welche Bereiche können hier weniger mithalten? Und in diesem Zusammenhang, welchen geschäftlichen Ausblick können Sie gegenüber den Kapitalmärkten derzeit kommunizieren?
Bislang liegt unser Fokus definitiv noch auf der Funktionsbekleidung und Schuhen, zwei Sparten in denen wir etwa 70% unseres Gesamtumsatzes generieren. Hierbei ist insbesondere der Markt in Deutschland, der im letzten Jahr zu ca. 51% zum Umsatz der Sympatex-Gruppe beigetragen hat, wesentlich. Diesen Anteil am Markt und unseren Umsatz haben wir vor, zu steigern. Wir planen, in der Zukunft verstärkt unsere Marktanteile in den bestehenden Märkten weiter auszubauen und uns zusätzlich auf neue Märkte zu diversifizieren. Das Wachstum bei Sympatex soll dabei auf mehreren Säulen stehen. Die beiden bekanntesten Geschäftsbereiche Footwear (Schuhe) und Apparel (Bekleidung) wollen wir insbesondere durch unseren Fokus auf umweltfreundlicher Membrantechnologie stärken, gerade weil dies nach unserer Einschätzung für die Kunden ein immer bedeutenderes Entscheidungskriterium ist. Wir sehen hier vor allem Potenzial bei Großkunden, die bei ihren Materialien eine ökologische Alternative zum amerikanischen Marktführer suchen. Außerdem expandieren wir in dem für uns noch jungen Markt Contract & Workwear, also der Arbeits- und Schutzbekleidung, wobei uns aktuelle Entwicklungen im Wettbewerbsrecht auf europäischer und internationaler Ebene entgegen kommen. Feuerwehr, Polizei, vor allem aber auch Militär und Verteidigung setzen zunehmend stark auf Funktionsbekleidung. Wir rüsten bereits die Verteidigungskräfte des ein oder anderen kleineren Landes aus, bzw. sind dort mit Partnern vertreten.
Die technischen Anwendungen, die zunehmend gefordert sind, runden die Wachstumspotenziale für uns ab. Im Unternehmensbereich Tection stellen wir Güter her, die speziell für bestimmte Branchen entwickelt werden – dies rangiert von Komfortauflagen für die Luftfahrtindustrie bis hin zu Membranschläuchen zur Sauerstoffanreicherung in der Medizintechnik. Gerade hier sind aktuell vielversprechende Entwicklungsprojekte mit namhaften Herstellern angestoßen worden. In diesen Bereichen liegt für uns nicht nur großes Potenzial, auch die zu erzielenden Margen sind entsprechend hoch.
Unser Unternehmensbereich Ploucquet, der für Veredlung und Ausrüstung von Geweben steht, wird speziell mit industriellen Anwendungen wachsen. Gleichzeitig haben wir hier ein sehr stabiles Stammgeschäft mit führenden Herrenkonfektionären, wie Hugo Boss und vielen anderen, die in Europa herstellen oder konfektionieren lassen. Zu guter Letzt wollen wir auch über Akquisitionen wachsen, wenn es ein Unternehmen geben sollte, das ideal zu uns passt.
Bekanntlich hält sich die Konjunkturabhängigkeit der Sportartikelbranche in Grenzen. Trifft diese These bei Sympatex ebenfalls zu, schließlich beliefern Sie auch Kunden aus diversen Industriesektoren?
Natürlich ist immer eine Abhängigkeit der gesamten konjunkturellen Lage gegeben, aber unser Vorteil ist, dass wir in unterschiedliche Branchen diversifiziert sind und nicht alleine von der Konjunktur innerhalb einer Branche abhängig sind. Die Produkte im Bereich Contract & Workwear beispielsweise sind weniger stark abhängig von konjunkturellen Nachfrageschwankungen der Endverbraucher. Hier wird es regelmäßig Bedarf geben, da diese Produkte in der Regel von öffentlichen Stellen finanziert werden. In der Sportartikelbranche selbst hängt unsere Entwicklung natürlich auch von der gesamten Marktentwicklung ab, weshalb wir gerade auch als Vorreiter in neue Absatzmärkte und Länder einsteigen wollen, wie beispielsweise in Asien. Hier bietet sich uns noch enormes Wachstumspotenzial.
Greenpeace wirft Adidas und Nike vor, zu wenig für die Entgiftung ihrer Produkte zu tun und bezeichnet beide als „Greenwasher“. Wie ist es bei Sympatex um das Thema Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit bestellt, schließlich haben Sie eine Kampagne namens „guaranteed green“ ins Leben gerufen?
Da haben Sie Recht, „guaranteed green“ ist ein bei uns gelebtes Motto und Teil unserer Unternehmensphilosophie. Mit Greenwashing hat das allerdings nichts zu tun: Unsere Membran ist zu 100 % recycelbar und kann vollständig wiederverwertet werden. Dieser Aspekt wird bei Textilien immer wichtiger und macht uns derzeit bei einer Reihe großer Kunden zu einem interessanteren Partner. Wie oben bereits erwähnt, besteht unsere Membran aus gesundheitlich unbedenklichem Polyetherester, einer Verkettung aus Polyester- und Polyethermolekülen, und ist damit besonders umwelt- und hautfreundlich. Im Gegensatz zu vielen anderen Membranen ist die Sympatex-Membran vollständig frei von PTFE (Polytetrafluorethylen), bei dessen Herstellung, Deponierung und Verbrennung als ökologisch problematisch geltende Verbindungen freigesetzt werden können. PTFE geriet in den letzten Jahren zunehmend in die Kritik, da bei der Herstellung von PTFE Fluorverbindungen zum Einsatz kommen, die im Verdacht stehen, sich gesundheitsschädlich auszuwirken. PFC (per- und polyfluorierte Verbindungen) können auch bei der Verbrennung und bei der Deponierung von PTFE in die Umwelt gelangen und sich aufgrund ihrer Langlebigkeit dort anreichern.
Sympatex Technologies ist zudem Gründungsmitglied des Prüf- und Zertifizierungssystems Öko-Tex® Standard 100. Textilprodukte werden hier nach strengsten Regeln auf mögliche Schadstoffe überprüft. Die Sympatex-Membran ist mit Öko-Tex® Standard 100, Produktklasse 1, zertifiziert und somit gesundheitlich einwandfrei. Darüber hinaus erfüllt Sympatex als zertifizierter Bluesign®-Systempartner strenge Richtlinien in Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit und steht für eine Produktionskette auf hohem und umweltschonendem Niveau.
Sie sehen also, dass wir nicht nur darüber sprechen, umweltfreundlich und nachhaltig zu sein, sondern aktiv dafür einstehen.
Eine gute Öko-Bilanz ist für jedes Unternehmen sicherlich erstrebenswert, aber wie fällt die betriebswirtschaftliche Bilanz von Sympatex hinsichtlich Umsätze und Ergebnisse für dieses Jahr aus?
Leider war in den letzten Jahren eine Reihe von Faktoren dafür verantwortlich, dass unsere Kennzahlen nicht optimal waren. Zum Beispiel gehörten wir zu 50 % einer US-amerikanischen Investmentbank. Da gab es für unser Unternehmen keine klare wegweisende Strategie. Das hat sich jetzt grundsätzlich geändert, da wir heute mehrheitlich zwei deutschen Unternehmerfamilien gehören, die unsere Strategie vorbehaltlos mittragen. Wir sind kapitalseitig neu aufgestellt, aktuell mit einer Eigenkapitalquote von 21 %. Gesellschafterdarlehen, die wie Mühlsteine an unserem Hals hingen, wurden in Eigenkapital gewandelt. Wir dürfen endlich unsere erwirtschafteten Cash Flows und Gewinne für die eigene Wachstumsstrategie reinvestieren. Entsprechend liegt uns nach den ersten neun Monaten diesen Jahres ein Ergebnis von knapp 1,9 Millionen Euro vor.
Derzeit planen Sie die Emission einer Unternehmensanleihe an der Frankfurter Börse. Über welche Konditionen verfügt sie und wofür soll der geplante Emissionserlös konkret verwendet werden?
Die geplante Unternehmensanleihe wird mit einem Kupon von 8,0 % ausgestattet sein und eine Laufzeit von 5 Jahren haben. Aus den Mitteln planen wir, die gerade erwähnten Wachstumsmöglichkeiten zu unterstützen. Wir haben vor, etwa 60 % des Emissionserlöses für die Wachstumsfinanzierung einzusetzen, sprich Erweiterung unserer Marketing- und Vertriebsaktivitäten sowie Produktentwicklungen, aber auch Ausbau unserer Internationalisierung und anorganisches Wachstum. Mit ca. 28 % der Anleihemittel wird die Betriebsmittelfinanzierung, u. a. durch die Nutzung von Skontovorteilen, optimiert. Das bestehende Gesellschafterdarlehen wird in Anleihen gewandelt, was in etwa 12 % des Emissionserlöses entspricht.
Das Besondere an den Anleihekonditionen ist aus unserer Sicht die Besicherung durch die Marke „Sympatex“. Beziffern lässt sich der Wert der Marke zwar leider nicht, doch kamen wir auf Grund einer Untersuchung zu dem Ergebnis, das wir allein in Deutschland eine Markenbekanntheit von um die 70% besitzen und neben dem wohl weltweiten Marktführer Gore-Tex die einzig etablierte Marke in einem hochattraktiven Markt sind. Das Schwierige in unserem Geschäft, nämlich den Aufbau einer starken Marke, haben wir bereits hinter uns gebracht. Nun zählt es, unsere Position als Nr. 2 am Markt zu stärken.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Kamm.
Zur Person:
Michael Kamm ist seit Januar 2010 Geschäftsführer der Sympatex Holding GmbH und zeichnet als CEO der Sympatex-Gruppe verantwortlich für die Bereiche Vertrieb & Marketing, Strategie und Produkt.
Der Dipl.-Kaufmann verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung als Unternehmer und Manager in der Bekleidungs-, Sportartikel- und Konsumgüterindustrie, unter anderem als CEO der Etienne Aigner AG, der Mistral Sport Group sowie als CEO und Eigentümer der North Sails Windsurfing Group.
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