Trotz Rekordrally beim Edelmetall: Laufen Bitcoin-ETFs Gold bald den Rang ab?

Der Goldpreis hat in den letzten Tagen ein Rekordhoch nach dem anderen markiert. Dennoch werden auch Bitcoin-ETFs unter Anlegern immer beliebter und sind dem Edelmetall auf den Fersen.
Werte in diesem Artikel
• Goldpreis markiert stetig neue Rekordhochs
• Zuflüsse in Bitcoin-ETFs nähern sich jenen von Gold-ETFs an
• Zugrundeliegende Faktoren bei beiden Assets gleich
Für den Goldpreis ging es in den letzten Tagen immer wieder auf ein neues Rekordhoch. Angetrieben wird das Edelmetall von der Aussicht auf sinkende Leitzinsen in den USA, wobei Anleger mittlerweile sogar Hoffnungen auf eine große Senkung der US-Notenbank Fed um 50 Basispunkte hegen. Innerhalb eines Monats ist der Goldpreis um 10,5 Prozent gestiegen auf zuletzt rund 3.689 US-Dollar. In den letzten zwölf Monaten ging es gar 42,4 Prozent aufwärts.
Neben den Zinssenkungshoffnungen haben auch die zahlreichen geopolitischen Konflikte auf der Welt zum Höhenflug des Goldpreises beigetragen. Hinzu kommt die Unsicherheit rund um die aggressive Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump sowie die stetigen Goldkäufe von Staaten wie China und Indien.
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Bitcoin wird beliebter
Doch auch die Kryptowährung Bitcoin erfreut sich immer größerer Beliebtheit, was sich auch hier an einem massiven Preissprung bemerkbar macht. So kletterte der Preis für ein BTC am 14. August via CoinMarketCap auf 124.457,44 US-Dollar. Seither kam es jedoch zu einer Korrektur. Innerhalb eines Monats verlor der Bitcoin 1,18 Prozent auf zuletzt gut 116.430 US-Dollar. Auf der anderen Seite kletterte die Digitalwährung innerhalb der letzten zwölf Monate um satte 101,37 Prozent.
Dass der Bitcoin an Beliebtheit gewinnt, dürfte laut Frontier Investments-Mitgründer und -CEO Louis LaValle auch daran liegen, dass die Auflage von Bitcoin-ETFs die Kryptowährung "für viele Investoren legitimiert" hätte, wie ihn MarketWatch zitiert. So würde die BTC-Kursrally auf eine "breitere Akzeptanz und spekulative Positionierung" hindeuten.
Bitcoin-ETFs mit großen Zuflüssen
<> Seit der US-Genehmigung der ersten Bitcoin-Spot-ETFs im Januar 2024 haben diese gemessen am verwalteten Vermögen (Assets Under Management, AUM) einen kräftigen Zufluss erfahren. Tatsächlich veröffentlichte Bespoke Investment kürzlich eine Grafik auf dem Kurznachrichtendienst X, die darstellt, wie stark sich die Entwicklung von Gold- und Bitcoin-ETFs mittlerweile annähert. So würden Bitcoin-ETFs Ende August schon rund 150 Milliarden US-Dollar umfassen, Gold-ETFs sind mit rund 180 Milliarden US-Dollar nicht mehr weit entfernt.
How long before AUM in "digital gold" ETFs surpasses physical? Bitcoin ETF assets are closing in on gold ETF assets. Currently ~$150 bln to ~$180 bln. pic.twitter.com/4zm2fmfymx
- Bespoke (@bespokeinvest) August 28, 2025
Der massive Anstieg des verwalten Vermögens in Bitcoin-ETFs ist besonders dahingehend beeindruckend, als es zwar Bitcoin-Futures-ETFs schon seit 2021 gibt, Spot-ETFs jedoch noch nicht mal seit zwei Jahren verfügbar sind. LaValle schätzt, dass die Kryptowährung einen Anteil des Goldmarkts übernommen hat und insbesondere "junge Anleger und jene mit einer höheren Risikotoleranz" für sich gewinnen konnte. Dennoch sei eine Bitcoin-Anlage keine 100-prozentige Alternative für ein Goldinvestment, da Zentralbanken im letzten Jahr mehr als 1.000 Tonnen Gold erworben hätten, jedoch "null Bitcoin". Die Goldkäufe von Zentralbanken sind im letzten Jahr massiv angestiegen. Gleichzeitig hätten die Finanzinstitutionen ihre Bestände an US-Staatsanleihen reduziert.
LaValle argumentiert, dass Gold auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückblicken kann und "mehrere Finanzkrisen über Jahrhunderte" überstanden hätte. "Die Erfolgsgeschichte des Bitcoin beträgt 15 Jahre und der größte Teil davon geschah innerhalb eines von Liquidität angetriebenen Bullenmarkts", so der Experte.
Beide Assets von gleichen Faktoren angetrieben
Dennoch deute die "positive, gleichzeitige Preisbewegung zwischen Bitcoin und Gold" darauf hin, dass beide Assets auf derselben Grundlage gehandelt würden, nämlich "den aktuellen Inflationsängsten", so LaValle.
Wie State Street Investment Management-Experte Aakash Doshi gegenüber MarketWatch argumentiert, würden Gold und Bitcoin aktuell von denselben Faktoren begünstigt. Beide Assets werden vom schwächeren US-Dollar angetrieben und dienen als Alternative zu Bargeld. Allerdings bestehe der entscheidende Unterschied darin, dass Gold eine Anlage mit sehr geringer Volatilität sei, wohingegen der Bitcoin von sehr starken Preisschwankungen betroffen sei. Wenn die USA also in Richtung einer Stagflation steuern oder auch in einen Abschwung, dann würde Gold als sicherer Hafen fungieren, so Doshi.
Anlagen mit verschiedenen Risiken
Bei der Frage, ob Gold oder Bitcoin besser als Anlage für Investoren geeignet sei, sieht Bitwise-Investmentstratege Juan Leon laut MarketWatch letztlich keinen klaren Gewinner. Seiner Meinung nach gäbe es kein "entweder oder", letztlich sei die Antwort "wahrscheinlich beides". Während Gold Stabilität und eine Krisensicherung bieten würde, verfüge Bitcoin über "asymmetrische Aufwärtspotenziale, eine schnellere Akzeptanzkurve und makroökonomisches Risikosicherungspotenzial".
Wichtig sei der aktuelle übergeordnete Trend, der beide Assets antreiben würde, nämlich "das sinkende Vertrauen in Staatsanleihen", wird LaValle zitiert. Schließlich wäre es bedeutend, dass Zentralbanken Gold auch zu den aktuellen Rekordpreisen kaufen würden. Es würde zeigen, dass sie sich eher Sorgen um Geldentwertung, denn um die hohen Goldpreise machen würden. "Dieselbe Dynamik stützt auch Bitcoin, allerdings eher durch Zuflüsse aus dem Privatkunden- und Hedgefondsbereich als durch eine Sektorrotation."
Solange das Thema aktuell bleibe, könne der Aufwärtstrend beider Assets weitergehen. Gold bleibe aufgrund der Unterstützung durch Institutionen sowie der langen Erfolgsbilanz jedoch für konservative Anleger "die zuverlässigere Absicherung".
Martina Köhler / Redaktion finanzen.net
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