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Terra-Gründer Do Kwon offenbar auf der Flucht: Interpol erlässt internationalen Haftbefehl gegen Do Kwon

07.10.22 23:15 Uhr

Terra-Gründer Do Kwon offenbar auf der Flucht: Interpol erlässt internationalen Haftbefehl gegen Do Kwon | finanzen.net

Der Terra-Crash sorgte im Mai für großes Entsetzen im gesamten Krypto-Sektor und löste mittels eines Dominoeffektes eine Pleitewelle aus. Der südkoreanische Terra-Gründer Do Kwon ist seitdem nicht mehr auffindbar. Interpol verhängte jüngst einen internationalen Haftbefehl gegen Do Kwon - doch die Strafverfolger konnten ihn bislang nicht finden. Währenddessen twittert Do Kwon munter weiter.

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• Südkoreanische Behörden und Interpol ermitteln unter Hochdruck gegen Do Kwon
• Do Kwon bestreitet Flucht - ist aber nicht auffindbar
• Terra USD und LUNA werden unterdessen weiter gehandelt

Seit inzwischen fast fünf Monaten wurde Do Kwon nicht mehr gesichtet. Seit dem Terra-Crash, bei dem ein Vermögen von insgesamt mehr als 40 Milliarden US-Dollar verbrannt wurde, hört man von dem südkoreanischen Krypto-Gründer nur noch per Twitter. Die Strafverfolgungsbehörden intensivieren dagegen die Suche nach Do Kwon.

Südkoreanische und US-amerikanische Behörden nehmen Do Kwon ins Visier

Direkt nach dem Terra-Crash nahmen südkoreanische Behörden die Ermittlungen gegen Do Kwon auf. Ein Gericht in Seoul erließ einen Haftbefehl gegen Do Kwon, da dieser in mehrfacher Hinsicht gegen südkoreanische Kapitalmarktgesetze verstoßen habe. Am 15. September haben sie 3.313 Bitcoins im Wert von circa 64 Millionen US-Dollar konfisziert, die aus Do Kwons Fonds stammen und auf die Kryptobörsen OKX und KuCoin überwiesen worden sein sollen. Auch die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC ermittelt seit Monaten gegen Do Kwon, einer Vorladung kam der Südkoreaner nicht nach.

Interpol verhängt "Red Notice" gegen Do Kwon

Die Fahndung nach dem Terra-Gründer erreichte dann vor wenigen Wochen eine neue Dimension: Die Internationale kriminalpolizeiliche Organisation Interpol, ein Verbund von Polizeibehörden aus 195 Mitgliedsstaaten, erließ im September einen internationalen Haftbefehl - eine sogenannte "Red Notice" - gegen Do Kwon und fünf weitere ehemalige Mitarbeiter der Blockchainplattform Terraform Labs. Ihnen wird vorgeworfen, gegen geltendes Wertpapierrecht verstoßen zu haben. Jedoch gibt es kein Auslieferungsabkommen zwischen Singapur (wo sich Do Kwon nach eigenen Aussagen weiterhin aufhält) und Südkorea. Außerdem ist die "Rote Ausschreibung" von Interpol nicht bindend für Polizeibehörden, wie "CoinTelegraph" betont.

Do Kwon bestreitet Flucht

Das Paradoxe an der Situation: Do Kwon ist zwar trotz energischer Suche nicht auffindbar, doch gleichzeitig bestreitet er per Twitter vehement, sich auf der Flucht zu befinden. Er gehe ganz normal seinem Alltag nach, spaziere unverhüllt auf den Straßen und in Einkaufszentren. Zudem schreibe er in seinem Wohnzimmer weiterhin Programmiercodes. "Ich unternehme keinerlei Anstrengungen, um mich zu verstecken", teilte Do Kwon denn auch vergangene Woche seinen mehr als eine Millionen Followern auf dem Kurznachrichtendienst mit. Des Weiteren streitet Do Kwon die Interpol-Fahndung ab, zumal er sich nicht auf der "Roten Liste" von Interpol befände. Jedoch sind dort nicht alle vermeintlichen Straftäter, die eine "Red Notice" erhalten, vermerkt. Außerdem, so der 31-Jährige, habe er keine Sorge vor einer vermeintlichen Strafe. "Wir sind dabei, uns in mehreren Gerichtsbarkeiten zu verteidigen. Bis jetzt hielten wir uns dabei an eine extrem hohe Integrität und freuen uns darauf, in den nächsten Monaten die Wahrheit ans Licht zu bringen", twitterte Do Kwon.

Medienberichten zufolge ist Do Kwon nicht mehr in Singapur

Wo genau Do Kwon diesem vermeintlich normalen Alltag nachgeht, ist jedoch nicht bekannt. Zwar gibt Do Kwon Singapur als seinen Aufenthaltsort an, doch einem "Reuters"-Bericht zufolge habe er die südostasiatische Finanzmetropole bereits am 17. September verlassen. In Reaktion darauf verschärften die südkoreanischen Strafverfolgungsbehörden und die Interpol ihre Fahndung - bislang aber noch ohne Erfolg. Dass Do Kwon von der Interpol ins Visier genommen wird, dürfte bei einigen der Tausenden von Kleinanlegern, die im Zuge des Terra-Debakels ihre Ersparnisse verloren haben, für eine gewisse Genugtuung sorgen. Die Strafverfolgung Do Kwons gefällt indessen nicht allen Krypto-Enthusiasten, manche befürchten einen negativen Präzedenzfall, der zukünftige Innovationen bremse. Beispielsweise gab Haseeb Qureshi, geschäftsführender Gesellschafter des Krypto-Investmentfonds Dragonfly, kürzlich in einem Podcast zu bedenken: "Nachdem ich Do Kwon getroffen habe [...] abgesehen von seiner Person [...] denke ich, dass die Kriminalisierung von Terra ein gefährlicher Präzedenzfall ist", zitiert ihn "t3n". Qureshi gab aber zu, dass er viele Details nicht kenne, was eine Beurteilung erschwere.

Luna/Terra Coins erholen sich auf niedrigem Niveau

Unterdessen werden zwei Coins des Terra-Projekts weiterhin gehandelt. Der Terra-Nachfolgecoin Terra LUNA Coins (LUNA 2.0) notiert inzwischen bei 2,4739 US-Dollar (Stand: 6. Oktober 2022) und damit höher als beim bisherigen Tiefpunkt Ende August (knapp unter 1,60 US-Dollar). Aufgelegt wurde dieser Token Mitte Mai. Verbunden damit ist die Hoffnung, dass das Terra-Projekt einen Neuanfang schaffen könne.

Auch der durch den Crash in Mitleidenschaft gezogene Terra Classic Coin wird weiterhin gehandelt. Dieser kostet aktuell nur noch 0,0002908 US-Dollar. Das entspricht zwar laut "CoinMarketCap" immerhin noch einer Marktkapitalisierung von fast zwei Milliarden US-Dollar, aber dies ist nur noch ein Bruchteil von dem, was der Terra Coin vor dem Abverkauf wert war. Zum Vergleich: Der Terra Classic Coin kostete im März 2022 zeitweise über 100 US-Dollar. Ob das Terra-Ökosystem eine Renaissance erleben und wieder zu alter Stärke auflaufen wird, ist aber angesichts der jüngsten Turbulenzen um das Projekt und insbesondere um dessen Gründer Do Kwon äußerst zweifelhaft.

Redaktion finanzen.net

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