Aktiv oder passiv: Welcher Typ sind Sie?

Verfolgt man die Absatzstatistiken, Neuauflagen und Marketingaktionen in der Fondsbranche, kann man nur zu einem Schluss kommen: ETFs sind stark auf dem Vormarsch.
Ein Blick auf die Aktivitäten der etablierten KVGen, die aktive Publikumsfonds anbieten, bestätigt diesen Trend. Die KVGen werden nicht müde, verstärkt darauf hinzuweisen, welchen Mehrwert ihre aktiv gesteuerten Produkte gegenüber ETFs haben.
Aber welche Produkte sind denn nun die besten für die Anleger? Diese Frage wird sowohl bei der Einzelfondsanlage als auch bei der Entscheidung zugunsten einer fondsgebundenen Vermögensverwaltung kontrovers diskutiert. Pauschal lässt sich das sicherlich nicht beantworten. Außerdem denke ich, dass es in gewisser Weise auch egal ist, denn jeder Investor muss für sich selbst entscheiden, welche Anlagestrategie am besten zu seiner persönlichen Einstellung und Erwartung passt. Sich mit den Unterschieden zwischen aktivem und passivem Management zu beschäftigen, ist bei der Entscheidungsfindung jedoch zwingend erforderlich.
Im Gegensatz zur reinen Indexnachbildung im ETF, versuchen aktiv gemanagte Fonds die Wertentwicklung ihrer Benchmark durch systematische Investitionsentscheidungen zu übertreffen. Wichtig ist, dass der Fondsmanager auch wirklich aktiv von seiner Benchmark abweicht, denn ansonsten bezahlt der Anleger eine hohe Verwaltungsvergütung ohne die Chance auf einen Mehrwert. Als guter Maßstab kann hier die Kennzahl des Active Share dienen. Je höher dieser Wert ist, desto aktiver nutzt der Fondsmanager seine Chancen.
Die Kunst ist es, mit den richtigen Investitionsentscheidungen über viele Jahre hinweg Mehrertrag zu erwirtschaften. Denn nur dann können sich Fonds in den Ranglisten auf den vorderen Plätzen festsetzen. Richtige Anlageentscheidungen trifft der Fondsmanager wenn er antizipiert, welche Aktien sich positiv oder negativ im Index entwickeln und diese entsprechend im Fonds über- oder untergewichtet. Erfolgsentscheidend dabei ist das Timing: der Fondsmanager muss im richtigen Zeitpunkt die Anlageentscheidung treffen. Verpasst er diesen Moment, wird sein Fonds von passiven ETFs überholt, da diese immer den Marktdurchschnitt abbilden.
Wer in einen ETF spart, bekommt immer die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index zurück. Je kleiner dabei die Abweichung des ETFs zum Index (Tracking Error), desto besser. Effiziente ETFs bestechen zudem durch ihre niedrigen Kostenstrukturen. Der Preiskampf ist hier im vollen Gange und mittlerweile gibt es Produkte am Markt, die pro Jahr weniger als 10 Basispunkte - das sind 0,1 %! - für die Verwaltung des ETFs verlangen. Aktive Produkte hingegen kosten in der Regel zwischen 130 und 150 Basispunkten. Im Vergleich zum ETF muss der Fondsmanager diese Mehrkosten erst einmal durch richtige Entscheidungen erwirtschaften, um den Index und damit den ETF zu schlagen.
Wie man sieht, gibt es sowohl für aktives als auch für passives Management Argumente. Am Ende des Tages ist es stets eine Frage des Anlegertyps und den verbundenen Erwartungen. Der Anleger sollte in das Modell investieren, das ihm nach seiner persönlichen Einschätzung die besseren Renditechancen verspricht .Wer sich in diesem Zug für eine standardisierte Fondsvermögensverwaltung auf der Basis von ETFs entscheidet, setzt auf Einfachheit, Klarheit und ein kostengünstiges Modell. Das fintego Managed Depot bietet den Anlegern genau diese Vorteile.
Franz Linner, CEFA, Leiter Finanzportfolioverwaltung & Treasury der ebase ist seit 1999 im Asset Management tätig. Nach leitenden Positionen bei cominvest Asset Management und der MEAG MUNICH ERGO KAG ist Franz Linner seit drei Jahren bei ebase u.a. für die Finanzportfolioverwaltung verantwortlich.
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