Marktanalyse

Fonds haben Aufwind

18.08.10 13:14 Uhr

Das erste Halbjahr 2010 war für die deutsche Fondsbranche erfolgreich. Über 40 Milliarden Euro setzten die deutschen Fondsgesellschaften ab.

von Jörn Kränicke, Euro fondsxpress

Nicht nur mit den Kursen geht es weiter aufwärts, auch die Fondsbranche hat Grund zur Freude. Im ersten Halbjahr 2010 haben die Fondsgesellschaften 40,5 Milliarden Euro eingesammelt. Das ist das beste Halbjahresergebnis seit 2007. Damals sammelte die Branche 52,7 Milliarden Euro ein.

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Allerdings geht das gute Ergebnis 2010 vor allem auf das Konto der Großanleger. 23,7 Milliarden Euro legten Pensionsfonds und Lebensversicherungen neu in Fonds an. Auf Publikumfonds entfielen nur 10,2 Milliarden Euro. Dort führten im ersten Halbjahr Mischfonds mit Zuflüssen von 9,0 Milliarden Euro die Beliebtheitsskala an. Gefolgt von Renten- und Offenen Immobilienfonds mit Nettozuflüssen von 5,3 Milliarden Euro beziehungsweise 2,1 Milliarden Euro. Hoch in der Gunst der Rentenfans standen insbesondere Produkte, die in US-Dollar investieren. Sie verbuchten 4,5 Milliarden Euro neuer Anlagemittel. Aus geldmarktnahen Kurzläuferfonds, die in Euro investieren, zogen Anleger dagegen 3,7 Milliarden Euro ab. Mau sieht es immer noch bei Aktienfonds aus. Magere 400 Millionen Euro Zuflüsse waren per Ende Juni zu verzeichnen. Grund: Alleine im Juni zogen Anleger 4,7 Milliarden Euro aus Dividendentiteln ab.

Geldmarktfonds verzeichneten im ersten Halbjahr 2010 einen Mittelabfluss von 7,6 Milliarden Euro. Davon entfallen fünf Milliarden Euro auf klassische und 2,2 Milliarden Euro auf chancenorientierte Euro-Geldmarktfonds. Schaut man auf die Zahlen der einzelnen Gesellschaften, sieht das positive Bild anders aus. Das erfreuliche Halbjahresergebnis hat die Branche in erster Linie Allianz Global Investors (AGI) zu verdanken. Die Allianz-Tochter setzte 7,6 Milliarden ab. Aber bei AGI glänzt vor allem der Rentenfondsanbieter Pimco. Die Kalifornier setzen 7,2 Milliarden Euro ab. Absatzrenner war der Premium Management Stabilitat - A - EUR. 1,73 Milliarden Euro setzte AGI von dem am 27.1.2010 aufgelegten Mischfonds ab. Das war zugleich der am meisten verkaufte Fonds im laufenden Jahr. Der Kurzläuferfonds Allianz PIMCO Mobil-Fonds - A - EUR erfreute sich ebenfalls großer Beliebtheit. 783 Milionen Euro flossen ihm zu. Auch die DB-Gruppe (1,6 Milliarden Euro) und Franklin Templeton (1,4 Milliarden Euro) trugen zur positiven Bilanz bei. Bei db x-trackers war der Dynamic Cash I1C mit 920 Millionen Euro der Verkaufsrenner. Bei Templeton setzten die Anleger auf den Global Bonds Fund. Eine Milliarde Euro flossen ihm zu.

Negativ fällt weiterhin die Deka auf. Sie verlor 4,14 Milliarden Euro an Volumen und ist damit der größte Verlierer in 2010. Auch der Juni bracht mit einem Minus von 767 Millionen Euro nicht die erhoffte Trendwende. Grund: Deka-Geldmarktfonds verlieren weiter an Volumen. Beim Deka-OptiCash TF beträgt das Minus im laufenden Jahr schon 1,5 Milliarden Euro. Beim Deka-GeldmarktPlan TF waren es 670 Millionen Euro. Hinzu kann noch weitere Abflüsse bei verschiedenen anderen Deka-Geldmarktfonds. Gegen diese massiven Abflüsse könnten auch Verkaufsrenner wie etwa der DekaLux Team-EM Bond CF (+377 Millionen Euro) nichts ausrichten. Selbst die ETF-Tochter – ETFlab – verlor unter dem Strich. Bei ihr steht ein Minus von 515 Millionen Euro in der Bilanz.

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Bei Union Investment sieht es nicht viel besser aus. Das Minus im ersten Halbjahr lag bei 2,5 Milliarden Euro. Nach wie vor verdirbt der UniOpti 4 (-3,17 Milliaden Euro) die Bilanz der Genossen. Im Juni flossen weitere 567 Millionen Euro ab. Allerdings hat Union im Gegensatz zur Deka im Juni offenbar die Trendwende eingeleitet. Die Genossen setzten netto immerhin 260 Millionen Euro ab.