Erfolgreiches Understatement

"Wir wollen nur einen Euro": So überzeugt man Investoren bei "Die Höhle der Löwen"

26.10.16 14:14 Uhr

"Wir wollen nur einen Euro": So überzeugt man Investoren bei "Die Höhle der Löwen" | finanzen.net

Bei der jüngsten Folge von "Die Höhle der Löwen" kam es am Dienstag zu einem Novum: Gründer, die Anteile an ihrem Startup fast verschenken wollten, bekamen 99.9999 Euro mehr, als gefordert.

Da staunten die Investoren Jochen Schweizer, Judith Williams, Ralf Dümmel, Frank Thelen und Carsten Maschmeyer nicht schlecht, als die Gründer Tim Ascheberg und Jörn Jacobi aus Kiel ihre Geschäftsidee präsentierten: Den Scuddy. Allerdings nicht so sehr wegen des innovativen Produktes.

Die Geschäftsidee

Der Scuddy ist ein Elektro-Roller, der eine Geschwindigkeit von bis zu 35 Stundenkilometern erreicht. Eine Akkuladung soll bis zu 30 Kilometer halten. Aufgeladen wird der Roller an einer normalen Haushaltssteckdose: Nur eine Stunde soll der komplette Ladevorgang dauern. Highlight: Der Scuddy lässt sich zusammenklappen und platzsparend in einem Koffer verstauen - so können Fahrer den Roller auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren, ohne - wie etwa häufig bei der Fahrradmitnahme - ein Zusatzentgelt entrichten zu müssen. Kunden haben die beiden Gründer mit ihrer Idee offenbar bereits überzeugt: Im vergangenen Jahr haben sie mit ihrem Startup 350.000 Euro umgesetzt, erklärten sie im Rahmen der Präsentation.

Anteile am Startup (fast) zu verschenken

Um Investoren bei ihrer Idee ins Boot zu holen, wählten Tim und Jörn einen ungewöhnlichen Weg: Sie boten Maschmeyer & Co. zehn Prozent ihrer Firmenanteile für nur einen Euro an. Warum sie die Beteiligung quasi verschenken wollten, konnten die beiden Gründer gut begründen: Ihnen sei es wichtiger, im Hinblick auf Vertrieb und Marketing von einem Investor profitieren zu können. Zudem hoffen sie darauf, das Netzwerk eines Investoren nutzbringender einsetzen zu können, als viel Geld.

Maschmeyer vs. Dümmel und Schweizer

Carsten Maschmeyer nimmt die Offerte wörtlich und bietet tatsächlich seine Fachkenntnisse im Bereich Marketing und Vertrieb an. Dafür will er allerdings 20 Prozent der Firmenanteile haben. Den Gründern verspricht er: Sollten sie Geld benötigen, genüge ein Anruf.
Satte 25,1 Prozent der Firmenanteile wollen Jochen Schweizer und Ralf Dümmel haben und präsentieren sogleich ihre Zukunftsideen für das Produkt. Doch anders als Maschmeyer wollen sie die Anteile nicht geschenkt: Sie bieten 100.000 Euro Kapitalbeteiligung an. Jochen Schweizer erklärt, wieso er nicht auf das Ursprungsangebot der Scuddy-Erfinder einstieg: "Ich glaube, zwischen Menschen gibt es so was wie ein Gefälligkeitskonto, was ‚in balance’ sein sollte. Ich möchte so ein Geschenk gar nicht annehmen." Die beiden Gründer schlagen zu und sacken somit 99.999 Euro mehr ein, als ihr ursprüngliches Ziel vorsah.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Scuddy