PKV

Private Krankenversicherer verlieren deutlich an Mitgliedern

14.12.16 13:41 Uhr

Private Krankenversicherer verlieren deutlich an Mitgliedern | finanzen.net

Die privaten Krankenversicherer haben in den zurückliegenden Jahren deutlich mehr Mitglieder verloren als gewonnen.

In den vergangenen fünf Jahren gingen den Unternehmen unter dem Strich etwa 189.000 Vollversicherte verloren, wie eine von der Linken-Sozialexpertin Sabine Zimmermann angeforderte Datenübersicht der Bundesregierung zeigt, die der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag. Zuerst hatte die "Saarbrücker Zeitung" darüber berichtet.

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   Zwischen 2012 und 2015 wechselten demnach gut 609.000 Privatversicherte in eine gesetzliche Kasse. Den Weg vom gesetzlichen ins private System gingen nur noch knapp 520.000 Versicherte. Unter dem Strich wechselten also rund 90.000 Menschen mehr von der privaten in eine gesetzliche Kasse als umgekehrt.

   Ein Wechsel in das gesetzliche System ist nur in Ausnahmefällen möglich. So muss etwa das Einkommen mindestens ein Jahr lang unter der sogenannten Versicherungspflichtgrenze in Höhe von derzeit 56.250 Euro liegen. Für Menschen über 55 Jahre ist ein Wechsel von der privaten in eine gesetzliche Kasse besonders schwierig.

   Damit soll Rosinenpickerei verhindert werden. Denn in der Privaten Krankenversicherung hängen die Beiträge stark von den individuellen Krankheitskosten ab, die mit steigendem Alter eher höher werden. Im gesetzlichen System sind die Beiträge dagegen an das Einkommen und nicht an den Gesundheitszustand gekoppelt.

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   "Die Private Krankenversicherung hat ihren Zenit überschritten", sagte Zimmermann der "Saarbrücker Zeitung". Den Menschen sei jahrelang erzählt worden, dass privat immer besser sei als öffentlich. Die konkreten Erfahrungen überzeugten aber jetzt immer mehr Versicherte vom Gegenteil.

   "Oft bietet die PKV weniger Leistungen als die gesetzlichen Krankenkassen, und vor allem Rentner leiden unter den hohen Versicherungsprämien", zitierte die Zeitung Florian Lanz, den Sprecher des Spitzenverbands der gesetzlichen Kassen. Dies habe sich "mittlerweile herumgesprochen".

   Insgesamt waren im Jahr 2015 bei den privaten Kassen rund 8,8 Millionen Menschen versichert. 2012 waren es noch fast neun Millionen gewesen. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Mitglieder in den gesetzlichen Kassen von 52,4 auf 54,2 Millionen Versicherte.

   DJG/hab Dow Jones Newswires

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