Trotz Bankenkrise

In Italien kämpfen 85.000 Bewerber um einen Job bei dieser Bank

06.07.17 15:54 Uhr

In Italien kämpfen 85.000 Bewerber um einen Job bei dieser Bank | finanzen.net

Dass sich in Italien zahlreiche Anwärter auf eine einzige Stelle bewerben ist keine Seltenheit. Nun erlebt sogar eine Bank einen regelrechten Ansturm auf ihre offenen Stellen - und das mitten in der italienischen Bankenkrise.

Italien steckt tief in der Bankenkrise. Nachdem die private Rettung der angeschlagenen Finanzhäuser, unter ihnen auch die Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena, fehlgeschlagen ist, genehmigte nun die EU-Kommission ein Eingreifen des Staates. Dass in dieser jetzigen Situation ausgerechnet im gebeutelten italienischen Bankensektor ein regelrechter Kampf um offene Stellen losgebrochen ist, scheint da zunächst recht paradox. Doch wer einen der begehrten Jobs ergattert, ist kein normaler Bankangestellter.

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Kampf gegen tausende Konkurrenten

85.000 Bewerbungen auf 30 offene Stellen erhielt laut Berichten des britischen "Telegraph" nun die italienische Zentralbank. Um einen der begehrten Jobs als Vizeassistent oder Junior Geschäftsführer zu ergattern, müssen sich die Anwärter also pro freier Stelle gegen circa 2.800 Konkurrenten durchsetzen. Und dabei ist die Stelle nicht einmal überdurchschnittlich gut bezahlt. Circa 28.000 Euro brutto im Jahr streichen Italiener in vergleichbaren Positionen an Gehalt ein. Das ist selbst für italienische Verhältnisse wenig. Denn das Durchschnittsgehalt liegt dort bei 29.600 Euro.

Die Stelle hat jedoch einen Vorteil: Es handelt sich um eine Beamten-Position - und auf die gibt es regelmäßig einen regelrechten Kampf. Offenbar bewerben sich auch völlig ungeeignete Kandidaten um diese Stellen, denn die Banca d’Italia hat schon rund 90 Prozent der Bewerbungen in der ersten Runde aussortiert. Die verbliebenen Jobanwärter müssen sich nun in verschiedenen Runden ihr Wissen in den Disziplinen Statistik, Englisch, Mathematik und Ökonomie unter Beweis stellen - und das schriftlich wie mündlich.

Offene Stellen händeringend gesucht

Nach Griechenland und Spanien belegt Italien Platz drei der Länder mit der höchsten Arbeitslosenquote in der Europäischen Union. Ganze elf Prozent der Italiener sind derzeit ohne Job. Bei den unter 25-Jährigen zeigt sich ein noch erschreckenderes Bild: Ganze 37 Prozent sind hier ohne Arbeit. So ist es kein Wunder, dass die als sicher geltenden Beamten-Positionen eine Rekordnachfrage erreichen - trotz Bankenkrise.

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Bereits in den vergangenen Jahren haben sich tausende Italiener auf eine einzelne Stellenausschreibungen beworben. So stritten sich bereits 2015 rund 7.000 Bewerberinnen um nur zwei offene Stellen als Krankenschwester in den staatlichen Krankenhäusern in Padua und Vicenza. Auch Arbeitsplätze in der Verwaltung sind durchaus begehrt. Hier bewarben sich, ebenfalls vor zwei Jahren, insgesamt 32.000 Menschen auf 94 Verwaltungsjobs im Stiefelstaat.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: federicophoto / Shutterstock.com, lazyllama / Shutterstock.com

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