SG Rohstoff-Kolumne

Goldindizes im Vergleich

29.10.10 09:47 Uhr

Goldindizes im Vergleich | finanzen.net

Indizes bilden ein bestimmtes Börsensegment ab, zumeist ...

... eine Vielzahl von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und Regionen. Die wohl bekanntesten sind die Leitindizes Dow Jones oder DAX. Sie setzen sich aus den Aktienwerten der, gemessen an ihrer Marktkapitalisierung, größten börsennotierten Unternehmen des jeweiligen Landes zusammen und dienen aus diesem Grund auch oftmals als Indikator für die wirtschaftliche Situation einer Volkswirtschaft und die allgemeinen Markterwartungen der Anleger. Auch im Bereich der Rohstoffe existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Indizes; der Thomson Reuters/Jefferies CRB Index stellt wohl einen der bekanntesten unten ihnen dar. Er basiert auf 19 verschiedenen Terminkontrakten, die sich sowohl auf Edelmetalle wie aber auch Industrie-, Energie- und Agrarrohstoffe beziehen, wodurch der Index als gut diversifizierter Rohstoffkorb verstanden werden kann. Bevorzugen es Anleger jedoch in einen einzelnen Rohstoff zu investieren, so können sie mittels eines Zertifikates, das sich auf die jeweiligen Rohstoff-Future bezieht, an der Performance dieser partizipieren. Eine weitere Alternative, ist der Aktienerwerb eines Unternehmens, das in dem Bereich des Rohstoffes aktiv ist. Ein Beispiel hierfür wäre die Eigenkapitalbeteiligung an einer Goldmine oder Goldfördergesellschaft sowie aber auch die Investition in einen Index, der mit Gold in Verbindung stehende Unternehmen abbildet, um an der Entwicklung der Industrie zu partizipieren. Da der Goldpreis langfristig gesehen der vorrangige Antreiber der Gewinne einer jeden Goldmine sein wird, besteht zwischen Industrie und Rohstoff selbstverständlich eine hohe Korrelation. Wie bei jedem Unternehmen jedoch hängt die Ertragskraft nicht ausschließlich von den operativen Betriebsergebnissen ab, sondern zugleich von einer Vielzahl unternehmensspezifischer Risiken und Chancen. Aufgrund dieser weiteren Faktoren tendieren die Aktienkurse von Goldminen oftmals auch zu stärkeren Preisschwankungen als der Goldpreis selbst. Der Philadelphia Gold and Silver Index (XAU) und der NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) sind zwei Börsenindizes, an denen genau diese Hebelwirkung erkennbar wird (siehe Chart). Inhalt beider Indizes ist es, die Aktienentwicklung von Gold und Silberproduzenten (Philadelphia Gold and Silver Index) bzw. Goldproduzenten (NYSE Arca Gold BUGS Index) abzubilden. Der NYSE Arca Gold BUGS Index unterscheidet sich jedoch im Hinblick auf seine Zusammensetzung in einem essentiellen Punkt vom Philadelphia Gold and Silver Index. Während der Philadelphia Gold and Silver Index die wichtigsten und größten Gold- und Silberproduzenten abbildet, schließt der NYSE Arca Gold BUGS Index ausschließlich Unternehmen ein, die ihre Produktion nicht hedgen bzw. maximal auf 1,5 Jahre „vorverkaufen“. Ein Hedge bedeutet in diesem Fall, dass Goldproduzenten heute bereits Future-Kontrakte an den jeweiligen Terminbörsen verkaufen. Mit anderen Worten, es wird bereits heute ein Preis fixiert, zu dem die Unternehmen ihre Goldvorkommen in Zukunft liefern müssen. Das Hedging dient als Absicherung und resultiert vor allem aus der Befürchtung, der Preis könne in Zukunft sinken, was sich wiederum unmittelbar negativ auf das operative Betriebsergebnis der Unternehmung auswirken würde. Ebenso wenig partizipieren die gehedgten Unternehmen jedoch auch von einem Preisanstieg des Edelmetalles. Gehedgte Unternehmen sind folglich unabhängiger von Kursentwicklungen des Goldpreises als unhedgte. So reagiert der NYSE Arca Gold BUGS Index u.a. aus diesem Grund auch mit einer stärkeren Hebelwirkung auf Veränderungen des Goldpreises als der Philadelphia Gold and Silver Index.

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Doch warum sollten Anleger nun Interesse haben, in einen Goldminen-Index wie den NYSE Arca Gold BUGS Index zu investieren? Die Erklärung liegt in der Finanzkrise begründet. Denn während 2008 die Aktienkurse weltweit einbrachen und somit auch der NYSE Arca Gold BUGS Index hiervon betroffen war, kam der Goldpreis noch einigermaßen glimpflich durch den Herbst. Durch den starken Wertverlust des Index, ist die Relation zwischen dem Stand des NYSE Arca Gold BUGS Index und dem Goldpreis gesunken. Diese Relation ist jedoch ein Indikator für die Intensität der Hebelwirkung des Index, da ein niedriges Ratio darauf hinweisen könnte, dass die Goldunternehmen auf lange Sicht unterbewertet sind, insbesondere vor dem Hintergrund, das der Goldpreis die Triebfeder der Unternehmenserfolge darstellt. Somit könnte eine verstärkte Hebelwirkung einsetzen, so dass ein Anstieg des Goldpreises zu einem äußerst starken Kursanstieg des NYSE Arca Gold BUGS Index führen würde.

Andreas Kotula ist Zertifikate-Experte bei Société Générale. Er ist zuständig für das Marketing von Zertifikaten und Optionsscheinen sowie von Lyxor Exchange Traded Funds (ETFs).

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