Zinn – bald Liebling der Anleger?

In Zeiten hoher Inflationserwartungen ist es mittlerweile üblich, sein Portfolio durch Diversifikation gegen den drohenden Wertverfall abzusichern.
Wichtigste Aufgabe der Anleger ist es, eine Anlageklasse zu identifizieren, deren Wertentwicklung eine möglichst geringe Korrelation zum Wertverfall der heimischen Währung aufweist. Meist stehen für viele Anleger die klassischen Edelmetalle Gold und Silber an erster Stelle, wenn es heißt: raus aus dem Inflationsrisiko und rein in den „sicheren Hafen“. Jedoch sind dies nicht die einzigen Rohstoffe, die geeignet sein könnten, um das Portfolio „inflationsdicht“ zu machen. Viele Investoren entdecken auch Industriemetalle als vermeintlichen Garanten für einen stetigen Wertzuwachs. Die Motivation zu Industriemetallen ist durchaus gut begründet: Die Haupteinflussfaktoren für den Preis dieser Rohstoffe sind fundamentaler Natur und unterliegen hauptsächlich Angebots- und Nachfragemechanismen. Großer Beliebtheit erfreuen sich Kupfer und Nickel, die gerade in jüngster Zeit mit stolzen Wertzuwächsen glänzten. Zinn stand dagegen lange im Schatten dieser beiden „großen“ Industriemetalle. Bis dato kaum beachtet, hatten Investoren meist eine stiefmütterliche Einstellung zu dem silberweißen Metall.

Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.
Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Zu Unrecht – betrachtet man die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten und die daraus resultierenden Einflussgrößen, die das Metall zu bieten hat. So findet Zinn eine seiner Hauptanwendungen in einem für unsere moderne Gesellschaft zentralen Bereich. Unersetzlich ist es in Metalllegierungen, die für die Verbindung von elektronischen Bauteilen benötigt werden. Die Rede ist vom ordinären Löten – ein Vorgang, ohne den nicht ein einziges elektronisches Bauteil zum Leben erweckt werden kann. Stolze 50 Prozent der weltweiten Zinnnachfrage entfallen so auf die Elektroindustrie. Gute Vorzeichen für das Metall, denn es ist keineswegs davon auszugehen, dass der weltweite Trend hin zu mehr Elektronik im Alltag in Zukunft abreißen wird. Im Gegenteil! Interessant in diesem Kontext ist vor allem die Nachfrage aus Ländern, in welchen das elektronische „Aufrüsten“ der Bevölkerung derzeit Hochkonjunktur hat. Genauer gesagt: China. Dort war 2009 ein vom Staat gefördertes Programm zur Erneuerung von Haushaltsgeräten für eine 50 prozentige Steigerung der Elektrogeräteproduktion verantwortlich. Diese Entwicklung könnte sich im Zinnpreis des vergangenen Jahres reflektiert haben. Notierte der Preis für eine Tonne Zinn vor einem Jahr in Regionen um die 10.000 US-Dollar, sind heute Kurse über 17.000 US-Dollar üblich.
Dies entspricht einem Wertzuwachs von knapp 60-70 Prozent per anno! Weiteres Potenzial könnte für den Preis durchaus möglich sein, behält man die Aussage der chinesischen Regierung im Hinterkopf, den eigenen Binnenmarkt weiterhin stärken zu wollen. Auch die Angebotsseite spricht deutlich für den Zinnpreis. Durch einen starken Monsun in Indonesien verringerte sich die Ausbringungsmenge und auch die gestiegene Fördermenge in China könnte kaum den eigenen Mehrbedarf decken.
Andreas Kotula ist Zertifikate-Experte bei Société Générale. Er ist
zuständig für das Marketing von Zertifikaten und Optionsscheinen sowie von
Lyxor Exchange Traded Funds (ETFs).
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.