Wette auf Palladium: In luftigen Höhen

Der Dieselskandal hat eine Kursrally bei Palladium ausgelöst. Wegen des ambitionierten Preislevels ist mittelfristig aber mit einer Korrektur zu rechnen.
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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag
Die Angst vor der großen Zahl hat die Palladiumkäufer befallen. Am 16. Oktober gelang es nach vielen Versuchen endlich, die Marke von 1.000 US-Dollar für eine Feinunze zu knacken. Als wäre das Ziel nun erreicht, zogen sich Investoren wie Bergsteiger nach dem Gipfelsturm rasch zurück. Inzwischen notiert das Edelmetall nur noch bei 965 Dollar.

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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Offenbar haben die Spekulanten Angst vor der eigenen Courage bekommen, ist doch Palladium seit Jahresanfang mit 43 Prozent Plus mit großem Abstand der Top-Performer unter allen Rohstoffen. Letztmals stand der Preis 2001 so hoch. Vor allem der Dieselskandal hat zuletzt zu dieser Hausse geführt.
Bedingt dadurch machen Autokäufer vermehrt einen Bogen um Dieselfahrzeuge und legen sich Benziner zu. Mitte 2016 lag der Anteil der Dieselautos in Europa, wo diese vorrangig gefahren werden, noch bei 50 Prozent. Inzwischen ist er auf 40 Prozent zurückgegangen. Im Gegenzug steigt der Anteil der Benziner. Da Benzinkatalysatoren das Haupteinsatzgebiet von Palladium sind, hat das den Preis des Metalls beflügelt.
Es existiert ein Defizit
Zudem ist Palladium knapp. Das Defizit beträgt derzeit 700.000 Unzen. Wahrscheinlich werden die Mitte November veröffentlichten Zahlen noch höher ausfallen. Palladium fällt als Nebenprodukt bei der Förderung von Nickel und Platin an. Die beiden wichtigsten Produzentenländer Russland und Südafrika drosselten zuletzt wegen hoher Kosten und niedriger Preise die Produktion.
Trotzdem sind im ambitionierten Preisniveau, das Palladium erreicht hat, bereits viele positive Faktoren enthalten, die negativen wurden zuletzt ausgeblendet. Da wäre vor allem die starke Abhängigkeit von der Autoindustrie, in die gut 80 Prozent der Förderung fließt. In den beiden global wichtigsten Märkten für Benziner, China und den USA, schwächen sich die Absatzzahlen ab. Im September gab es einen Sondereffekt: In China wurden Lager mit hohen Rabatten geleert.
Und in den USA stiegen die Verkaufszahlen wegen der Zerstörung von Autos bei Hurrikanen. Das wird sich aber nicht wiederholen, sodass Branchenkenner im vierten Quartal mit starken Absatzrückgängen rechnen.
Inzwischen teurer als Platin
Auch in den sonstigen Anwendungsfeldern Schmuck und Investment sind Abschwächungstendenzen sichtbar. Da Palladium inzwischen teurer als Platin ist, denken Autohersteller schon über eine Substitution von Palladium durch Platin in den Katalysatoren nach.
Kurzfristig ist der Palladiumpreis noch gut unterstützt, mittelfristig dürfte es aber zu einer Korrektur kommen. Darauf können Anleger mit dem 1x-Palladium-Daily-Short-ETC der Commerzbank (ISIN: DE 000 ETC 079 5) setzen. Fällt der Preis des Metalls, verdienen sie eins zu eins, vice versa verlieren sie.
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