USA erheben Zoll von 50% auf Kupferprodukte - Brasilien mit 40%-Zoll - Einigung mit Südkorea - "Fairer"-China Deal voraus?

Die USA werden einen Zoll von 50 Prozent auf Kupfer und kupferhaltige Produkte erheben und gleichzeitig Maßnahmen zur Förderung der heimischen Kupferproduktion ergreifen.
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Wie das Weiße Haus mitteilte, beziehen sich die neuen Zölle auf den Kupfergehalt einzelner Produkte. Die Kupfertarife würden nicht zusätzlich zu den separaten Abgaben auf Kraftfahrzeuge erhoben. Die US-Regierung kündigte außerdem an, dass sie von den Regierungsbefugnissen Gebrauch machen werde, um die inländische Kupferproduktion anzukurbeln. Die USA werden auch verlangen, dass 25 Prozeht der in den USA produzierten Kupfervorprodukte im Inland verkauft werden, wobei der Anteil 2028 auf 30 Prozent und 2029 auf 40 Prozent steigen soll.

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Massiv höhere Zölle für Brasilien
Die USA wollen als Reaktion auf die strafrechtliche Verfolgung gegen Brasiliens Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro hohe Zölle gegen Importe aus dem südamerikanischen Land verhängen. Ab kommenden Mittwoch sollen 40 Prozent auf eine Vielzahl von brasilianischen Produkten zusätzlich zu bestehenden Zöllen aufgeschlagen werden, wie aus einem entsprechenden Dekret hervorging. "Die jüngsten Maßnahmen, Praktiken und Aktionen der brasilianischen Regierung bedrohen die nationale Sicherheit, die Außenpolitik und die Wirtschaft der Vereinigten Staaten", hieß es zur Begründung.
Seit Anfang April erheben die Vereinigten Staaten 10 Prozent auf Brasilien-Importe. Bereits Wochen zuvor hatte US-Präsident Donald Trump Zölle ab dem 1. August in Höhe von 50 Prozent angedroht und diese mit angeblichen wirtschaftlichen Ungleichgewichten begründet. Eine Anfrage beim Weißen Haus blieb zunächst unbeantwortet, ob die im Raum stehenden Zölle kombiniert werden oder ob es letztendlich weiterhin bei 50 Prozent bleibt.
Und nicht alle Importe aus Brasilien sind betroffen: Unter anderem Orangensaft, Zivilflugzeuge und -teile und Düngemittel sind unter den Ausnahmen aufgeführt.
Brasiliens Präsident Lula: Angriff auf Souveränität
Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva übte scharfe Kritik. Die brasilianische Regierung halte es für "ungerechtfertigt", dass politische Argumente zur Rechtfertigung wirtschaftlicher Strafmaßnahmen herangezogen würden. Der Schritt stelle einen Angriff auf die Souveränität Brasiliens dar und gefährde das historisch gewachsene Verhältnis beider Länder. Es würden Gegenmaßnahmen geprüft.
US-Regierung sanktioniert brasilianischen Bundesrichter
Am Mittwoch hatte die US-Regierung zudem Sanktionen gegen den brasilianischen Bundesrichter Alexandre de Moraes verhängt. US-Finanzminister Scott Bessent warf Moraes vor, eine "rechtswidrige Hexenjagd" gegen US- und brasilianische Bürger sowie Unternehmen zu führen, darunter auch gegen Ex-Präsident Bolsonaro. Moraes werden Zensur, willkürliche Festnahmen und politisch motivierte Strafverfolgung vorgeworfen. Hintergrund sind unter anderem Sperrungen von Social-Media-Konten und die zeitweise Blockade der Plattform X in Brasilien. Die Sanktionen umfassen unter anderem das Einfrieren möglicher Vermögenswerte von Moraes in den USA.
Brasilianische Diplomaten sehen darin eine Eskalation der Spannungen und einen Versuch Washingtons, politischen Druck zugunsten Bolsonaros auszuüben. Der rechte Ex-Präsident ist wegen seiner Rolle bei einem versuchten Staatsstreich nach seiner Wahlniederlage 2022 angeklagt.
Zolldeal mit Südkorea
Die Regierungen der USA und Südkoreas haben ihren Handelskonflikt beigelegt und ein Zollabkommen geschlossen. Hatte US-Präsident Donald Trump zuvor noch damit gedroht, ab dem 1. August Zölle in Höhe von 25 Prozent auf die Einfuhr von Produkten aus Südkorea zu erheben, so gab er nun auf der Plattform Truth Social eine Einigung auf 15 Prozent bekannt. Laut seinem Handelsminister Howard Lutnick wird dieser Zollsatz auch für Auto-Importe gelten - also bekannte Hersteller wie Kia und Hyundai (Hyundai Motor) treffen. US-Produzenten würden hingegen nicht mit Zöllen belastet, betonte Trump.
Südkorea werde den USA zudem 350 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 304 Milliarden Euro) für Investitionen zur Verfügung stellen, über die er entscheide. Außerdem werde das Land unter anderem Flüssigerdgas (LNG) oder andere Energieprodukte im Wert von 100 Milliarden US-Dollar kaufen.
Südkoreas Präsident Lee Jae Myung begrüßte die Einigung. "Durch das Abkommen hat die Regierung Unsicherheiten im Exportumfeld beseitigt und Bedingungen geschaffen, unter denen unsere Unternehmen zu gleichen oder besseren Bedingungen verglichen mit den großen Ländern konkurrieren können", schrieb Lee auf seiner Facebook-Seite. Er hoffe, dass durch den Zolldeal sowohl die industrielle Zusammenarbeit als auch das gesamte Bündnis zwischen Südkorea und den USA gestärkt werde.
Südkorea gehört wie die USA zur G20-Gruppe, die einige der stärksten Volkswirtschaften aus allen Weltregionen sowie die Europäische und Afrikanische Union vereint.
Trump: 'Werden einen sehr fairen Deal mit China erzielen'
Im schwelenden Handelsstreit mit China hat sich US-Präsident Donald Trump optimistisch über eine mögliche Einigung geäußert. Mit China gehe es voran, es laufe gut, sagte er in der US-Hauptstadt Washington vor Journalisten. Man sei auf dem richtigen Weg. "Ich denke, wir werden einen sehr fairen Deal mit China erzielen."
In den vergangenen beiden Tagen hatten sich die USA und China bei Handelsgesprächen in Stockholm vorerst nicht auf eine mögliche Verlängerung ihrer Zollpause festlegen können. Sie ließen zunächst offen, ob die Pause noch einmal verlängert wird. Die aktuell geltende Pause läuft am 12. August aus.
Seit April hatten die USA die Einfuhrzölle auf chinesische Waren schrittweise auf bis zu 145 Prozent erhöht. China reagierte mit Gegenzöllen von bis zu 125 Prozent und verhängte Exportkontrollen auf strategisch wichtige Rohstoffe. Im Mai einigten sich beide Seiten in Genf auf eine 90-tägige Aussetzung der neuen Zölle.
Dow Jones Newswires und dpa-AFX
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