Münzen, Barren oder Wertpapiere?

27.05.11 09:22 Uhr

Für Goldanleger stellt sich grundsätzlich die Frage: Goldmünzen, Goldbarren oder Goldinvestments am Kapitalmarkt? Ein Überblick über die Vor- und Nachteile.

Will man in Gold investieren, ergeben sich für den potenziellen Anleger grundsätzlich drei Möglichkeiten: Entweder erwirbt man Gold in physischer Form – dann stellt sich die Frage, ob man besser in Goldmünzen oder Goldbarren investieren sollte. Oder man investiert in Wertpapiere, wie Aktien, Fonds oder Zertifikate, um auf diesem Weg an der Wertentwicklung von Gold zu partizipieren.



Goldmünzen

Im Bereich Goldanlage gelten Goldmünzen als klassische Anlageform für den Kleinanleger. Der Goldmünzenpreis richtet sich sowohl nach dem aktuellen Goldpreis, zusätzlich zahlt man als Anleger aber auch einen möglichen „Liebhaberaufpreis“, der sich durch aufwändige Prägungen oder Limitierungen ergibt.
Eine interessante Geldanlage sind Goldmünzen insbesondere durch die Tatsache, dass Anlagemünzen von der Mehrwertsteuer befreit sind. Darüber hinaus fällt im Falle von Wertsteigerungen nach einer Mindesthaltedauer von einem Jahr auch keine Abgeltungssteuer mehr an. Da Goldmünzen ohnehin eher für den längerfristigen Anlagehorizont gedacht sind, ist dies ein deutlicher Vorteil gegenüber dem Kauf von Wertpapieren am Kapitalmarkt.
Zudem gelten Münzen als verhältnismäßig fälschungssicher, da sie aufgrund ihres Erscheinungsbildes einen hohen Wiedererkennungswert haben und nur mit großem Aufwand nachzuahmen sind. Dennoch empfiehlt es sich, beim Kauf auf renommierte Händler zurückzugreifen. Theoretisch sind Goldmünzen als Zahlungsmittel einsetzbar. Anleger, die sich vor Inflation schützen wollen, da Notenbanken theoretisch beliebig Geld nachdrucken können, das Goldvorkommen aber limitiert ist, sind daher mit dem Kauf von Goldmünzen gut beraten.

Fazit: Goldmünzen eignen sich für Anleger mit einem mittel- oder langfristigen Anlagehorizont, die sich gegen Inflation absichern wollen. Durch den physischen Besitz von Gold muss man sich als Anleger allerdings Gedanken über die Lagerung machen, die unter Umständen weitere Kosten verursacht.



Goldbarren

Goldbarren sind neben Goldmünzen die zweite Möglichkeit für Anleger, Gold physisch zu erwerben. Insbesondere zur Vermögenssicherung größerer Werte wird der Kauf von Goldbarren empfohlen. Anders als bei Goldmünzen, wo Anleger unter Umständen einen Sammler- oder Liebhaberaufschlag zahlen, wird der Wert von Goldbarren ausschließlich anhand des Goldgehaltes und des Gewichts ermittelt. Der Preis ergibt sich dabei aus dem aktuellen Spotpreis - hinzu kommen diverse Kosten für Lagerung, Vertrieb, Transport, Versicherung, die Händler in der Regel auf den Käufer umlegen. Ebenso wie Goldmünzen sind auch Goldbarren von der Mehrwertsteuer befreit, auch eine Abgeltungssteuer fällt zur Kapitalanlage nicht an. Ein mittel- bis langfristiger Anlagehorizont wird auch hier vorausgesetzt.
Bezogen auf den reinen Goldwert ist ein Goldbarren im Vergleich zu Goldmünzen die günstigere Alternative, wenn es darum geht, Gold physisch zu erwerben, denn Goldbarren sind die reinste Handelsform von Gold. Auch wenn es Goldplättchen ab einem Gewicht von 0,5 Gramm zu kaufen gibt, empfiehlt es sich, größere Barren zu erwerben. Je größer die Goldmenge ist, desto geringer ist der relative Aufpreis, denn die Kosten für die Herstellung eines Goldbarrens sind – unabhängig von seiner Größe – in etwa gleich. Bei kleineren Barren ist somit der „Spread“, also die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis, höher.
Obwohl auch Goldbarren eine Absicherung gegen Inflation darstellen, haben Barren gegenüber Münzen beim möglichen Einsatz als potenzielles Zahlungsmittel einen eindeutigen Nachteil: Ihre Größe.

Fazit: Goldbarren eignen sich für Anleger mit einem mittel- oder langfristigen Anlagehorizont, die größere Vermögenswerte absichern wollen. Man investiert mit Goldbarren in die reinste Handelsform des Edelmetalls. Einen Preisvorteil gegenüber Münzen sichert man sich insbesondere durch den Erwerb größerer Barren. Dabei stellt sich allerdings insbesondere die Frage der Lagerung, die Zusatzkosten mit sich bringt.



Goldinvestments am Kapitalmarkt

Neben dem physischen Besitz von Gold kann man als Anleger auch durch diverse Instrumente am Kapitalmarkt von der Wertentwicklung des Edelmetalls profitieren und sein Depot somit diversifizieren. Wie bei allen Papieren am Kapitalmarkt unterliegen auch Gold-Investments der Abgeltungssteuer. Das Problem der Lagerung, was sich beim Besitz von Goldmünzen oder –barren ergibt, fällt bei Goldpapieren weg.

Goldaktien:
Der Besitz von Goldminenaktien bringt jährliche Dividendenzahlungen. Das Anlegerrisiko entspricht dabei dem regulären Risiko am Kapitalmarkt, denn die Aktien von Goldförderern entwickeln sich nur bedingt proportional zum Goldpreis. Kosten, Anlegerstimmung und politische Gegebenheiten nehmen ebenso Einfluss auf die Kurse, wie die allgemeine Geschäftsentwicklung des Unternehmens.

Fazit: Da die Goldförderung seit Jahren sinkt, die Nachfrage aber unverändert hoch ist, sollte man Investments in etablierte Großunternehmen bevorzugen.

Goldfonds:
Beim Kauf von Goldfonds gilt im Wesentlichen das, was auch für das Investieren in Goldminenaktien gilt. Der Anleger streut allerdings sein Risiko, da er sich nicht nur von einem Unternehmen abhängig macht. Zusatzkosten fallen in Form jährlicher Verwaltungsgebühren sowie eines Ausgabeaufschlages an.

Fazit: Goldfonds eignen sich für den mittel- bis längerfristigen Aktienanleger, der sein Risiko minimieren möchte.

Goldzertifikate:
Goldzertifikate gibt es in unterschiedlichster Form. Anders als bei Goldaktien profitiert man direkt von der Entwicklung des underlying Basiswertes, also an der Entwicklung des Goldpreises. Goldzertifikate eignen sich aufgrund ihrer Vielfalt allerdings eher für den erfahreneren Anleger.
Auch wenn die Kosten für Goldzertifikate in der Regel geringer ausfallen, als für den Kauf von Goldaktien oder Goldfonds, ist das Risiko größer. Emittentenpleiten machen das jeweilige Zertifikat wertlos, es empfiehlt sich also, sich im Vorfeld gezielt und umfangreich zu informieren. Gewinne aus Zertifikateanlagen unterliegen ebenfalls der Abgeltungssteuer.
Besonders die Frage der Währungssicherung spielt bei Goldzertifikaten eine große Rolle. Vielfach steigt der Goldpreis dann stark an, wenn sich der US-Dollar im Sinkflug befindet. Verluste der US-Währung fressen dabei einen Teil der Zertifikaterrendite auf. Anleger müssen im Vorfeld im Dschungel der angebotenen Goldzertifikate daher eine gezielte Auswahl treffen und unter Umständen währungsgesicherte Papiere wählen.

Fazit: Goldzertifikate eignen sich für risikobereitere Anleger, die bereits ein gewisses Know How mitbringen und die am Kapitalmarkt direkt an der Entwicklung des Goldpreises partizipieren wollen.

Gold-ETCs
Gold-ETCs (Exchange Trade Commodities) werden im rechtlichen Sinne wie Zertifikate behandelt und sind somit Schuldverschreibungen der Emittenten. Das Emittentenrisiko ist somit auch beim Investieren in Gold-ETCs gegeben.
Anders als bei Zertifikaten werden ETCs aber mit physischem Gold besichert, Anleger kaufen damit mit einem Anteil eine festgelegte Menge echtes Gold ein. Auch ETCs eignen sich, um direkt an der Entwicklung des Goldpreises zu partizipieren, da sich die Preise für ETCs an denen des Basiswertes und nicht an Futures orientieren. Die Kosten für einen Gold-ETCs sind in der Regel deutlich geringer als die für ein Investment in Goldfonds oder Goldaktien. Sowohl die Verwaltungskosten als auch der Spread sind verhältnismäßig niedrig.

Fazit: Gold-ETCs sind weniger risikobehaftet als Zertifikate, da Anleger Instrumente, die physisch mit Gold besichert sind, erwerben. Die günstigen Kosten gegenüber dem Kauf von Aktien oder Fonds sind ein Vorteil.