Ölpreise fallen auf tiefsten Stand seit über fünf Monaten

17.10.25 10:29 Uhr

NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Freitag wegen der Sorge vor einem zu starken Überangebot am Markt auf den tiefsten Stand seit mehr als fünf Monaten gefallen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete 60,76 US-Dollar. Das waren 30 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI mit Auslieferung im November fiel um 26 Cent auf 57,20 Dollar.

Zeitweise rutschte die Notierung für Brent-Öl aus der Nordsee bis auf 60,50 Dollar je Barrel ab. So tief stand der Preis zuletzt Anfang Mai. Zeitgleich fiel der Preis für US-Öl bis auf 56,91 Dollar und damit ebenfalls auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai.

Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank sieht einen Grund für den Preisrückgang im Verlauf der Woche in der Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China, nachdem Peking Exportbeschränkungen auf den Rohstoff Seltene Erden verhängt hatte. "Schließlich sind beide Länder die größten Ölverbrauchsländer, die zusammen mehr als ein Drittel der weltweiten Ölnachfrage ausmachen", sagte Fritsch.

Am Ölmarkt haben die Anleger auch jüngste Gespräche zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin im Blick. Nach einem Telefonat der beiden Staatschefs hatte Trump angekündigt, sich "wahrscheinlich in den nächsten zwei Wochen" in Budapest mit Putin treffen zu wollen.

Für Preisdruck am Ölmarkt sorgte auch die Aussicht auf ein massives Überangebot im kommenden Jahr. Die Internationale Energieagentur (IEA) hatte in ihrem aktuellen Monatsbericht geschätzt, dass der Überschuss auf dem Weltmarkt im kommenden Jahr bei durchschnittlich vier Millionen Barrel pro Tag liegen könnte.

Zudem wurden die Ölpreise auch durch die jüngste Entwicklung der Ölreserven in den USA belastet. Laut Daten vom Donnerstag waren die Lagerbestände an Rohöl in den USA in der vergangenen Woche um 3,5 Millionen auf 423,8 Millionen Barrel gestiegen. Analysten hatten hingegen einen Rückgang um 1,2 Millionen Barrel erwartet. Steigende Reserven in der größten Volkswirtschaft der Welt belasten in der Regel die Ölpreise./jkr/jsl/mis