Diese Zertifikate bieten eine Geld-zurück-Garantie

Nicht bei jedem Zertifikat handelt es sich unbedingt um ein hochspekulatives Finanzprodukt. Spezielle Derivate mit einer Geld-zurück-Garantie können durchaus auch für risikoscheue Investoren in Frage kommen.
Mit Zertifikaten können Investoren an der Preisentwicklung eines zugrundeliegenden Basiswertes partizipieren ohne diesen direkt zu erwerben. Als Basiswert können dabei Aktien, Indizes oder diverse Rohstoffe dienen. Entgegen der weitläufigen Meinung eigenen sich Zertifikate aber nicht nur für risikofreudige Anleger und Spekulanten, sondern auch für risikoaverse Investoren.
Kapitalschutz hat Vorrang
Zu den wahrscheinlich sichersten Zertifikaten der Finanzbranche zählen Kapitalschutz- und Garantie-Zertifikate. Diese garantieren dem Anleger auch bei einer negativen Kursentwicklung des Basiswertes eine vollständige Rückerstattung des eingesetzten Kapitals.
Funktionsweise des Zertifikats
Die Wertentwicklung eines Garantie-Zertifikats bezieht sich auf einen zugrundeliegenden Basiswert. Typischerweise handelt es sich bei diesem Basiswert um eine Aktie, einen Aktienindex oder einen beliebigen Rohstoff. Legt der Kurs des zugrundeliegenden Basiswertes zu, erhält der Käufer des Garantie-Zertifikats einen zuvor ausgemachten Anteil des Gewinns. Eine im Vorhinein festgelegte Partizipationsrate legt den Anteil fest, welchen der Anleger bei einem Kursgewinn des Basiswertes einstreichen kann. Die Partizipationsrate kann sich von Zertifikat zu Zertifikat unterscheiden. Steigt der Preis des Basiswertes während der Laufzeit um 25 Prozent und die Partizipationsrate beträgt 85 Prozent, erzielt der Anleger eine Rendite von 21,25 Prozent auf sein eingesetztes Kapital. Fällt hingegen der Kurs des Basiswertes, bekommt der Käufer den Nennwert seiner Anlage zum Fälligkeitstag ausbezahlt. In diesem negativen Fall verliert der Anleger lediglich den zuvor bezahlten Ausgabeaufschlag des Zertifikats. Die jeweilige Rückzahlung des Derivats orientiert sich somit immer an der Wertentwicklung des Basiswertes.
Beispiel für ein Garantie-Zertifikat
Ein Anleger investiert 10.000 Euro in ein Garantiezertifikat, welches mit einer Laufzeit von vier Jahres ausgestattet ist.
Basispreis: 100,00 Euro
Rückzahlung zu Fälligkeit: 100%
Partizipationsrate: 75%
Zum Laufzeitende nach vier Jahren können sich zwei Szenarien ergeben:
Szenario 1: Der Kurs der Aktie steht zum Laufzeitende bei 155 Euro und der Anleger erhält 75 Prozent des erzielten Kursgewinns. Bei einem Kursanstieg von 100 Euro auf 155 Euro legt der Basiswert um 55 Prozent zu, hiervon erhält der Investor einen Anteil in Höhe seiner Partizipationsrate von 75 Prozent. Demnach erzielt der Anleger einen Gewinn von 41,25 Prozent und würde nach 4 Jahren einen Betrag von 14.125 Euro erhalten.
Szenario 2: Der Kurs der Aktie steht zum Laufzeitende bei 89 Euro und der Anleger erhält seine investierten 10.000 Euro zurückbezahlt. Für das angegebene Beispiel wurden keine Transaktionskosten, Steuern oder Ausgabeaufschläge berücksichtigt.
Pluspunkt gegenüber Direktinvestment
Gerade bei stürmischem Börsenwetter bringen Garantie-Zertifikate gegenüber Direktinvestitionen einen erheblichen Vorteil, da Investoren entweder von den steigenden Kursen profitieren oder ihr eingebrachtes Kapital zurückerhalten. So schützt das Zertifikat vor dem Verlustrisiko, welches bei einer Direktinvestition am Aktienmarkt immer gegeben ist.
Allgemeine Risiken
Alle Arten von Zertifikaten beinhalten ein fortwährendes Emittentenrisiko, da es sich bei Zertifikaten um Schuldverschreibungen handelt, welche eine zukünftige Leistung versprechen. Sollte der Emittent zahlungsunfähig werden, kann dem Anleger im schlimmsten Fall der Totalverlust drohen. Aus diesem Grund sollte die Bonität des Emittenten für Anleger von elementarem Interesse sein.
Anleger müssen des Weiteren beachten, dass die Rückerstattung des eingesetzten Kapitals ausschließlich zum Laufzeitende erfolgt, bei einem vorzeitigen Verkauf des Zertifikats können Verluste entstehen. Außerdem sind Kapitalschutz- und Garantie-Zertifikate nicht zwangsläufig mit einer hundertprozentigen Rückzahlungsoption ausgestattet, manche Emittenten garantieren lediglich eine 95- oder 90-prozentige Rückerstattung des Investierten Kapitals.
Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.net
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