Bank of England hält Zinsen weiter niedrig
Von Andreas Plecko
Die Bank of England (BoE) hält an ihrem geldpolitischen Kurs fest. Bei der Sitzung am Donnerstag beließ der neunköpfige Rat den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,50 Prozent. Auch der 375 Milliarden Pfund schwere Bestand an Staatsanleihen wurde nicht angetastet. Diese Beschlüsse waren an den Finanzmärkten allgemein erwartet worden. Die schwache Inflation hat die Pläne der BoE durchkreuzt, im Sommer den Leitzins zu erhöhen. Die Zinswende der BoE rückt damit immer weiter in die Zukunft.
Im Dezember ist die jährliche Inflationsrate in Großbritannien auf 0,5 Prozent gefallen, der niedrigste Stand seit mehr als einem Jahrzehnt. Es gebe sogar die Gefahr, dass die Jahresinflation in der ersten Hälfte dieses Jahres unter null falle, warnte die BoE in ihrem jüngsten Sitzungsprotokoll.
Mit dem äußerst niedrigen Preisauftrieb sind auch die Stimmen innerhalb des BoE-Rats nach einer geldpolitischen Straffung verstummt. Die beiden als "geldpolitische Falken" bekannten Ratsmitglieder Martin Weale und Ian McCafferty stimmten bei der Sitzung im Januar erstmals seit fünf Monaten nicht mehr für höhere Zinsen.
Viele Börsianer und Experten rechnen damit, dass die BoE den Leitzins erst Anfang 2016 oder noch später erhöhen wird. Viele Notenbanken haben aktuell mit dem überraschend starken Rückgang der Rohölpreise zu kämpfen. Die Europäische Zentralbank hat auf die schwelende Deflationsgefahr im Euroraum schon reagiert und die Geldschleusen weit geöffnet, die Bank of Japan steuert auf eine weitere Lockerung im April zu, und die Fed legt keine Eile an den Tag, ihre Zinswende zu vollziehen.
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February 05, 2015 07:04 ET (12:04 GMT)
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