ETFs für Kinder - die eigenen Steuerfreibeträge clever nutzen

Mit der richtigen Strategie können Eltern für ihre Kinder nicht nur langfristig Vermögen aufbauen, sondern dabei auch erhebliche Steuervorteile nutzen. Doch wie funktioniert das genau und worauf sollten Eltern dabei achten?
• Bis zu 13.132 Euro/Jahr im Junior-Depot steuerfrei nutzen
• Geld gehört dem Kind, ab 18 freie Verfügung
• Ab 25 Euro/Monat per ETF-Sparplan möglich
Steuerfreibeträge clever kombinieren: Bis zu 13.132 Euro pro Jahr
Der entscheidende Vorteil eines Junior-Depots liegt in der optimalen Nutzung der kindlichen Steuerfreibeträge. Jedes Kind hat nicht nur den bekannten Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro pro Jahr, sondern kann auch vom gesetzlichen Grundfreibetrag profitieren. Dieser liegt laut Einkommensteuergesetz für 2025 bei 12.096 Euro. Zusammen mit dem Sparerpauschbetrag und dem Sonderausgabenpauschbetrag von 36 Euro ergeben sich damit insgesamt 13.132 Euro, die ein Kind pro Jahr steuerfrei vereinnahmen kann.
Diese beachtliche Summe macht deutlich, warum ein Junior-Depot steuerlich so attraktiv ist. Würden Eltern das gleiche Geld in ihrem eigenen Depot ansparen, könnten sie nur den eigenen Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro nutzen - die restlichen Freibeträge des Kindes würden verfallen. Bei einem ETF-Sparplan über 18 Jahre können Eltern so theoretisch über 230.000 Euro steuerfreien Gewinn für ihr Kind realisieren.
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Um diese hohen Freibeträge voll auszuschöpfen, empfiehlt sich die Beantragung einer Nichtveranlagungsbescheinigung beim Finanzamt. Diese sorgt dafür, dass die Bank gar keine Abgeltungssteuer einbehält, solange die Einkünfte des Kindes unter dem Grundfreibetrag bleiben. Die Bescheinigung ist drei Jahre gültig und kann problemlos beantragt werden, da Kinder in der Regel kein anderweitiges Einkommen haben.
Junior-Depot versus Elterndepot: Vor- und Nachteile abwägen
Bei der Entscheidung zwischen einem Depot auf den Namen des Kindes oder im eigenen Namen sollten Eltern verschiedene Aspekte berücksichtigen. Ein Junior-Depot bietet zwar erhebliche Steuervorteile, bringt aber auch rechtliche Besonderheiten mit sich. Das angelegte Geld gehört rechtlich dem Kind und darf nicht für andere Zwecke verwendet werden - auch nicht in finanziellen Notlagen der Familie.
Ein wichtiger Punkt ist der automatische Übergang der Verfügungsgewalt mit dem 18. Geburtstag. Ab der Volljährigkeit kann das Kind vollständig und ohne Einschränkungen über das Depot verfügen. Für Eltern, die befürchten, dass ihr Kind das Geld nicht verantwortungsvoll verwendet, kann ein Depot im eigenen Namen daher die bessere Wahl sein.
Laut Informationen von extraETF sollten Eltern auch mögliche Auswirkungen auf staatliche Leistungen bedenken. Übersteigt das Vermögen des Kindes 15.000 Euro, kann sich das negativ auf den Bafög-Anspruch auswirken. Auch bei der Familienversicherung gibt es Einkommensgrenzen zu beachten: Regelmäßige Einkünfte von mehr als 7.650 Euro pro Jahr können dazu führen, dass das Kind aus der kostenlosen Familienversicherung fällt und sich selbst versichern muss.
Praktische Umsetzung und Produktwahl für den langfristigen Erfolg
Für die praktische Umsetzung eines ETF-Sparplans für Kinder empfehlen Experten weltweite Aktien-ETFs, die einen breiten Marktindex wie den MSCI World abbilden. Diese bieten eine gute Diversifikation und niedrige Kosten.
Bei der Wahl des Anbieters sollten Eltern auf kostenlose Depotführung und möglichst geringe Sparplangebühren achten. Viele Direktbanken und Online-Broker bieten inzwischen Junior-Depots ohne laufende Kosten an. Auch die Mindest-Sparrate spielt eine Rolle: Bei vielen Anbietern können Eltern bereits ab 25 Euro monatlich einen ETF-Sparplan einrichten.
Wichtig ist auch die rechtzeitige Einrichtung eines Freistellungsauftrags und gegebenenfalls die Beantragung einer Nichtveranlagungsbescheinigung. Diese Dokumente sorgen dafür, dass die Steuervorteile auch tatsächlich genutzt werden können. Eltern sollten außerdem bedenken, dass auch Großeltern, Paten oder andere Verwandte problemlos auf das Junior-Depot einzahlen können - bis zu den Schenkungsfreibeträgen von 400.000 Euro pro Elternteil beziehungsweise 200.000 Euro pro Großelternteil innerhalb von zehn Jahren.
Der Zeitfaktor spielt beim Vermögensaufbau für Kinder eine entscheidende Rolle. Je früher Eltern beginnen, desto stärker wirkt sich der Zinseszinseffekt aus. Bereits mit monatlichen Sparraten von 50 bis 100 Euro lassen sich über 18 Jahre beträchtliche Summen für Führerschein, Studium oder den Start ins Berufsleben ansparen - und das mit optimaler steuerlicher Gestaltung durch die geschickte Nutzung der kindlichen Freibeträge.
D. Maier / Redaktion finanzen.net
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