Wie die Startwoche, so das Jahr?

Der Start ins neue Börsenjahr war nicht gerade verheißungsvoll.
Von einem tiefen Absacker am Mittwoch abgesehen, schwankte der DAX um 7000 Punkte. Am Ende beendete er seine erste Handelswoche zwar unter dieser runden Marke, aber mit einem kleinen Plus.
Also abhaken und vergessen? So einfach sollten Sie es sich nicht machen – zumindest wenn Sie ein Freund von Statistiken sind. Denn seit der Einführung des deutschen Leitindex 1988 galt meist: „Wie die ersten fünf Tage, so das Jahr!“ In 74% aller Jahre zeigten die ersten fünf Tage korrekt an, welche Richtung der DAX auch im Gesamtjahr einschlagen würde. Geradezu beängstigend gut fällt die Bilanz in den letzten 15 Jahren aus: Bei einer Trefferquote von 93% lag der Indikator nur in einem einzigen Jahr (2002) daneben.
Wie die meisten „Börsenweisheiten“ ist auch diese Variante des „Januarindikators“ unter Anlegern umstritten. Manche Investoren schwören auf ihn. Skeptiker halten ihn dagegen für ein Zufallsprodukt vergangener Zeiten und verweisen darauf, dass sich keine überzeugenden Begründungen für diese Anomalie finden ließen. Könnte eine Erklärung sein, dass insbesondere institutionelle Anleger im neuen Jahr wieder im Einklang mit ihren langfristigen Plänen handeln und auf diese Weise auch ihre (geheimen) Erwartungen für das Gesamtjahr offenbaren, nachdem die umsatzarmen Tage um Weihnachten vor allem von kurzfristig motivierten Aktionen wie „Window Dressing“ oder Portfoliobereinigungen gekennzeichnet waren?
Oder ist alles doch nur Zahlenspielerei? Wie immer Sie darüber denken, eines steht fest: Sollte der Indikator seine Treffsicherheit behalten, ist ein verlustreiches Jahr 2011 unwahrscheinlich. Das bedeutet leider nicht zwangsläufig, dass das neue Jahr auch die sehr optimistischen Erwartungen von Banken und Anlegern erfüllen muss.
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.