Aktien Frankfurt: Dax zeitweise unter 23.000 Punkten - Tech-Skepsis bleibt

21.11.25 12:04 Uhr

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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Skepsis der Anleger über hohe Bewertungen im Technologiesektor zieht am Freitag weiter ihre Kreise. Die Erleichterung durch den starken Quartalsbericht von NVIDIA hatte sich am Vortag in New York in Luft aufgelöst, indem die jüngste Korrektur dort wieder Fahrt aufnahm. Dies verunsicherte zu Wochenschluss auch hierzulande weiter die Anleger. Der Dax tauchte zeitweise unter die 23.000-Punkte-Marke ab.

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Auch wenn es zwischenzeitlich so aussah, als ob der Leitindex seine Verluste deutlich eindämmen kann, blieben die Anleger nervös. Nach einem Tagestief von 22.934 Punkten konnte sich der Dax zuletzt mit 23.058 Punkten über der Tausendermarke behaupten. Sein Minus war in diesem Moment noch fast ein Prozent groß. Den Wochenverlust weitete der Dax damit auf 3,4 Prozent aus. Im laufenden Jahr beträgt der Kursgewinn aber immer noch fast 16 Prozent.

Für den MDAX mit den mittelgroßen deutschen Werten ging es am Freitag um gut ein Prozent bergab auf 28.145 Zähler. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 verlor außerdem 1,2 Prozent an Wert. In New York bahnte sich parallel ein durchwachsener Auftakt an mit nochmals moderaten Abschlägen an der technologielastigen Nasdaq.

Aus Sicht von Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners gibt es derzeit aus saisonalen Gründen kaum noch neue Käufer, die bei Rückschlägen die Kurse auffangen. "Richtung Jahresende wollen viele keine neuen Positionen mehr eingehen", schrieb der Experte. Im Ergebnis liegt der Dax nun schon den vierten Tag unter seinem 200-Tage-Durchschnitt, dessen Linie einen beliebten kurzfristigen Indikator abbildet. Damit verfestigt sich ein getrübtes Chartbild.

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Stephen Innes von SPI Asset Management sieht eine Reihe von Mosaiksteinen, die derzeit das große Bild ergeben. Er nennt unter anderem das hohe Investitionstempo im KI-Bereich, dem die Monetarisierung klar hinterherhinke. Außerdem erhärtet sich die Annahme, dass die US-Notenbank Fed im Dezember auf eine Zinssenkung verzichten könnte.

Deutlichere Verluste im Gefolge von Nvidia gab es bei europäischen Technologiewerten, deren Teilindex seine Jahresgewinne egalisierte. Dies zeigte sich vor allem bei Aktien aus dem Chipsektor: Der Kurs von Infineon verlor 3,6 Prozent an Wert und in den hinteren deutschen Börsenreihen gehörten Branchenausrüster wie Aixtron (AIXTRON SE) oder Suss Microtec (SUSS MicroTec SE (ex SÜSS MicroTec)) mit bis zu neun Prozent zu den großen Verlierern.

Das Schlusslicht im Dax waren jedoch die Aktien von Siemens Energy, die wegen des Strombedarfs auch als KI-Profiteur gelten. Wegen Gewinnmitnahmen nach ihrem Vortagsrekord sackten sie um 8,3 Prozent ab. Die Geschäftsdynamik des Energietechnikkonzerns sei solide, zeige aber gewisse Anzeichen für einen zyklischen Höhepunkt, schrieb der Barclays-Fachmann Vladimir Sergievskiy. Der Aktienkurs preise bereits einen endlos guten Geschäftsverlauf ein.

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Rüstungswerte standen außerdem wieder negativ im Fokus wegen der Debatte über einen Friedensplan im Ukraine-Krieg. Ein von den USA vorangetriebener und in Kiew vorgestellter Plan sieht heikle Zugeständnisse der Ukraine vor und lässt die europäischen Unterstützer bei den Gesprächen an der Seitenlinie. Mehrere Medien veröffentlichten den Entwurf eines 28 Punkte umfassenden Abkommens, das nach US-Vorstellung einen dauerhaften Waffenstillstand ermöglichen soll.

Anleger nutzen dies zum Abverkauf, denn im Falle von Rheinmetall ging es um sechs Prozent bergab. Die Aktien stehen neuerdings erstmals seit einem Jahr wieder unter der 200-Tage-Linie. Die Aktien von RENK knüpften mit einem Kursrutsch um mehr als acht Prozent daran an, dass sie am Vortag negativ auf Ziele für das Jahr 2030 reagiert hatten. Es half damit nicht, dass erste Analysten von einer guten Einstiegschance sprachen.

In dem schwachen Umfeld gab es mit CTS Eventim aber auch einen positiven Lichtblick, nachdem der Eventvermarkter am Vorabend Zahlen vorgelegt hatte, die nach ersten Händlerangaben klar über den Erwartungen lagen. Die Aktien erholten sich um neun Prozent von ihrem Tief seit August 2024./tih/stk

Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag

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