Blick ins neue Börsenjahr

Klaus Kaldemorgen: Wir schauen nicht mehr in ein schwarzes Loch

29.12.09 16:24 Uhr

Klaus Kaldemorgen beobachtet seit drei Jahrzehnten die Kapitalmärkte. Der Chef der DWS ist dafür bekannt, zukünftige Trends und Anlagethemen frühzeitig aufzuspüren. €uro befragte ihn zu den Perspektiven für 2010.

Werte in diesem Artikel
Rohstoffe

3.318,62 USD 21,47 USD 0,65%

Devisen

1,1322 USD 0,0037 USD 0,33%

Indizes

2.054,1 PKT -12,3 PKT -0,60%

23.999,2 PKT -123,2 PKT -0,51%

203,4 PKT -1,6 PKT -0,76%

41.859,1 PKT -1,4 PKT 0,00%

569,7 PKT -3,3 PKT -0,57%

5.424,5 PKT -30,0 PKT -0,55%

204,0 PKT -0,5 PKT -0,23%

12.533,3 PKT -75,7 PKT -0,60%

30.053,5 PKT -389,4 PKT -1,28%

21.112,5 PKT 32,1 PKT 0,15%

18.925,7 PKT 53,1 PKT 0,28%

8.169,5 PKT 6,1 PKT 0,07%

9.255,9 PKT -55,7 PKT -0,60%

5.842,0 PKT -2,6 PKT -0,04%

16.423,3 PKT -231,7 PKT -1,39%

4.555,2 PKT -26,8 PKT -0,59%

3.846,8 PKT -40,2 PKT -1,04%

Das Interview führte Ralf Ferken, €uro

€uro: Ende 2008 standen Weltwirtschaft und Börse vor dem Kollaps. Was erwartet uns im Jahr 2010?
Klaus Kaldemorgen: Wir schauen nicht mehr in ein schwarzes Loch, aber die Lage ist auch noch nicht blendend.

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Was heißt das für die Wirtschaft?
Kaldemorgen: Die Unternehmen produzieren heute deutlich weniger als vor drei Jahren und stellen keine neuen Werke auf die grüne Wiese. Zudem können die US-Bürger ihren Konsum kaum noch steigern. Wir sehen deshalb keinen selbst tragenden Aufschwung in den USA.

Mit welchen Wachstumsraten rechnen Sie für das Jahr 2010?
Kaldemorgen: Die Eurozone kann um ein Prozent wachsen, die US-Wirtschaft um zwei Prozent. Das reicht jedoch nicht, um die Probleme zu lösen.

Bei den Problemen sind immer die Notenbanken eingesprungen. Hilft das langfristig?
Kaldemorgen: Vor allem die US-Notenbank hat die Geldmenge seit 1987 nach jeder Krise erhöht. Die Wirtschaft braucht aber immer stärkere Impulse der Geldpolitik, um davon zu profitieren.

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Die Geldpolitik verpufft einfach?
Kaldemorgen: Nein, aber die Liquidität sucht sich ein Ventil. Die Gelder fließen nicht in die Realwirtschaft, sondern in Finanzanlagen.

Wir bekommen also keine Inflation der Güterpreise, sondern einen Anstieg der Vermögenspreise?
Kaldemorgen: Genau. Da Anleihen guter Bonität kaum noch Zinsen bringen, dürften von der hohen Liquidität vor allem Aktien, Rohstoffe und Gold profitieren.

Was spricht für Aktien? Die Kurse sind schon wieder stark gestiegen.
Kaldemorgen: Im Vergleich zu ihrer Historie und vor allem im Vergleich zu anderen Finanzanlagen sind Aktien noch nicht zu teuer.

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Worauf achten Sie bei der Titelauswahl?
Kaldemorgen: Wir meiden konjunktursensible Zykliker und bevorzugen defensive Werte mit stabilen Erträgen. Beispiele sind Eon und RWE. Zudem mögen wir Dividendenwerte. Dividendenrenditen jenseits von fünf Prozent sind auch für Anleger attraktiv, die bislang nicht in Aktien investiert haben.

Warum sollten Anleger in Gold und Rohstoffe investieren?
Kaldemorgen: Finanzinvestoren fragen mehr Rohstoffe nach, das sorgt für Kurspotenzial. Davon profitieren auch etliche Schwellenländer. Mit Gold sichert man sich auch gegen einen schwachen Dollar ab.

Kann der Dollar weiter fallen?
Kaldemorgen: Die Entdollarisierung der Weltwirtschaft ist schon im Gange. Falls der Dollar fällt, werden US-Gläubiger wie China, Japan und Russland zwar einspringen, um den Dollarsturz aufzuhalten. Dies wird die Tendenz aber nicht umkehren.

Wie weit kann Gold steigen?
Kaldemorgen: Die Goldmenge ist nahezu fix. Mehr Nachfrage kann nur ein höherer Preis auffangen. Gold ist ein kleiner Markt. Legt die Nachfrage weiter zu, schießt der Preis hoch.

Gilt das auch, wenn die Notenbanken die Zinsen erhöhen?
Kaldemorgen: Vor allem die Europäische Zentralbank kann sich keine großen Zinsschritte leisten. Zieht sie die Zügel an, die US-Fed aber nicht, schießt der Euro gegenüber dem Dollar durch die Decke. Das ist nicht im Interesse der EZB.

Entsteht durch die niedrigen Zinsen nicht schon wieder eine riskante Blase?
Kaldemorgen: Das ist möglich. Der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Blasen verkürzt sich scheinbar. Es ist aber unwahrscheinlich, dass die nächste Blase bereits 2010 platzt. Gefahren gibt es aber schon. Ungleichgewichte herrschen an den Devisenmärkten. Zudem muss man bei Staatsanleihen aufpassen. Eines ist klar: Der Anstieg des Goldpreises ist eine rote Karte für das Finanzsystem. Und wenn der Leitzins fast bei null ist, machen die Leute manchmal eine Menge dummer Sachen mit ihrem Geld.

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Analysen zu Deutsche Bank AG

DatumRatingAnalyst
01.05.2025Deutsche Bank BuyUBS AG
30.04.2025Deutsche Bank OverweightBarclays Capital
30.04.2025Deutsche Bank BuyGoldman Sachs Group Inc.
29.04.2025Deutsche Bank OverweightJP Morgan Chase & Co.
29.04.2025Deutsche Bank OutperformRBC Capital Markets
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01.05.2025Deutsche Bank BuyUBS AG
30.04.2025Deutsche Bank OverweightBarclays Capital
30.04.2025Deutsche Bank BuyGoldman Sachs Group Inc.
29.04.2025Deutsche Bank OverweightJP Morgan Chase & Co.
29.04.2025Deutsche Bank OutperformRBC Capital Markets
DatumRatingAnalyst
12.08.2024Deutsche Bank HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
29.04.2024Deutsche Bank Equal WeightBarclays Capital
29.04.2024Deutsche Bank HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
25.04.2024Deutsche Bank Equal WeightBarclays Capital
23.04.2024Deutsche Bank Equal WeightBarclays Capital
DatumRatingAnalyst
27.07.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group
04.07.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group
28.04.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group
03.02.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group
06.01.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group

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