Klaus Kaldemorgen: Wir schauen nicht mehr in ein schwarzes Loch
Klaus Kaldemorgen beobachtet seit drei Jahrzehnten die Kapitalmärkte. Der Chef der DWS ist dafür bekannt, zukünftige Trends und Anlagethemen frühzeitig aufzuspüren. €uro befragte ihn zu den Perspektiven für 2010.
Werte in diesem Artikel
Das Interview führte Ralf Ferken, €uro
€uro: Ende 2008 standen Weltwirtschaft
und Börse vor dem Kollaps. Was erwartet
uns im Jahr 2010?
Klaus Kaldemorgen: Wir schauen
nicht mehr in ein schwarzes Loch, aber
die Lage ist auch noch nicht blendend.
Was heißt das für die Wirtschaft?
Kaldemorgen: Die Unternehmen
produzieren heute deutlich weniger als
vor drei Jahren und stellen keine neuen
Werke auf die grüne Wiese. Zudem können die US-Bürger ihren Konsum kaum
noch steigern. Wir sehen deshalb keinen
selbst tragenden Aufschwung in den USA.
Mit welchen Wachstumsraten
rechnen Sie für das Jahr 2010?
Kaldemorgen: Die Eurozone kann um
ein Prozent wachsen, die US-Wirtschaft
um zwei Prozent. Das reicht jedoch
nicht, um die Probleme zu lösen.
Bei den Problemen sind immer
die Notenbanken eingesprungen. Hilft
das langfristig?
Kaldemorgen: Vor allem die US-Notenbank hat die Geldmenge seit 1987
nach jeder Krise erhöht. Die Wirtschaft
braucht aber immer stärkere Impulse der
Geldpolitik, um davon zu profitieren.
Die Geldpolitik verpufft einfach?
Kaldemorgen: Nein, aber die
Liquidität sucht sich ein Ventil. Die
Gelder fließen nicht in die Realwirtschaft, sondern in Finanzanlagen.
Wir bekommen also keine
Inflation der Güterpreise, sondern einen
Anstieg der Vermögenspreise?
Kaldemorgen: Genau. Da Anleihen
guter Bonität kaum noch Zinsen
bringen, dürften von der hohen
Liquidität vor allem Aktien, Rohstoffe
und Gold profitieren.
Was spricht für Aktien? Die
Kurse sind schon wieder stark gestiegen.
Kaldemorgen: Im Vergleich zu ihrer
Historie und vor allem im Vergleich zu
anderen Finanzanlagen sind Aktien noch
nicht zu teuer.
Worauf achten Sie bei der
Titelauswahl?
Kaldemorgen: Wir meiden konjunktursensible Zykliker und bevorzugen
defensive Werte mit stabilen Erträgen.
Beispiele sind Eon und RWE. Zudem
mögen wir Dividendenwerte. Dividendenrenditen jenseits von fünf Prozent
sind auch für Anleger attraktiv, die
bislang nicht in Aktien investiert haben.
Warum sollten Anleger in Gold
und Rohstoffe investieren?
Kaldemorgen: Finanzinvestoren
fragen mehr Rohstoffe nach, das sorgt
für Kurspotenzial. Davon profitieren
auch etliche Schwellenländer. Mit
Gold sichert man sich auch gegen
einen schwachen Dollar ab.
Kann der Dollar weiter fallen?
Kaldemorgen: Die Entdollarisierung der Weltwirtschaft ist schon im
Gange. Falls der Dollar fällt, werden
US-Gläubiger wie China, Japan und
Russland zwar einspringen, um den
Dollarsturz aufzuhalten. Dies wird
die Tendenz aber nicht umkehren.
Wie weit kann Gold steigen?
Kaldemorgen: Die Goldmenge ist
nahezu fix. Mehr Nachfrage kann nur
ein höherer Preis auffangen. Gold ist
ein kleiner Markt. Legt die Nachfrage
weiter zu, schießt der Preis hoch.
Gilt das auch, wenn die
Notenbanken die Zinsen erhöhen?
Kaldemorgen: Vor allem die
Europäische Zentralbank kann sich
keine großen Zinsschritte leisten.
Zieht sie die Zügel an, die US-Fed
aber nicht, schießt der Euro gegenüber dem Dollar durch die Decke. Das
ist nicht im Interesse der EZB.
Entsteht durch die niedrigen
Zinsen nicht schon wieder eine
riskante Blase?
Kaldemorgen: Das ist möglich.
Der zeitliche Abstand zwischen den
einzelnen Blasen verkürzt sich
scheinbar. Es ist aber unwahrscheinlich, dass die nächste Blase bereits
2010 platzt. Gefahren gibt es aber
schon. Ungleichgewichte herrschen an
den Devisenmärkten. Zudem muss
man bei Staatsanleihen aufpassen.
Eines ist klar: Der Anstieg des
Goldpreises ist eine rote Karte für das
Finanzsystem. Und wenn der Leitzins
fast bei null ist, machen die Leute
manchmal eine Menge dummer
Sachen mit ihrem Geld.
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