Chartanalyse: DAX - Aufwärtsreaktion erwartet
Das sieht nach Kapitulation aus, denn der DAX verliert unter hohem Volumen den vierten Tag infolge und steuert dem März-Tief entgegen. Nun spricht alles für eine Aufwärtsreaktion.
Analyse-Datum: Donnerstag, 4. August 2011
Diagnose: Nachdem der DAX seit Anfang der Woche wesentliche Unterstützungsthemen (200-Tage-Linie, die massive Haltezone zwischen rund 7090 und 6996 Zählern sowie die Region bei 6670 Punkten) nach unten durchbrach, hat er sein maximales Abwärtspotenzial nun fast ausgeschöpft. Dieses liegt bei 6483 Zählern, das sich aus dem Tiefstand des März (Japan-Beben) ergibt. Mehr ist dem Index nach dem Kursverlust von rund 600 Punkten derzeit nicht zuzubilligen. Auch ist die Markttechnik mittlerweile so stark überverkauf, dass es in Kürze zu einer technisch bedingten Aufwärtsreaktion kommen wird. Diese hätte die Rückeroberung der Schlüsselunterstützung über der 7000 Punkte-Marke zum Ziel. Ob es danach weiter gen Norden geht, bleibt abzuwarten.
Ein Blick über den großen Teich zum S&P 500 stützt meinen Optimismus. So bildete der US-Index am Mittwoch eine Hammer-Kerze aus, die eine der stärksten Umkehr-Formationen darstellt. Auch wenn eine markante Aufwärtsbewegung in den nächsten Tagen ausfallen sollte, so wird das US-Barometer zumindest das aktuelle Niveau über der Unterstützung bei 1250 Punkten zu verteidigen wissen. Dafür spricht auch das frische Kaufsignal bei den kurzfristigen Indikatoren.
S&P 500: 6-Monats-Chart
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In der kommenden Woche sollte es dann perspektivisch wieder in Richtung der 1300 Punkte-Marke gehen. Ob es im Anschluss noch zum Juli-Hoch bei 1356 Zählern reicht, ist derzeit nicht abzuschätzen. Bei einem signifikanten Bruch der genannten Unterstützung bei 1250 Punkten würde der Bereich bei 1200 Zählern in den Fokus rücken.
Dax: 6-Monats-Chart
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Prognose: Im Moment deutet beim DAX vieles auf eine Topbildung (seit Februar laufend) hin. Diese könnte nur mit der Zurückeroberung der ehemaligen Schlüsselunterstützung über dem 7000 Punkte-Niveau vereitelt werden.
Meine Erwartung: Start einer technisch bedingten Erholungsbewegung zurück über die 7000 Punkte-Marke, als nächste Hürden warten die 200-Tage-Linie (7090 Punkte) sowie die Bereiche bei 7242 und 7442 Zähler, zwischenzeitliche Konsolidierung, bevor es weiter bis zum Juli-Hoch bei 7523 Punkten geht. Das alte Jahreshoch bei 7600 Zählern wäre dann die Kür. Mit dem Ausbruch darüber ergäbe sich weiteres Potenzial bis auf maximal 7800/7850 Punkte, was ich allerdings nicht mehr für realisierbar halte. Ein Anstieg bis in die Region des Allzeithochs, 8151 Zähler aus 2007, ist ebenfalls in diesem Jahr eher utopisch. Gründe hierfür sind die Schuldendramen dies- und jenseits des Atlantiks, die Ähnlichkeit der Kursentwicklung in 2007 sowie die vermehrt stattfindenden Mammut-Börsengänge (LinkedIn, Glencore, Groupn, Twitter, Facebook...). In der Vergangenheit kam es nach solchen gewaltigen IPOs, (denn es wird noch ordentlich Kasse gemacht), mit zeitlicher Verzögerung zu Trendwenden am Aktienmarkt. Exemplarisch sei an das Blackrock-Börsenevent zu erinnern. Ende 2007 kam es danach an den Märkten zu einem rasanten Abwärtsschub.
von Karen Szola, Technische Analystin Euro am Sonntag
Ziel der Technischen Analyse ist es, aus Kursverläufen künftige Trends vorherzusagen. Die Technische Analystin Karen Szola untersucht an dieser Stelle interessante Aktien und Indizes auf charttechnische Signale und stellt ihre Prognose.