Neue US-Zollliste im Fokus: DAX rutscht am Freitag massiv unter die 24.000-Punkte-Marke

Der deutsche Leitindex startete schwächer in den neuen Monat. Dabei war auch der Rückfall unter die psychologisch wichtige Marke von 24.000 Punkten nicht aufzuhalten.
Der DAX hat den Freitag mit einem Minus von 1,16 Prozent auf 23.786,91 Punkte eröffnet und baute seine Verluste an der Börse Frankfurt im weiteren Verlauf klar aus. Das Tagestief lag bei 23.380,94 Einheiten. Er beendete die Handelswoche mit Abschlägen von 2,66 Prozent auf 23.425,97 Einheiten.
Am Vortag hatte der deutsche Leitindex bereits um 0,81 Prozent auf 24.065,47 Zähler nachgegeben, aber die runde Kursmarke von 24.000 Zählern damit noch verteidigt.
DAX-Rekord
Am 10. Juli hatte der Leitindex bei 24.639,10 Zählern ein neues Allzeithoch erreicht, das in der neuen Woche zeitweise wieder etwas näher gerückt war. Der Schlussrekord liegt bislang bei 24.549,56 Zählern.
Aktienrally in Europa vor dem Stillstand?
Durchwachsene Geschäftszahlen deutscher Unternehmen und etwas ernüchternde Signale von der US-Geldpolitik hatten am Vortag schon belastet. In der laufenden Berichtssaison hinkten europäische Unternehmen beim Gewinnwachstum je Aktie den US-amerikanischen hinterher, schrieb Stratege Mislav Matejka von JPMorgan. Dies stütze seine frühere Einschätzung, dass die Aktien-Rally in der Eurozone wohl zum Stillstand komme.
Weißes Haus mit neuer Zoll-Liste
Am heutigen Freitag endete die Frist, die US-Präsident Donald Trump vielen Ländern gesetzt hatte, um Handelsangebote zu machen, wenn sie die angedrohten Zölle vermeiden wollen. Doch schon kurz vor Fristende verhängte das Weiße Haus zahlreiche neue Zölle. Die neuen US-Zölle für Importe aus dem Ausland treten allerdings laut einem Regierungsbeamten erst am 7. August in Kraft, und nicht bereits an diesem Freitag. Man wolle so mehr Zeit dafür lassen, die neuen Regeln umzusetzen.
Daten vom US-Arbeitsmarkt
Ein überraschend schwacher US-Arbeitsmarkt hat am Freitag die Anleger an der Wall Street und an der NASDAQ kalt erwischt. Die Aktienkurse gerieten ins Trudeln. Ökonomen erklären die enttäuschenden Arbeitsmarktdaten auch mit Auswirkungen der aggressiven Zollpolitik der US-Regierung.
Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg um 73.000, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Analysten hatten im Schnitt mit einem deutlich stärkeren Zuwachs um 104.000 gerechnet. Darüber hinaus wurden die Werte für die Vormonate stark nach unten revidiert. Im Juni war die Zahl der Beschäftigten mit 14.000 kaum noch gestiegen, nachdem zuvor ein Zuwachs um 147.000 gemeldet worden war. Für den Zeitraum Mai und Juni revidierte das Ministerium die Zahl der neuen Stellen um insgesamt 258.000 nach unten.
Wochenausblick: Druck auf DAX wächst - Zittern vor Zöllen und Zahlen
Die neue Woche könnte auch charttechnisch zum Wegweiser werden, wie es in nächster Zeit weitergeht. Dabei gilt der Monat August statistisch gesehen als schwacher und von geringeren Umsätzen geprägter Börsenmonat, sodass Anleger auch von dieser Seite mehr Vorsicht als Zuversicht walten lassen dürften.
"So schnell ist das Thema Zölle nicht vom Tisch", schreibt Chefmarktanalyst Christian Henke vom Broker IG und sieht mit Blick auf den deutschen Leitindex Anzeichen für eine Korrektur.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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