Sixt: Spritzig, witzig, rekordverdächtig

von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Der für seine frechen Werbesprüche bekannte Autovermieter Sixt setzt seine Rekordfahrt fort. "Die Geschäftsentwicklung hat unsere Erwartungen übertroffen und zu neuen Rekordwerten bei Umsatz und Ertrag geführt. Ich bin zuversichtlich, dass Sixt 2016 an die sehr erfreuliche Entwicklung anknüpfen kann", sagt Konzernlenker Erich Sixt.

Im vergangenen Jahr steigerten die Bayern ihren Umsatz um 18 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Rechnet man die Erlöse aus dem Verkauf gebrauchter Leasingfahrzeuge mit ein, legte der Umsatz um 21 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zu. Der Vorsteuergewinn stieg um 18 Prozent auf 185 Millionen Euro.

Die Aktionäre profitieren von ­einer höheren Dividende. Die Ausschüttungssumme soll um ein Viertel auf 72 Millionen Euro steigen. Außerdem wird der Konzern eigene Aktien im Wert von bis zu 50 Millionen Euro zurückkaufen. Aktienrückkaufprogramme sind ein beliebtes Mittel, um die Entwicklung an der Börse positiv zu beeinflussen. Zudem führt die ­Verminderung der Aktienanzahl dazu, dass "sich daran anknüpfende Finanzkennzahlen wie das Ergebnis je Aktie verbessern", sagt Finanzchef Julian zu Putlitz.

Neben dem Ausbau der Vermietstationen im In- und Ausland - der Auslandsanteil an den Vermietungserlösen erreichte 49 Prozent, wobei die USA zum größten Auslandsmarkt aufstiegen - setzt Sixt auf neue Mobilitätskonzepte.Die sogenannte "Shared Mobility", bei der Fahrzeuge geteilt und Mobilitätsangebote gemeinsam genutzt werden, ist ein Megatrend, der den Personenverkehr stark verändern wird. Die Experten von Roland Berger gehen davon aus, dass der Markt bis 2020 jährlich um bis zu 35 Prozent wächst.

Mit dem Chauffeurservice "MyDriver" bietet der Mobilitätskonzern eine noble Alternative zum Taxi an. Vor allem Geschäftskunden schätzen die Limousinen mit Fahrer im Anzug. Im vergangenen Jahr stiegen die Buchungen um die Hälfte - auch, weil Sixt das ­Geschäftsmodell in Städten außerhalb Deutschlands etablierte.

Zusammen mit BMW betreibt der Konzern außerdem Deutschlands führenden Carsharing-Dienst Drive­Now, der inzwischen mehr als eine halbe Million Nutzer zählt und profitabel arbeitet. Einmal registriert, können Kunden in fünf deutschen und vier europäischen Städten eines von über 4.000 Fahrzeugen - rund 20 Prozent davon sind elektrisch angetriebene BMW i3 - nutzen. Eine Reservierung ist nicht nötig. Die Autos stehen fast über das gesamte Stadtgebiet zur spontanen Nutzung bereit. Kunden finden die Fahrzeuge über die Website oder per App. Abgerechnet wird nach Zeit. Die BMW und Mini kosten ab 31 Cent pro Minute - inklusive Benzin, Versicherung und Parkticket.

Mit beiden Diensten bietet Sixt Antworten auf die Frage, wie die Mobilität der Zukunft aussieht. Genaue Zahlen sind zwar noch streng geheim - es ist aber wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich der Erfolg nicht mehr verstecken lässt.