Gaza

Trump zuversichtlich: Hamas-Geiseln kommen wohl Anfang nächster Woche frei

09.10.25 21:44 Uhr

Hoffnung auf Freiheit: Hamas-Geiseln sollen laut Trump Anfang nächster Woche heimkehren | finanzen.net

US-Präsident Donald Trump rechnet damit, dass die im Gazastreifen von der islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln Anfang nächster Woche freikommen.

Man freue sich darauf, die Geiseln bei ihren Familien willkommen zu heißen - "und das wird Anfang nächster Woche geschehen. Wir hoffen, dass es Montag oder Dienstag sein wird", sagte er bei einer im Fernsehen übertragenen Sitzung seines Kabinetts in Washington. Sie zu befreien sei ein komplizierter Prozess. Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln, von denen nach israelischen Informationen noch 20 am Leben sind.

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Trump stellte auch in Aussicht, dass er "recht bald" aufbrechen wolle Richtung Nahost. Einen genauen Zeitpunkt nannte er nicht. Bereits am Vortag hatte er eine Reise rund um das Wochenende erwogen.

Der genaue Zeitpunkt der Freilassung der Geiseln ist bislang unklar - genauso, ob es alle auf einmal sein und auch die sterblichen Überreste der Geiseln an Israel übergeben werden. Es wurde vermutet, dass die Geiseln am Samstag, Sonntag oder Montag freigelassen werden könnten. Trump hatte zunächst von voraussichtlich Montag gesprochen - nun von voraussichtlich Montag oder Dienstag.

Israel und die islamistische Hamas haben in der Nacht zu Donnerstag erste wichtige Abmachungen im Ringen um eine Beilegung des Gaza-Kriegs getroffen, die indirekten Verhandlungen hatten am Montag begonnen. Vereinbart wurde unter anderem, dass alle Geiseln bald freigelassen werden sollen und Israel seine Soldaten auf eine vereinbarte Linie zurückziehen wird. Trump hatte als Basis für die Verhandlungen einen Friedensplan vorgelegt.

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Der Gaza-Krieg begann vor zwei Jahren. Auslöser war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023. Rund 1.200 Menschen wurden dabei getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt. Seither kamen laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 67.000 Palästinenser ums Leben. >Hamas: Krieg ist laut Vermittlern 'vollständig beendet'

Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas sieht den Gaza-Krieg als beendet an. "Wir haben Garantien von den Vermittlern und der US-Regierung erhalten und alle haben bestätigt, dass der Krieg vollständig vorbei ist", sagte der höchste Hamas-Anführer im Ausland, Chalil al-Haja, in einer Fernsehansprache am Abend. Al-Haja ist auch der Leiter der Verhandlungsdelegation der Hamas bei den Gesprächen über eine Feuerpause.

Die Hamas habe "eine Antwort gegeben, die den Interessen des palästinensischen Volkes dient und Blutvergießen erspart", sagte al-Haja zur Zustimmung zu der Vereinbarung auf Grundlage des US-Friedensplans. "Wir bekräftigen, dass die Opfer unseres Volkes nicht umsonst sein werden und dass wir unserem Versprechen treu bleiben und die nationalen Rechte unseres Volkes nicht aufgeben werden: Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zu erlangen."

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Die Hamas werde weiterhin mit nationalen und islamischen Fraktionen zusammenarbeiten, um die Gründung eines unabhängigen Staates mit Jerusalem als Hauptstadt zu verwirklichen.

Zuvor hatten Israel und die Terrororganisation Hamas in einem als "historisch" gefeierten Moment der ersten Phase des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump zugestimmt. Trump bezeichnete das Abkommen als ersten Schritt "hin zu einem starken, dauerhaften und ewigen Frieden. Alle Parteien werden fair behandelt!", schrieb er auf der Plattform Truth Social.

Das Abkommen sieht vor, dass alle 48 israelischen Geiseln binnen 72 Stunden freikommen oder ihre Leichen in die Heimat übergeführt werden, rund 2.000 palästinensische Häftlinge freigelassen werden und sich Israel auf eine bestimmte Linie zurückzieht. Eine Waffenruhe sollte nach Billigung der Übereinkunft durch das israelische Kabinett in Kraft treten. "Wir alle haben schon viel zu lange auf diesen Moment gewartet. Jetzt müssen wir es hinbekommen, dass er wirklich zählt", sagte UN-Generalsekretär António Guterres.

Die israelische Regierung wollte noch am Abend das endgültige grüne Licht geben. Von diesem Zeitpunkt an würden auch die vereinbarten Fristen laufen.

/rin/DP/men

WASHINGTON (dpa-AFX)

Bildquellen: Win McNamee/Getty Images, Platt/Getty Images