KUKA: Kommt die Rettung aus der Schweiz?

Mideas stolzes Übernahmeangebot für KUKA liegt auf dem Tisch. Doch noch hat Deutschland die Hoffnung nicht aufgegeben, das Robotik-Unternehmen in Europa zu halten. Der weiße Ritter könnte aus der Schweiz kommen.
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Der Abverkauf wertvoller Zukunftstechnologien an Asien soll unbedingt verhindert werden - da sind sich viele Größen in der deutschen Politik und Wirtschaft einig. Midea lockt jedoch mit einer astronomisch hohen Summe: 4,5 Milliarden Euro wollen die Chinesen für KUKA zahlen. Die Frage ist nun: Wer könnte - und wer würde - das chinesische Unternehmen ausstechen, um KUKA in Europa zu halten?
Allgemeines Abwinken aus Deutschland
"Es gibt die Bemühungen, ein alternatives Angebot zu formulieren. Ob es dazu kommt, werden wir sehen", sagte SPD-Chef Sigmar Gabriel am Mittwoch in Berlin. Die Sache wird jedoch offensichtlich schwierig. Vor wenigen Tagen gab der Siemens-Konzern bekannt, er habe an einer Übernahme von KUKA kein Interesse. Auch in der Autobauer-Branche findet sich, Informationen von Reuters zufolge, kein williger Käufer. Daimler-Chef Dieter Zetsche erklärte sogar am Mittwoch in Berlin, er habe bislang keine negativen Auswirkungen chinesischer Investments beobachten können. Einige Banker, die zu ähnlichen Übernahmen beraten, erklären, der von Midea gebotene Preis sei einfach zu hoch. Doch noch scheint das Bestreben, KUKA vor der Übernahme der Asiaten zu bewahren, nicht aussichtslos zu sein.Kommt KUKAs Rettung aus der Schweiz?
Ein neuer Hoffnungsschimmer kommt aus der Schweiz: Offenbar zieht der Schweizer Elektronikkonzern ABB eine Übernahme von KUKA in Betracht, sofern KUKA dem zustimme. "Wir hätten die Möglichkeit für größere Übernahmen", sagte jüngst ABB-Chef Ulrich Spiesshofer in einem Interview der Nachrichtenagentur "AWP". Weiter sagte Spiesshofer, der Bereich Robotics sei für ABB heute eine echte "Geschäftsperle": "Das Geschäftsfeld wächst außergewöhnlich stark und ist extrem erfolgreich."Analysten: "Strategisch sinnvoll"
Der Einstieg von ABB bei KUKA wäre in vielerlei Hinsicht ein Paukenschlag. Nicht weniger als das größte Robotik-Unternehmen der Welt würde aus einem solchen Zusammenschluss hervorgehen, bewerten Analysten von Goldman Sachs den Deal. Außerdem würde dies die Einstiegshürden in den Robotik-Markt auch für andere potentielle Mitspieler aus den Schwellenländern deutlich erhöhen. Kostensynergien seien laut den Analysten im Übrigen nicht zu befürchten, denn beide Unternehmen arbeiteten an der Kapitalgrenze. Der aktuelle globale Marktanteil von KUKA liegt bei 14 Prozent, im Falle von ABB bei 15 Prozent. Die Wachstumsaussichten der beiden Robotik-Unternehmen sehen die Analysten von Goldman Sachs jedoch sehr unterschiedlich: Während KUKA in 2016/17 ein Plus zwischen 2 und 5 Prozent verzeichnen dürfte, gehen die Analysten bei ABB von einem Umsatzminus zwischen 3,3 und 0,1 Prozent aus.Die Frage aller Fragen: Hat ABB 4,5 Milliarden Euro?
Der Deal dürfte vor allem davon abhängen, ob ABB die erforderliche Summe wird aufbieten können. Mideas Milliardenangebot steht im Raum und dürfte nur schwerlich zu überbieten sein. Börsenhändler sehen das vermeintliche Vorhaben von ABB skeptisch. ABB habe weder 4,5 Milliarden Euro für eine Übernahme, noch passe es in das Konzept der Schweizer, moniert ein Händler. Hinzu kommt die Tatsache, dass ABB für viele Jahre ein erbitterter Konkurrent von KUKA gewesen istWill KUKA die Übernahme der Schweizer überhaupt?
Ob sich KUKA vom "Erzfeind" ABB übernehmen lassen möchte, ist eine andere Frage, die wohl nur KUKA-Chef Till Reuter beantworten kann. Der jedoch ist dem Angebot der Chinesen nicht zwangsläufig abgeneigt, denn ein solcher Deal könnte dem KUKA-Geschäft in China noch einmal kräftigen Schub verleihen. Eine KUKA-Sprecherin äußerte lediglich, es gäbe Gespräche mit allen Interessensvertretern.Schlüsselfigur: Großaktionär Voith
Bei der Rechnung gilt es jedoch noch eine weitere Variable zu beachten: KUKA-Großatkonär Voith hält mit Anteilen von aktuell 25,1 Prozent eine Sperrminorität bei KUKA und befindet sich damit in einer Schlüsselposition. Noch hat sich Voith nicht festgelegt, ob er seinen Anteil an die Chinesen verkaufen möchte. "Das werden wir uns noch sehr sorgfältig überlegen", wird Voith-Chef Hubert Lienhard von BÖRSE ONLINE zitiert. Friedhelm Loh, der rund ein Zehntel der KUKA-Aktien hält, hat sich ebenfalls noch nicht zum möglichen Deal geäußert.Die Aktien von KUKA sind am Donnerstag nach dem offiziellen Übernahmeangebot von Midea an die MDAX-Spitze geklettert. Die Papiere des Roboter- und Anlagenbauers verteuerten sich am Nachmittag um 1,70 Prozent auf 107,85 Euro.
Christina Fischer, Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: KUKA Systems, ABB
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Analysen zu KUKA AG
Datum | Rating | Analyst | |
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17.11.2017 | KUKA Reduce | HSBC | |
27.04.2017 | KUKA buy | UBS AG | |
13.09.2016 | KUKA Hold | HSBC | |
08.08.2016 | KUKA Verkaufen | DZ BANK | |
04.08.2016 | KUKA buy | S&P Capital IQ |
Datum | Rating | Analyst | |
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27.04.2017 | KUKA buy | UBS AG | |
04.08.2016 | KUKA buy | S&P Capital IQ | |
18.05.2016 | KUKA accumulate | equinet AG | |
04.05.2016 | KUKA buy | Société Générale Group S.A. (SG) | |
04.05.2016 | KUKA buy | Société Générale Group S.A. (SG) |
Datum | Rating | Analyst | |
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17.11.2017 | KUKA Reduce | HSBC | |
08.08.2016 | KUKA Verkaufen | DZ BANK | |
22.07.2016 | KUKA Sell | Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA | |
12.07.2016 | KUKA Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
08.07.2016 | KUKA Verkaufen | DZ-Bank AG |
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