Außergewöhnliche Marktstatistik deutet auf ein neues Rekordhoch im S&P 500 hin

Das im Januar erreichte 52-Wochen Hoch des S&P 500 konnte im Jahresverlauf trotz einer mehrheitlich positiven Marktstimmung und steigenden Unternehmensgewinnen nicht überschritten werden. Dies könnte sich zum Jahresende hin jedoch ändern.
Werte in diesem Artikel
Genau am 27. Januar 2018 markierte der S&P 500 bei 2.872,87 Punkten sein diesjähriges Allzeithoch. Nach einer kräftigen Kurskorrektur von rund zehn Prozent Anfang Februar entfernte sich der Index jedoch schnell wieder von diesem Niveau. Panikartige Verkäufe an der Wall Street sorgten dafür, dass sich der Index erst bei einem Punktestand von rund 2.600 wieder einpendeln konnte. Zum damaligen Zeitpunkt fürchteten sich die Investoren vor den Auswirkungen eines zu schnellen Zinsanstiegs in den USA und kehrten dem Aktienmarkt somit kurzzeitig den Rücken zu. In den vergangenen Monaten versuchte der Index jedoch zusehends die Verluste dieses heftigen Kursrücksetzers wieder sukzessive aufzuholen. Die wichtige Kursmarke von 2.850 Punkten konnte bislang dennoch nicht fortwährend überschritten werden.
Historisches Momentum im S&P 500
Ryan Detrick, leitender Marktstratege bei LPL Financials, geht davon aus, dass nach einer Reihe von monatlichen Gewinnen an den Märkten nun ein bullisches Signal historischen Ausmaßes aufblitzen könnte. "Der S&P 500 stieg im April, Mai, Juni und Juli in diesem Jahr", so Detrick. "Seit 1950 gab es 10 Fälle, in denen das passiert war (und die vergangenen vier Monate waren noch höher), und der Rest des Jahres, also die letzten fünf Monate, waren tatsächlich jedes Mal noch höher", so Detrick gegenüber CNBC "Trading Nation".
Bullen könnten am Ruder bleiben
Dieses Jahr ist sogar das dritte Jahr in Folge, in dem sich die Kurszuwächse im S&P 500 im April, Mai, Juni und Juli jeweils übertrumpften. Im Jahr 2016 erzielte der S&P 500 in den letzten fünf Monaten des Jahres eine Rendite von 3 Prozent. Im Jahr 2017 lag die Performance im gleichen Zeitraum sogar bei 8,2 Prozent. Dementsprechend ist es nicht unwahrscheinlich, dass der S&P 500 bis zum Jahresende noch ein paar Punkte zulegt und somit ein neues Allzeithoch erklimmt. "Vielleicht könnten die Bullen für den Rest von 2018 verantwortlich sein", so der Analyst in Bezug auf die empirischen Befunde der Marktstatistik.
Börsensprichwort außer Kraft
Diese viermonatige Gewinnserie im S&P 500 widerspricht jedoch der traditionellen Anlageempfehlung und einer alten Börsenweisheit. Wie jeder Börsianer weiß, heißt es nämlich: "Sell in May and go away". Denn tendenziell werden die schwachen Sommermonate von den Investoren eher gemieden.
"Werfen wie einen Blick zurück in die Geschichte (von Sell in May and go away). Jeder weiß, dass die schwächsten sechs Monate des Jahres von Mai bis Ende Oktober andauern. Doch offensichtlich hat dies dieses Jahr nicht funktioniert. Der S&P 500 ist seit Anfang Mai schon um acht Prozent gestiegen", so Detrick gegenüber CNBC.
Es werden volatile Wochen erwartet
Ob die kommenden Monate an der Börse tatsächlich so positiv verlaufen werden wie dies in den zurückliegenden zwei Jahren der Fall war ist ungewiss. Jedenfalls dürfte es kein stringenter Lauf werden. So ist es gut möglich, dass sich die nächsten zwei Monate wieder etwas schwächer entwickeln bevor eine Jahresendrally einsetzt. "Wir wären nicht schockiert, wenn August, September vor allem in einem durchschnittlichen Jahr, wie wir es gegenwärtig haben, ein wenig volatiler werden. Das wäre völlig normal," meint Ryan Detrick.
Pierre Bonnet / finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: Pisit.Sj / Shutterstock.com, Frontpage / Shutterstock.com