Bilfinger erhöht Verluste - turbulente Hauptversammlung erwartet

Der Dienstleister Bilfinger ist im ersten Quartal tiefer in die roten Zahlen gerutscht.
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Gründe waren unter anderem weitere Verluste der zum Verkauf stehenden Sparte Power, ein Buchverlust im Zusammenhang mit dem Verkauf der Wassertechnologiesparte, Abschreibungen, sowie Restrukturierungskosten. Sie sorgten für einen Nettoverlust von 76 Millionen Euro, nach einem Fehlbetrag von 17 Millionen Euro im Vorjahr. Operativ verlief der Jahresauftakt hingegen im Rahmen der Erwartungen.
Aus fortzuführenden Aktivitäten und bereinigt erzielte Bilfinger
Bilfinger war zum Jahresauftakt von einer geringeren Leistung und einem EBITA auf Vorjahresniveau ausgegangen.
Prognose bestätigt
Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr wurde bestätigt. Der Konzern rechnet für 2016 mit einem deutlichen Rückgang der Leistung nach den 2015 erreichten 6,2 Milliarden Euro auf vergleichbarer Basis. Das bereinigte EBITA und das bereinigte Konzernergebnis aus dem fortzuführenden Geschäft sollen leicht steigen. Hier hatte Bilfinger im vergangenen Jahr ohne den inzwischen verkauften Bereich Wassertechnologie 164 Millionen bzw. 93 Millionen Euro erzielt.
Ergebnis von Industrial verbessert
Der Bereich Industrial litt im ersten Quartal weiterhin unter der Nachfrageschwäche im Zusammenhang mit dem niedrigen Ölpreis. Kunden aus dem Öl- und Gassektor hielten sich mit Investitionen zurück. So sank die Leistung im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent auf 788 Millionen Euro, der Auftragseingang ging um 7 Prozent auf 782 Millionen Euro zurück. Dank der Effizienzmaßnahmen erhöhte sich das bereinigte EBITA jedoch auf 14 von 9 Millionen Euro.
Das Geschäft mit Gebäudedienstleistungen verzeichnete wegen geringerer Immobilientransaktionen sowie eines schwächeren Investitionsverhaltens eine um 3 Prozent auf 576 gesunkene Leistung. Das bereinigte EBITA sank auf 13 von 16 Millionen Euro.
Der zum Verkauf stehende Bereich Power fuhr weiter Verluste ein. Diese wurden jedoch deutlich reduziert und lagen bei 3 Millionen Euro, nach einem bereinigten EBITA-Verlust von 18 Millionen Euro im Vorjahr.
Sparprogramm eingeleitet
Vor wenigen Tagen hatte Bilfinger ein Sparprogramm für die Verwaltung vorgelegt. Dabei setzt das Mannheimer Unternehmen den Rotstift auch bei den Personalkosten an. Prozesse, Strukturen und Systeme sollen "einheitlicher, straffer und effizienter" aufgestellt werden. Die Neuausrichtung soll die Effizienz mittelfristig erheblich steigern und die Verwaltungskosten um jährlich etwa 100 Millionen Euro drücken. Erste Einsparungen würden 2017 wirksam, der überwiegende Teil ab dem Jahr 2018. Außer Personalkosten werde ein nicht unerheblicher Teil an Sachkosten eingespart.
Der Konzern steckt seit rund zwei Jahren und mehreren Chefwechseln in der Krise. Im vergangenen Jahr musste das Unternehmen wegen Abschreibungen, Umbaukosten sowie schlechter Geschäfte im Zuge des Ölpreisverfalls den zweiten Verlust in Folge hinnehmen, er belief sich auf fast eine halbe Milliarde Euro. Im April warf der seit nicht einmal einem Jahr amtierende Chef Per Utnegaard überraschend das Handtuch. Nachfolger soll Linde-Manager Thomas Blades werden.
Turbulente Hauptversammlung erwartet
Die ebenfalls heute stattfinde Hauptversammlung verspricht daher, turbulent zu werden. Neben den Verlusten, der daher ausgefallenen Dividende und dem erneuten Chefwechsel steht der eingeschlagene Weg Bilfingers in Frage. So will der Konzern vor Jahren teuer zugekaufte Aktivitäten wieder verkaufen, weil sie die Erwartungen nicht erfüllt haben oder nicht mehr zur Ausrichtung passen.
Zudem steht die erst vor wenigen Monaten noch von Utnegaard in Grundzügen vorgestellte Strategie bereits wieder auf der Kippe. Diese sah vor, dass Bilfinger sich auf die Sparten Industrie- und Gebäudedienstleistungen konzentriert und diese Bereiche eigenständig aufstellt. Doch für das Gebäudemanagement erhielt der Konzern Anfang des Jahres überraschend Kaufangebote. Diese werden weiterhin geprüft, eine Entscheidung über Verkauf oder Verbleib soll in zwei bis drei Wochen fallen. Übrig bliebe bei einem Verkauf nur das Industriegeschäft, das vor allem aus der Wartung von Anlagen besteht.
Als sei das nicht genug, haben erst gestern zwei Mitglieder des Aufsichtsrats kurzfristig angekündigt, für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung zu stehen: John Feldmann und Hans Peter Ring. Feldmann stehe wegen unterschiedlicher Auffassung im Aufsichtsrat zu Strategie und Positionierung von Bilfinger für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Ring führte persönliche Gründe an.
Ein weiterer Dorn im Auge dürften die im vergangenen Jahr aufgedeckten Korruptionsfälle sein. Daher wurde vorgeschlagen, die Entlastung der Vorstände, die nicht erst im Jahr 2015 ihr Amt angetreten haben, zu vertagen. Davon betroffen sind die mittlerweile ausgeschiedenen Manager Herbert Bodner, Joachim Müller, Joachim Enenkel sowie der noch amtierende Manager Jochen Keysberg. Aufgrund der laufenden internen Untersuchung wäre es nicht sachgerecht, jetzt eine Entlastung vorzuschlagen, erklärte Aufsichtsratsvorsitzende Eckhard Cordes.
Die erst 2015 bestellten Manager Utnegaard, Salzmann und Michael Bernhardt werden hingegen zur Entlastung vorgeschlagen. Bei Utnegaard bestätigte Cordes, dass es in dessen Zeit als Vorstandsvorsitzender "Unregelmäßigkeiten" bei der Reisekostenabrechnung gegeben habe. Diese habe Utnegaard jedoch zurückgezahlt. Daher solle auch er entlastet werden.
FRANKFURT (Dow Jones)
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