Bilfinger will Millionen in der Verwaltung sparen - Aktie klettert

Dabei setzt das Mannheimer Unternehmen den Rotstift auch bei den Personalkosten an. Prozesse, Strukturen und Systeme sollen "einheitlicher, straffer und effizienter" aufgestellt werden, wie das Unternehmen mitteilte. Das Management hatte bereits vor Monaten angekündigt, die Verwaltungskosten senken zu wollen.

Auch die Konzernzentrale in Mannheim soll "schlanker" und neu ausgerichtet werden. Die Zahl der Stellen soll gesenkt und die Eigenständigkeit dezentraler Einheiten in einzelnen operativen Einheiten erhöht werden. Wieviele Arbeitsplätze betroffen sind, teilte Bilfinger nicht mit. Die Maßnahmen würden "eng mit den Sozialpartner abgestimmt" und sollen sozialverträglich umgesetzt werden, hieß es lediglich. Dabei bekannte sich der Traditionskonzern zum Standort Mannheim.

Bilfinger erwartet erste Einsparungen 2017

Die Neuausrichtung soll die Effizienz mittelfristig erheblich steigern und die Verwaltungskosten um jährlich etwa 100 Millionen Euro drücken. Erste Einsparungen würden 2017 wirksam, der überwiegende Teil ab dem Jahr 2018. Außer Personalkosten werde ein nicht unerheblicher Teil an Sachkosten eingespart.

Die Einmalaufwendungen dafür bezifferte Bilfinger im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Darin enthalten seien geplante Investitionen in einheitliche IT-Systeme in Millionenhöhe, die über drei Jahre verteilt würden. Diese Investitionen müssen allerdings vom Aufsichtsrat noch genehmigt werden.

Auch im derzeit schwächelnden Geschäft mit Industriedienstleistungen wird die Struktur gestrafft und administrative Aufgaben gebündelt. Die Zahl der operativen Gesellschaften soll durch Zusammenlegung reduziert werden. Künftig bestehe der Bereich aus vier anstelle von sechs Divisionen. Verwaltungsaufgaben sollen künftig nicht nur in Deutschland, sondern europaweit in sogenannten Shared-Service-Centern gebündelt werden.

Zukunft von Gebäudemanagement-Sparte noch offen

Bilfinger steckt seit zwei Jahren und mehreren Chefwechseln in der Krise. Im vergangenen Jahr musste das Unternehmen wegen Abschreibungen, Umbaukosten sowie schlechter Geschäfte im Zuge des Ölpreisverfalls den zweiten Verlust in Folge hinnehmen, er belief sich auf fast eine halbe Milliarde Euro. Im April warf der seit nicht einmal einem Jahr amtierende Chef Per Utnegaard überraschend das Handtuch. Nachfolger soll Linde-Manager Thomas Blades werden.

Noch keine Entscheidung fiel über einen Verkauf der Gebäudemanagement-Sparte. Die Prüfung sei "im fortgeschrittenen Stadium", hieß es. Bilfinger hatte zu Beginn des Jahres überraschend Angebote für den Bereich erhalten. "Die Gespräche mit den Bietern werden mit größter Sorgfalt fortgeführt", hieß es. Der Prüfprozess sei weiter ergebnisoffen. Der Vorstand geht davon aus, dass die Entscheidung über Verkauf oder Verbleib in den kommenden zwei bis drei Wochen fallen wird.

Die Aktionäre nehmen die Spar-Pläne von Bilfinger wohlwollend zur Kenntnis und schicken das Papier um aktuell rund drei Prozent aufwärts.

FRANKFURT (Dow Jones)