Wadephul bietet Bolivien engere Partnerschaft an

11.11.25 06:02 Uhr

SANTA CRUZ/BERLIN (dpa-AFX) - Nach dem Regierungswechsel in Bolivien dringt Bundesaußenminister Johann Wadephul auf eine intensivere Partnerschaft des südamerikanischen Landes mit Deutschland und der EU. "Die Europäische Union wartet darauf, dass Bolivien zu einer Zusammenarbeit bereit ist", sagte der CDU-Politiker bei seinem Besuch in dem rohstoffreichen Land. Bolivien könne ein neues Kapitel aufschlagen, "weil ich Hoffnung habe und weil wir in Europa Hoffnung haben, dass hier ein Neuanfang gemacht wird mit Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Reformen und einem wirtschaftlichen Aufbruch".

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Bolivien verfügt über die weltgrößten Reserven an Lithium, einem Schlüsselrohstoff für Batterien und Elektroautos. Die Bundesregierung will in diesem Zusammenhang enger mit dem südamerikanischen Land zusammenarbeiten und dadurch die Abhängigkeit von China reduzieren.

Wadephul hatte sich dafür unter anderem mit Vertretern der neugewählten Regierung, darunter dem als moderaten Reformer geltenden Präsidenten Rodrigo Paz Pereira und dem Außenminister Fernando Hugo Aramayo in Santa Cruz getroffen. Die Stadt im Südosten Boliviens liegt rund 550 Kilometer östlich des Regierungssitzes La Paz.

Neue Regierung mit großen Herausforderungen

Der neue Präsident Paz von der christdemokratischen Partei hatte im Oktober eine Stichwahl gewonnen. Die Wahl beendet eine fast zwei Jahrzehnte währende Ära linker Regierungen. Unter Evo Morales und Luis Arce war Bolivien eng mit Ländern wie China, Russland und Venezuela verbündet und hatte sich außenpolitisch weitgehend abgeschottet. Paz strebt nun eine stärkere Öffnung gegenüber westlichen Partnern wie den USA, Deutschland und der EU an.

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Paz ist mit Herausforderungen wie einer Wirtschaftskrise konfrontiert. Bolivien gilt laut der NGO Transparency International zudem als eines der korruptesten Länder Lateinamerikas. Der Binnenstaat, der ungefähr dreimal so groß wie Deutschland ist, aber nur etwa zwölf Millionen Einwohner hat, zählt zu den ärmsten Ländern Südamerikas./ppz/DP/zb