HENSOLDT-Aktie knickt aber ein, zieht RENK & Rheinmetall mit: Konzern plant weiteres Wachstum

Der Rüstungsboom soll den Radar-Spezialisten HENSOLDT auch bis zum Ende des Jahrzehnts kräftig anschieben.
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Mittelfristig sei mit einem jährlichen Wachstum von 15 bis 20 Prozent zu rechnen, teilte das Unternehmen am Dienstag anlässlich seines Kapitalmarkttages mit. 2026 erwartet das Management allerdings lediglich ein Umsatzwachstum von 10 Prozent und damit deutlich weniger, als Analysten bislang auf dem Zettel hatten. Das enttäuschte die Anleger.
An der Börse fiel die Aktie zeitweise um 9 Prozent, womit sich der seit Anfang Oktober bestehende Abwärtstrend fortsetzte. Schlussendlich betrug der Abschlag noch 8,37 Prozent auf 87,05 Euro. Allerdings hat der MDAX-Wert seit dem Jahreswechsel auch bereits rund 160 Prozent zugelegt. Auch andere deutsche Rüstungswerte zeigten Schwäche: So verloren Rheinmetall 3,11 Prozent auf 1.731,50 Euro, während RENK um 3,08 Prozent fielen auf 63,86 Euro. Im laufenden Jahr kommt Rheinmetall aber immer noch auf ein Kursplus von rund 184 Prozent. Bei HENSOLDT beträgt der Kurssprung in dieser Zeit rund 160 Prozent. Der Rüstungsboom sorgt schon länger für kräftig steigende Kurse.
Die Ziele des Radar-Spezialisten HENSOLDT für 2026 lägen mit Blick auf den Umsatz, die Profitabilität und den Barmittelumschlag unter den Markterwartungen, schrieb Jefferies-Analystin Chloe Lemarie. Die Ziele für 2030 hingegen entsprächen den Erwartungen. Das für 2026/27 angestrebte operative Ergebnis (Ebitda) liege rund sieben Prozent unter dem Konsens, kommentierte indes Experte David Perry von JPMorgan. Die Erwartungen dürften entsprechend sinken.
Laut den vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Daten erwarteten Analysten für 2026 bislang einen Umsatz von über 2,9 Milliarden Euro. Verglichen mit dem von HENSOLDT gesteckten Umsatzziel für 2025 von 2,5 Milliarden Euro wären das 17 Prozent mehr.
Die operative Marge für den bereinigten operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber Ebitda) erwarten die Analysten 2026 bei über 19 Prozent, während das Management einen Zuwachs von 0,5 Prozent prognostiziert hat auf Basis der für 2025 in Aussicht gestellten mindestens 18 Prozent. 2030 soll sich die Marge dann wie bereits bekannt auf mindestens 20 Prozent verbessern und der Umsatz sechs Milliarden Euro erreichen.
Analysten enttäuscht
"Die mittelfristigen Aussichten des Radar-Spezialisten kommen am Markt nicht gut an", kommentierte Aktienexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel. "Das drückt heute auf die Aktien, auch wenn die langfristigen Aussichten intakt erscheinen."
"Die Investoren sind in ihrem Aufrüstungsrausch von wesentlich größeren Wachstumszahlen ausgegangen", erklärte Aktienexperte Andreas Lipkow. "Das hatte auch bereits bei den Aktien der Unternehmen Rheinmetall und Renk für Kursverluste in den vergangenen Handelswochen gesorgt." Was den Radar-Spezialisten betreffe, hätten Marktteilnehmer eine höhere Skalierbarkeit der Produkte und Dienstleistungen erwartet. "Nun werden diese Annahmen korrigiert."
Das für 2026/27 angestrebte operative Ergebnis (Ebitda) liege rund sieben Prozent unter der durchschnittlichen Analystenprognose, rechnete Analyst David Perry von JPMorgan vor. Er erwartet nun sinkende Konsensschätzungen.
Für Analystin Chloe Lemarie von Jefferies liegen die Prognosen von HENSOLDT für das Jahr 2030 zwar im Rahmen der Erwartungen, das Wachstum sei allerdings "auf die späteren Phasen konzentriert. Und das wirke sich negativ auf die Ziele für 2026 aus. Die Prognose von HENSOLDT für 2026 gehe von einem Wachstum von etwa 10 Prozent und einer Verbesserung der Ebitda-Marge um etwa 50 Basispunkte aus - das bedeute, dass diese Ziele jeweils unter der Konsensprognose lägen, hob auch sie als Belastungsfaktor für die Aktie hervor.
TAUFKIRCHEN/ULM (dpa-AFX)
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