Karlie Group: EBITDA-Marge von mindestens 7 %
Die Karlie Group versorgt seit über 30 Jahren den Markt für Haustierbedarf. finanzen.net führte mit Frau Dr. Angelika Westerwelle, Geschäftsführerin des Unternehmens, ein Interview über die Unternehmensgruppe und die geplante Anleihe.
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finanzen.net: Den Tierfreunden unter den Kapitalanlegern dürfte Ihr Unternehmen möglicherweise bekannt sein, aber am deutschen Kapitalmarkt ist die Karlie Group bislang kaum in Erscheinung getreten. Können Sie bitte Ihr Unternehmen in zwei oder drei Sätzen kurz vorstellen?
Dr. Angelika Westerwelle: Allerdings, denn im Heimtiermarkt, speziell bei Hunde-,Katzen- und Kleintierbesitzern, sind wir eine sehr bekannte Marke. Die Karlie Group mit ihrer Marke Karlie Flamingo ist europaweit einer der führenden Anbieter von Artikeln rund um das Haustier. Dabei bieten wir alles außer Futter, allerdings sind wir mit unserem Flamingo-Sortiment sehr stark im Bereich der Kauartikel und Snacks, also Leckerlis. Die Karlie Group entwickelt, produziert und vertreibt bis zu 30.000 Einzelartikel an über 15.000 Kunden in Europa. Unser wichtigster Kunde ist dabei der Zoofachhandel von der kleinen Tierboutique bis hin zu Fressnapf, aber auch Gartencenter, Baumärkte, Supermärkte oder die großen Online-Händler, wie Zooplus und Amazon, sind bedeutende Kunden. Die Karlie Group besteht aus drei Unternehmensgruppen: aus der Karlie Heimtierbedarf in Deutschland, der belgischen Flamingo NV und der britischen Sharples & Grant.
In welchen Märkten außerhalb Deutschlands sind Sie besonders aktiv und in welchen Ländern sehen Sie überdurchschnittliches Wachstumspotenzial?
Unsere stärksten Märkte sind unsere drei Heimatmärkte Deutschland, Belgien und England. Dort haben wir bereits eine ausgezeichnete Marktposition. Stark sind wir zudem in Frankreich und den Niederlanden. Wir wollen das Unternehmen aber auch im Rest Europas auf ein vergleichbares Niveau entwickeln. In Übersee gibt es weitere sehr interessante Märkte, in denen wir bislang über lokale Partner unsere Geschäfte machen. Brasilien beispielsweise ist 2012 auf Platz 2 der größten Heimtiermärkte weltweit vorgerückt, vor Japan und hinter den USA. Auch China entwickelt sich augenblicklich schnell vom reinen Beschaffungsmarkt zu einem Absatzmarkt für Karlie. In diesen interessanten Märkten wollen wir am Wachstum teilhaben – sowohl organisch als auch gezielt durch weitere Akquisitionen.
Im Jahr 2012 gab es bei der Karlie Group nach Steuern ein negatives Ergebnis zu vermelden. Wie entwickelten sich Umsätze und Ergebnisse in den Jahren zuvor?
Nach Steuern ist hier das Schlüsselwort. Operativ war für uns auch 2012 ein gutes Jahr. Der Umsatz und die operative Ertragsentwicklung waren gut und innerhalb unserer Planungen. Aber wir hatten eine Reihe von Einmaleffekten, insbesondere auch bilanziellen Effekten aus dem Zusammenschluss unserer drei Unternehmen, wie etwa Goodwill-Abschreibungen, Nebenkosten der Akquisition von Sharples & Grant, Abfindungen auf Geschäftsführer-Ebene etc. Diese Effekte addierten sich auf rund 4,5 Millionen Euro. Ohne diese Effekte hätten wir ein Ergebnis gezeigt, wie wir es aus der Vergangenheit kennen. Um Ihnen ein Gefühl zu geben: Das addierte Netto-Ergebnis nach Steuern für die drei Unternehmensteile lag in der Vergangenheit bei deutlich über 3 Millionen Euro. Unsere EBITDA-Marge – für uns operativ entscheidend und sicher auch für die Anleihe-Investoren sehr wichtig – lag in der Vergangenheit und liegt ohne Einmaleffekte auch jetzt bei etwa 7 %. Das ist für ein Handelsunternehmen ein guter Wert, aber natürlich auch ein Wert mit Potenzial nach oben. Was da möglich ist, werden wir bereits 2013 erstmals sehen können, denn wir haben eine Reihe von Optimierungsmaßnahmen eingeleitet, die schon in diesem Jahr greifen werden.
Sie vertreiben die drei umsatzstarken Eigenmarken Karlie, Flamingo und Sharples ‚N‘ Grant sowie auch Handelsmarken. Welche Rolle spielen diese mit Blick auf Umsatz- und Ergebnisbeiträge innerhalb der Unternehmensgruppe?
Kern unseres Geschäftes sind und bleiben unsere Eigenmarken: Karlie und Flamingo haben wir gerade als Doppelmarke fusioniert, um in Zukunft mit einem gemeinsamen Sortiment den Kunden noch vielseitiger bedienen zu können. Sharples ‚N‘ Grant bleibt als Marke unabhängig. Der Umsatzanteil unserer Handelsmarken liegt bei etwa 15 %, was ein gutes Niveau ist. Alle Marken liefern ordentlich Ergebnisbeiträge. Allerdings wollen wir hier noch deutlich wachsen: durch den Ausbau der eigenen Produktion und durch Einkaufsvorteile, die wir als Gruppe gegenüber den Lieferanten erzielen können.
Wir werden einen langjährigen Lieferanten in China übernehmen, der ein breites Produktspektrum für uns in bester Qualität seit vielen Jahren liefert, und werden seine Kapazitäten deutlich ausbauen – sowohl für unsere Kunden als auch für neue Kunden im chinesischen und weltweiten Markt. Unsere Alleinstellung wollen wir dabei über „deutsche Qualität made in China“ erreichen, aber auch über europäische Standards im Umgang mit Mitarbeitern und Ressourcen. Unsere Handelskunden sollen niemals Probleme bekommen, wie sie etwa im Textilmarkt in Bangladesch aufgetaucht sind.
Und wie entwickelt sich der Vertriebskanal Internet?
Wir selbst nutzen das Internet über einen eigenen Webshop ausschließlich im B2B-Geschäft, insbesondere für unsere kleineren und mittelgroßen Zoofachhandelskunden. Darüber hinaus beliefern wir alle relevanten Onlinehändler, wie etwa Zooplus oder Amazon. Aktuell stehen Online-Händler für etwa 10 % unserer Umsätze. Insgesamt wird das Internet auch im Heimtiermarkt stark an Bedeutung gewinnen. Von diesem Wachstum können auch wir entsprechend profitieren.
Im Jahr 2009 wurde Karlie vom Finanzinvestor Perusa übernommen. Seitdem wurden diverse weitere Unternehmen gekauft und zur Karlie Group zusammengeführt. Wie sehen die weiteren Expansionspläne aus und welche Rentabilität wird von Perusa auf lange Sicht angestrebt?
Für uns ist es ein absoluter Glücksfall, mit Perusa einen Gesellschafter zu haben, der unsere Vision vorbehaltlos teilt. Unser Markt ist weltweit wachsend, konjunkturresistent, und selbst in schwierigen Jahren sind gute Zahlen erreichbar. Gleichzeitig bietet der Markt extrem viel Potenzial für Optimierung und Professionalisierung, weshalb er sich derzeit auch neu organisiert. Hier wollen wir der Vorreiter sein – weltweit. Dabei werden wir auch weiter durch Akquisitionen wachsen. Nehmen wir das Beispiel England: Viele Anbieter haben versucht, in diesem europaweit größten Markt Fuß zu fassen und sind gescheitert. Der englische Markt hat Besonderheiten, und Engländer akzeptieren nur einen englischen Anbieter. Deshalb sind wir den Weg der Akquisition gegangen. Dieses Wachstum muss finanziert werden, und in Form von Goodwill-Abschreibungen wird das auch optisch unsere Erfolgsrechnung weiter belasten. Auf den Cashflow und die Qualität des operativen Ergebnisses hat es allerdings keinen Einfluss. Wir haben operativ als Untergrenze die aktuelle EBITDA-Marge von 7 % definiert, sehen aber bereits kurz- und mittelfristig deutlich höhere Werte.
Über welche Konditionen verfügt die von Ihnen geplante Unternehmensanleihe, die für den Handel im Entry Standard für Anleihen der Frankfurter Wertpapierbörse vorgesehen ist?
Gezeichnet werden kann ab dem 18. Juni 2013. Wir planen ein Volumen von bis zu 30 Millionen Euro. Der Zins liegt bei 6,75 %, die Stückelung bei 1.000 Euro und die Laufzeit bei 5 Jahren. Insgesamt eine einfach strukturierte, transparente und leicht zu verstehende Anleihe – das war uns wichtig.
Für welche Zwecke soll das frische Kapital aus der Anleihe in Höhe von bis zu 30 Millionen Euro konkret eingesetzt werden?
Wir planen einen Mix aus Refinanzierung, Expansions-Finanzierung und operativen Investitionen. Auf der Passiv-Seite unserer Bilanz werden wir ein Bankdarlehen und einen Vendor Loan der Alteigentümer ablösen. Wir wollen wie erwähnt in China ein Produktionsunternehmen erwerben, mit dem wir langjährig zusammenarbeiten und bereits umfangreiche Geschäftsprozesse aufgesetzt haben. Operative Projekte betreffen vor allem den Ausbau der Vertriebsaktivitäten – national wie international. Auch die begonnenen Maßnahmen zur weiteren Steigerung der Produktivität kosten kurzzeitig Geld, bieten aber auch signifikantes Ertragspotenzial. Ein Beispiel ist die Sortimentsbereinigung, die in der Übergangsphase einen leichten Aufbau des Working Capitals mit sich bringt, aber bereits kurzfristig deutliche Einsparungen bei den Komplexitätskosten und Beschaffungskonditionen nach sich zieht. Wir haben viel vor und das Schöne ist: Wir können diese Projekte aus einer komfortablen Situation heraus angehen – und mit den Mitteln aus der Anleihe können wir sie noch etwas zügiger umsetzen.
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Dr. Westerwelle.
Zur Person:
Dr. Angelika Westerwelle ist seit 2011 Geschäftsführerin der Karlie Group GmbH. Sie studierte Wirtschaftswissenschaften in Aachen, Cambridge und Harvard und ist heute Mitglied der Monopol-Kommission. In ihrer bisherigen beruflichen Laufbahn lag ihr Schwerpunkt in der Integration und im Umbau von Unternehmen, die stark durch Akquisitionen und Zusammenschlüsse geprägt waren.
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