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Öl-Rally durch Iran-Krise: Welche ETFs jetzt ins Depot gehören

25.06.25 04:00 Uhr

Öl-Rally durch Iran-Krise: Welche ETFs jetzt ins Depot gehören | finanzen.net

Die Lage im Nahen Osten hat sich dramatisch zugespitzt. Nach tagelangen gegenseitigen Angriffen zwischen Israel und dem Iran sind nun auch die USA direkt in den Konflikt eingetreten und haben drei iranische Atomanlagen bombardiert.

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Im Gegenzug attackierte der Iran eine US-Basis in Katar. Dies allerdings mit Ankündigung und großer Vorlaufzeit. Das wurde als Signal gewertet, dass der Iran nur sein Gesicht wahren und sich weitere Optionen offenhalten wollte. Die Botschaft ist angekommen, die USA haben daraufhin einen Waffenstillstand verkündet, der allerdings zumindest in den ersten Stunden noch brüchig war.

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Für den Ölmarkt jedenfalls bedeutete die sich immer wieder verändernde Nachrichtenlage eine regelrechte Achterbahnfahrt. Seit Kriegsbeginn am 13. Juni kletterte Brent-Öl um fast 13 %, die Sorte WTI um knapp 11 %. Nach den US-Angriffen sprang der Brent-Preis zeitweise auf über 80 Dollar pro Barrel - den höchsten Stand seit Mitte Januar. Nach der iranischen Gegenmaßname und dem ausgerufenen Waffenstillstand sackte der Ölpreis dann wieder auf bis zu 64,50 Dollar ab.

Und es dürfte weiter volatil bleiben. Denn die Märkte fürchten weiterhin vor allem eine Eskalation an der strategisch wichtigen Straße von Hormus. Durch diese Meerenge zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman fließen täglich rund 21 Mio. Barrel Rohöl - etwa ein Fünftel der weltweiten Öltransporte. Zusätzlich passiert etwa ein Viertel der globalen LNG-Lieferungen diese kritische Route.

So warnen Analysten auch vor einem Worst-Case-Szenario: Deutsche Bank-Ökonomen sehen den Brent-Preis bei einer Blockade der Straße von Hormus binnen kurzer Zeit auf 120 Dollar pro Barrel steigen. Goldman Sachs rechnet mit einem vorübergehenden Spike auf 110 Dollar, sollten die Öltransporte durch Hormus für einen Monat halbiert werden.

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Für Anleger eröffnet sich damit eine klassische Krisenchance: Während die Aktienmärkte unter geopolitischen Spannungen leiden, profitiert der Energiesektor von steigenden Rohstoffpreisen. Drei spezialisierte Energie-ETFs bieten Anlegern direkten Zugang zu den wichtigsten Energieunternehmen und ermöglichen eine gezielte Positionierung in der aktuellen Krisensituation.

Der bewährte Weltmarktführer: Der Xtrackers MSCI World Energy UCITS ETF 1C (ISIN IE00BM67HM91 / WKN A113FF) deckt den globalen Energiesektor mit breitester Diversifikation ab. Mit einem Fondsvolumen von 762 Mio. Euro gehört er zu den größten Energie-ETFs in Europa und bildet über physische Replikation den MSCI World Energy Index nach. Die Gesamtkostenquote von 0,25 % ist im Konkurrenzvergleich relativ günstig. Der thesaurierende ETF reinvestiert automatisch alle Dividendenerträge und sorgt so für optimalen Zinseszinseffekt. Die Zusammensetzung zeigt die Macht der US-Energiegiganten: ExxonMobil (18,55 %) und Chevron (10,17 %) dominieren das Portfolio, gefolgt von Shell (7,91 %) und TotalEnergies (4,96 %). Diese Konzerne profitieren direkt von höheren Ölpreisen und verfügen über die finanziellen Ressourcen, auch volatile Marktphasen zu überstehen.

Der iShares S&P 500 Energy Sector UCITS ETF (Acc) (ISIN IE00B42NKQ00 / WKN A142NX) setzt gezielt auf den amerikanischen Energiesektor. Der ETF mit 629 Mio. Euro Fondsvolumen bildet den S&P 500 Capped 35/20 Energy Index nach und beschränkt das Gewicht einzelner Positionen auf maximal 35 % (größtes Unternehmen) bzw. 20 % (alle anderen). Mit nur 0,15 % TER ist er kostengünstiger als die Konkurrenz. Die Konzentration auf 23 Positionen zeigt klare Präferenzen: Exxon Mobil führt mit 29,69 % vor Chevron (16,03 %) und ConocoPhillips (7,68 %). Besonders interessant sind die Pipeline-Spezialisten wie The Williams Companies (4,18 %) und ONEOK (3,53 %), die bei Versorgungsengpässen zusätzlich profitieren könnten.

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Der SPDR MSCI Europe Energy UCITS ETF (ISIN IE00BKWQ0F09 / WKN A1191P) bietet europäischen Anlegern einen strategischen Heimvorteil. Mit 682 Mio. Euro Fondsvolumen und einer TER von 0,18 % bildet er den MSCI Europe Energy 20/35 Capped Index nach. Gerade in Krisenzeiten zeigen europäische Energiekonzerne oft bessere operative Stabilität und eine geringere Abhängigkeit von der US-Sanktionspolitik. Shell dominiert mit 34,97 %, gefolgt von TotalEnergies (18,88 %) und BP (17,48 %). Dieses Trio verfügt über globale Raffineriekapazitäten und kann von steigenden Crack-Spreads profitieren. Die geografische Verteilung auf Großbritannien (52,45 %), Frankreich (18,88 %) und weitere europäische Märkte bietet Währungsstabilität für Euro-Anleger.

Fazit: Die Iran-Krise verschafft Energie-ETFs außergewöhnliches Momentum. Während der Xtrackers MSCI World Energy ETF als stabiler Basiswert für konservative Energie-Investments taugt, bietet der iShares S&P 500 Energy ETF gezielten Zugang zum US-Markt. Der SPDR Europe Energy ETF kombiniert europäische Stabilität mit einer Währungsabsicherung für heimische Anleger.

Bildquellen: Christian Horz / Shutterstock.com