Klares Signal an IWF

Putin schafft sich eine eigene Weltbank

05.05.15 11:33 Uhr

Putin schafft sich eine eigene Weltbank | finanzen.net

Russlands Präsident Wladimir Putin hat ein Abkommen ratifiziert, mit dem die BRICS-Staaten einen Währungsfonds über 100 Milliarden Dollar auflegen wollen. Damit schafft Putin ein starkes Gegengewicht zum IWF und der Weltbank.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat das Abkommen über einen gemeinsamen Fonds der Gruppe der aufstrebenden Schwellenländer - kurz BRICS - unterzeichnet. Das meldete die russische Nachrichtenagentur "RIA Nowosti" unter Berufung auf den Kreml. Der 100 Milliarden Dollar schwere Fonds wurde einvernehmlich im Juli 2014 in Brasilien gegründet und soll grundsätzlich dazu dienen, den aufstrebenden Schwellenländern bei kurzzeitigen Liquiditätsengpässen unter die Arme zu greifen. Putin verfolgt mit dem Fonds jedoch außerdem noch ganz individuelle Interessen.

Putins Schlag gegen die westlichen Finanzmärkte

Der neue Fonds schafft für Putin vor allem eine echte Alternative zum IWF und der World Bank, bei denen die USA federführend sind. Die BRICS-Staaten - und allen voran Putin - sehen sich durch die westlich-dominierten Weltbanken nicht ausreichend vertreten und wollen mit ihrem Währungsfonds die Dominanz des Westens auf den internationalen Finanzmärkten aufbrechen. Putin baut sich damit sozusagen selbst eine eigene Weltbank, die mit dem IWF und der World Bank durchaus konkurrieren kann.

Das meiste Geld steuert China bei

Während Moskau, ebenso wie Indien und Brasilien, 18 Milliarden Dollar zum neuen Währungsfonds beisteuern will, wird China wohl ganze 41 Milliarden Dollar auf den Tisch legen. Die geplante neue internationale Entwicklungsbank soll zudem ihren Sitz in Shanghai haben und bereits 2016 ihre Arbeit aufnehmen. Südafrika wird für den Währungsfonds fünf Milliarden Dollar in den Hut werfen.

IWF will gegensteuern

Von Seiten des IWF gibt es bereits Maßnahmen, den Unmut der Schwellenländer zu beschwichtigen. So plant der IWF etwa, den BRICS-Staaten via Neuverteilung der Stimmrechte etwas mehr Einfluss zu verschaffen. Diese Reformen kommen aktuell jedoch nur sehr langsam voran - zu langsam offenbar nach der Ansicht der am Finanzmarkt aufstrebenden Länder.
Die BRICS-Gruppe der Schwellenländer ist daneben alles andere als klein und unbedeutend. Sie stellt immerhin 40 Prozent der Weltbevölkerung und schafft ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts der Erde.
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Redaktion finanzen.net mit Material von dpa (AFX)

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