Energieknappheit – der Treiber für Strukturreformen

Am 31. Oktober 2011 steht der Welt ein besonderes Ereignis bevor:
Der siebenmilliardste Mensch wird geboren. Diese Prognose teilte die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) Anfang Mai 2011 auf Basis neuester Hochrechnungen der Vereinten Nationen (UN) mit. Bis 2050 wird die Zahl der Erdenbürger auf 9.3 Mrd. nach oben schnellen. Die magische Marke von 10 Mrd. Menschen wird voraussichtlich 2100 überschritten.
Auf die Frage, wie sich der weltweite Energiebedarf in der Zukunft entwickeln wird, liefert der «World Energy Outlook» verlässliche Antworten. Der umfangreiche Report wird jährlich von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gemeinsam mit der Internationalen Energieagentur (IEA) herausgegeben. In ihrem World Energy Outlook 2010 kommen die Organisationen zu interessanten Ergebnissen, die bei genauer Betrachtung – vor allem wenn der Aspekt der steigenden Weltbevölkerung in Betracht gezogen wird – allerdings wenig überraschen. Demnach wird der globale Primärenergieverbrauch zwischen 2008 und 2035 um 36%, von ca. 12´300 Mio. auf 16´700 Mio. Tonnen Rohöleinheiten (MtRÖE), zunehmen was einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 1.2% pro Jahr entspricht. In dem berechneten Szenario sind die von den Ländern auf der ganzen Welt getätigten generellen politischen Zusagen und angekündigten Pläne zur Reduzierung der Treibhausgase und zur Abschaffung von Subventionen für fossile Brennstoffe bereits berücksichtigt. Sollte es in der Umsetzung dieser Pläne zu Verzögerungen kommen, kann der tatsächliche Energieverbrauch noch weitaus höher ausfallen.
Die Entwicklungen hinsichtlich des Bevölkerungswachstums werden auch am globalen Energiemix nicht spurlos vorübergehen. Derzeit wird dieser noch immer von den fossilen Brennstoffen dominiert. Wie der Weltklimarat IPCC in dem Anfang Mai 2011 in Auszügen veröffentlichten 900 Seiten umfassenden «Special Report on Renewable Energy Sources and Climate Change Mitigation » (SRREN) aufzeigt, haben Öl, Kohle und Gas auf Basis aktuellster Daten für das Jahr 2008 satte 85.1% am globalen Energiemix ausgemacht. Mit 34.6% entfällt der grösste Teil davon auf Öl, Kohle folgt mit 28.4% und Gas steht für 22.1%. Der Anteil der Energie aus Atomkraft lag weltweit bei 2%. Die erneuerbaren Energien trugen 2008 nur 13% zum globalen Energiemix bei. Dazu zählen nach Definition des IPCC nicht nur Windkraft, Wasserkraft und Solarenergie, sondern auch die traditionelle Holz- und Dungverbrennung (6%), die nicht unbedingt umweltfreundlich sind. Rund 4% entfallen auf effizientere Bioenergie wie moderne Holzschnitzelanlagen und Biotreibstoff. Weit abgeschlagen rangieren Wasserkraft (2.3%), Windkraft (0.2%) und Solarenergie (0.1%).
Aber vor allem China hat das Potenzial alternativer Energien erkannt und investiert in diesem Bereich. Laut ihrem neuen Fünfjahresplan will die chinesische Regierung den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen. Besonders ehrgeizige Ziele verfolgt das Reich der Mitte etwa im Bereich Wind: Bis 2015 soll Chinas Windkraftleistung auf 112 Gigawatt (GW) gesteigert werden. Zum Vergleich: Deutschland strebt bis 2020 eine Windenergieleistung von bis zu 50 GW an. Insgesamt sieht der Fünfjahresplan einen Anstieg des Anteils nicht-fossiler Brennstoffe bei den verbrauchten Primärenergien von 8% auf 11.4% vor. Dazu will China innerhalb der kommenden fünf Jahre umgerechnet rund EUR 420 Mrd. bereitstellen.
Anleger die an der chinesischen Wind&Solarbranche partizipieren wollen können dies über das Tracker Zertifikat (CH0122849570) der EFG Financial Products auf den EFG FP Wind&Solar Index machen. Der Index besteht aus Unternehmen mit Sitz in China und Hauptgeschäftstätigkeit in den Branchen Wind und Solarenergie und berücksichtigt Dividendenzahlungen.
Pedram Payami leitet den öffentlichen Vertrieb bei EFG Financial Products, einer Vermittlerin von strukturierten Produkten.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.