Baumwolle: Chancen nach dem Preisrutsch
Bei Baumwolle könnte nach dem starken Kursrutsch der vergangenen Wochen das Schlimmste überstanden sein. Mutige Anleger greifen zu einem Zertifikat.
von Andreas Hohenadl, €uro am Sonntag
Die Taktik kennt jeder Privatverbraucher: Er will etwas kaufen, informiert sich und stellt fest, dass die Preise für seine gewünschte Ware gerade am Sinken sind. Weil’s nicht ganz so dringend ist, beschließt er, seinen Kauf noch eine Weile aufzuschieben. Denn die Preise könnten ja weiter fallen, und am Ende würde er deutlich sparen.

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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Was bei privaten Kaufentscheidungen gang und gäbe ist, gilt umso mehr bei den großen Einkäufern aus der Industrie. Der Markt für Baumwolle ist das beste Beispiel. Nach einer fulminanten Rally in diesem Jahr ist der Preis für den textilen Rohstoff in den vergangenen Wochen stark gefallen. Vom Allzeithoch Anfang März bei 215 US-Cent pro Pfund ging es zurück auf ein Niveau von gegenwärtig 100 US-Cent. Das ist mehr als eine Halbierung.
In Erwartung eines weiteren Preisrückgangs halten sich die Baumwollimporteure zurück mit ihren Käufen. Das spüren vor allem die Farmer in den USA, denn massenhaft werden Aufträge storniert. Seit Mitte März wurden laut US-Landwirtschaftsministerium unterm Strich 780.000 Ballen weniger exportiert als erwartet. Insbesondere chinesische Kunden griffen angesichts der hohen Weltmarktpreise verstärkt auf heimische Lagerbestände zurück.
Doch mittlerweile ist der Baumwollpreis nach Ansicht der Rohstoffanalysten der Commerzbank zu stark gefallen. „In China dürften die zuletzt schwächeren Importe bald wieder anziehen, und im weltgrößten Exportland USA dürfte die Ernte deutlich geringer ausfallen als im Vorjahr“, argumentieren sie.
Zwar sei China dabei, seine Anbauflächen auszuweiten, doch liege man dort unter Plan. Und in den Vereinigten Staaten wird damit gerechnet, dass die Baumwollernte in diesem Jahr um zwölf Prozent niedriger ausfällt als im Vorjahr. Verantwortlich dafür ist das außergewöhnlich trockene Wetter in Texas, wo rund die Hälfte der amerikanischen Baumwolle geerntet wird.
Die Commerzbank-Experten jedenfalls rechnen mit einem Wiederanstieg der Preise und einem Niveau von 130 US-Cent pro Pfund im vierten Quartal. Wer von der möglichen Verteuerung profitieren will, kann zu einem endlos laufenden Zertifikat (ISIN: DE 000 HV2 AT8 4) greifen, das die Preise von Baumwollfutures an den US-Börsen abbildet.