Facebook & Co - Netzwerk für satte Gewinne

von Euro-Redakteur Jörg Lang

Mal ehrlich, nehmen Ihre Kinder Sie eigentlich noch wahr? Oder sind sie auch abgetaucht in die virtuelle Welt? Facebook morgens, Facebook abends, Facebook 24 Stunden (minus der Schulzeit, hoffentlich). Das weltweite Phänomen der so genannten Social Communities hat aber inzwischen alle Gesellschaftsgruppen erreicht. StudiVz für Studenten, Xing für Geschäftskontakte und Single-Gemeinschaften für die große Liebe – Netzwerke gibt es in allen Ländern und Sprachen.

Und unweigerlich steigen ihre Datenmengen kontinuierlich an. Denn zum einen soll die Historie bewahrt werden, zum anderen kommen täglich neue Nutzer, Kontakte, Videos und Fotos hinzu. Um einen schnellen Service bieten zu können, müssen die Betreiber ihre Speicherkapazitäten also dem Bedarf anpassen.

Vor diesem Problem stehen im Übrigen nicht nur Facebook, Google & Co. Auch Old Economy muss immer mehr Daten zeitnah elektronisch zur Verfügung stellen. Dabei wird der effiziente Umgang mit vorhandenen Speicherressourcen zweifellos ein zunehmend wichtiger Baustein für den Geschäftserfolg. Für den Börsenfux stellt sich da die Frage: Welche Firmen könnten davon profitieren?

Dass der Bedarf exorbitant zulegen würde, prophezeiten schon zur Jahrtausendwende die Branchenexperten von Gartner Group bis McKinsey. Nun hat sich diese Vorhersage zwar bestätigt. Andererseits ist die Unternehmenslandschaft für potenzielle Kandidaten nach dem Zerplatzen der Technologieblase extrem geschrumpft. Insbesondere die kleineren Anbieter schafften es im vergangenen Jahrzehnt nicht, bis zum rettenden Ufer, sprich der Gewinnzone, vorzudringen. Andere wurden von größeren Firmen einfach übernommen.

Ein ehemaliger Highflyer aus dem Jahr 2000 ist allerdings noch sehr lebendig. Brocade Communications Systems, 1995 gegründet, bietet Netzwerklösungen für Unternehmen an. Insbesondere bei Speichernetzwerken (Storage Area Network – SAN) sind die Kalifornier, die sowohl Hard- als auch Software anbieten, gut aufgestellt und einer der weltweit führenden Anbieter.

In einem SAN können große Datenmengen gespeichert und bewegt werden – und das unabhängig von Standort und Betriebssystem. Dabei werden mehrere Speicher, etwa Festplatten, die auf unterschiedlichen Servern in einem Unternehmen verbaut sind, meist über Glasfaserkabel zu virtuellen Einheiten zusammengefasst und zentral verwaltet. Das vereinfacht die Administration der Daten und senkt die Kosten. Und es erhöht die Flexibilität, weil die Speicher nicht mehr physisch von einem Server zu einem anderen bewegt und angestöpselt werden müssen, wenn Daten ausgetauscht werden sollen. SANs bieten sich insbesondere dort an, wo große Datenmengen bewegt werden – etwa bei den stetig wachsenden Video-Anwendungen.

Was dem Börsenfux besonders schmeckt: Die Bewertung an der Börse ist im Vergleich zu Konkurrenten attraktiv. Das KGV auf Basis der geschätzten Gewinne beträgt elf. Für den Aktienkurs gibt es aus aktueller Sicht zwei Katalysatoren. Zum einen sollte die Firma in der Lage sein, zweistellige Wachstumsraten zu erreichen. Das brächte die Notierungen auf ein höheres Niveau. Zweitens: Als die Firma im vergangenen Herbst als heißer Übernahmekandidat gehandelt wurde, kostete der Anteilschein in Dollar gerechnet fast 50 Prozent mehr als heute. Ob Firmenjäger ihre Zeit auch bei Facebook verplempern?