Lufthansa: Warum Chef Spohr auf Kollisionskurs fliegt

Lufthansa-Chefkapitän Carsten Spohr geht in den direkten Wettbewerb mit Billigfliegern sowie arabischen Premium Airlines. Die Strategie des neuen Vorstandschefs birgt Risiken.
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von Florian Westermann, Euro am Sonntag
Das Thermometer zeigt 13 Grad, der Himmel ist bedeckt und es regnet. Wer am vergangenen Mittwoch auf dem Frankfurter Flughafen landete, wurde von Tristesse empfangen. Der Sommer scheint in weiter Ferne - ein Wetter, das die Gemütslage vieler Lufthansa-Aktionäre widerspiegelt. Die Aktie der Kranichlinie geriet zuletzt in ernste Turbulenzen und brach um rund ein Viertel ein. Anfang Juni kassierte der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr, der den Steuerknüppel bei Deutschlands größter Fluggesellschaft im Mai übernahm, die ehrgeizigen Gewinnziele seines Vorgängers Christoph Franz. Überkapazitäten auf den Europa- und Amerikastrecken, eine Delle im Cargogeschäft und der Pilotenstreik im Frühjahr waren die Gründe.
Billigflieger sollen es richten
Mit der Vorlage seiner neuen Strategie sorgte der neue Chefpilot nun für weiteren Gesprächsstoff. "Wir wollen nicht zu den Getriebenen, sondern zu den Treibern der Veränderungen in der Luftfahrtbranche gehören", sagt Spohr. Die Lage ist richtig erkannt: Die Zeiten, in denen es am Himmel kaum Konkurrenz gab, sind vorbei. Auf der Kurzstrecke werden die Kölner von Billigfliegern wie Easyjet oder Ryanair attackiert, auf der Langstrecke greifen staatlich gestützte Golf-Airlines wie Emirates, Etihad oder Qatar an.
Die Billigheimer Easyjet und Ryanair will Spohr jetzt mit ihren eigenen Waffen schlagen. Dreh- und Angelpunkt ist die Marke Wings, die laut Spohr zum drittgrößten Low-Cost-Carrier Europas aufsteigen soll. Die Maschinen der Tochter Germanwings lassen sich etwa ein Fünftel günstiger betreiben als die Flugzeuge der Stammflotte. Beim Newcomer Eurowings will der ausgebildete Airbuspilot, der das Fliegen bei der Kranich-Airline lernte, die Kostenschraube mit günstigerem Personal und Stützpunkten im Ausland weiter anziehen. Im Visier hat Eurowings vor allem den europäischen Kontinentalverkehr.

Angriff auf die Golf-Carrier
Einst wurde Spohr von der "Bild"-Zeitung als "Stewardessen-Liebling" betitelt. Das Sonnyboy-Image bekämpft der Manager aber nicht nur mit dezentem Anzug und markanter Brille, sondern auch mit demonstrativer Härte. Den Golf-Carriern will Spohr mit einer Kooperation mit Air China einheizen. Mit den Chinesen besiegelte der Chefpilot jüngst eine engere Zusammenarbeit im Bereich Technik sowie im Passagiergeschäft. Ziel ist ein Gemeinschaftsunternehmen. Damit erhielte die Lufthansa besseren Zugang zum zweitgrößten Luftverkehrsmarkt nach den USA. Üblicherweise teilen sich Fluggesellschaften bei Joint Ventures auf bestimmten Strecken Verbindungen und Umsätze.
Hinter dem Abkommen mit Air China steckt noch mehr: Gelänge es, mit einem Partner in Asien knapp kalkulierte Nonstop-Flüge zwischen Europa und Asien anzubieten, geriete das Geschäftsmodell der arabischen Airlines ins Wanken. Emirates und Co nutzen ihre Heimatbasen auf der arabischen Halbinsel als Drehkreuz - für europäische Reisende bedeutet das allerdings einen enormen Zeitverlust.
Anschnallzeichen leuchten
Allein auf Allianzen und das Billigsegment will sich Spohr allerdings nicht verlassen. Das Flaggschiff, die Marke Lufthansa, soll zur ersten Fünf-Sterne-Airline in der westlichen Hemisphäre ausgebaut werden. Neben Qatar Airways fliegen nur sechs weitere Fluggesellschaften - alle aus dem asiatischen Raum - in dem elitären Kreis. Spohr, der grundsätzlich von "unserer Lufthansa" spricht und der als eingefleischter Lufthanseat gilt, will sein "Baby" als achte Luxuslinie am Himmel sehen. Noch aber leuchten die Anschnallzeichen im deutschen Flieger.
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