Die aktuelle Lage der Luftverkehrsindustrie werde auf Jahre nicht wieder zum Vorkrisenniveau zurückkehren, aber es gelte nun Insolvenzen zu verhindern, da ansonsten die ganze Industrie zu Zusammenbruch kommen könnte, warnte Faury.
"Vier von fünf Reisenden bleiben zu Hause. Die Industrie ist weitgehend gelähmt", sagte Faury am Montag in Berlin auf dem vom CDU-Wirtschaftsrat organisierten Wirtschaftstag. Die Öffnung und Schließung der Grenzen und die eingeführten und aufgehobenen Quarantäneregelungen verunsicherten Kunden und damit die Industrie.
"Inlandsflüge mögen sich vielleicht in den kommenden Monaten langsam erholen, aber europäische oder internationale Reisen werden sehr viel länger auf sehr niedrigem Niveau bleiben. In dieser Situation befinden wir uns", so Faury. "Wir erwarten, dass sich der Luftverkehr im besten Fall erst in drei Jahren wieder auf dem Vorkrisenniveau befinden wird, im schlimmsten Fall erst in fünf fahren."
Für Airbus sei es wichtig gewesen, zunächst einmal zu überleben, indem man stringente Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen einführte und sich Liquidität sicherte.
"Aber wir brauchen, dass sich das Flugreisegeschäft wieder schnell erholt", so Faury. "Dies wird in Europa nicht passieren, solange es keine gemeinsame Antwort gibt" beim Thema Gesundheitsstandards und Testungen an den Grenzen.
Zusammenbruch droht
Er warnte, dass aktuell viel auf dem Spiel stehe für den Fall, dass Europa sich nicht verständigt.
"Es gibt eine echte und ernsthafte Gefahr eines Zusammenbruchs", so der Airbus-Chef. "Unsere Industrie ist hier anders als viele andere. Wir haben einige Tausend Zulieferer. Wenn einer zahlungsunfähig wir, dann liefern wir keine Flugzeuge mehr. Wir bringen alle anderen zum Stillstand", warnte er.
Eine Lösung für die aktuelle Krise sieht er in den Corona-Schnelltests. Diese Test-Strategie wäre besser als eine verpflichtende Quarantäne nach der Rückkehr aus Risikogebieten.
"Wir benötigen dringend eine Reihe von gemeinsamen und vorhersehbaren Regeln für Passagiere", so Faury.
DJG/aat/err
BERLIN (Dow Jones)
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