Indexumbau beim DAX: "Viel Lärm um nichts"

Flossbach von Storch sieht mögliche DAX-Reform kritisch.
von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag
Nach dem Bilanzskandal um den Münchner Zahlungsdienstleister Wirecard ist der deutsche Aktienindex DAX einmal mehr in die Kritik geraten. Nun soll das Börsenbarometer umgebaut werden. Details dazu will die Deutsche Börse am 23. November veröffentlichen. Sehr wahrscheinlich aber ist, dass die Anzahl der Unternehmen im Index von 30 auf 40 erhöht wird. Sinnvoll oder nicht? Das fragte sich das Research Institute des Kölner Vermögensverwalters und Fondsanbieters Flossbach von Storch.
In ihrer jüngsten Studie kommen die Experten zum Ergebnis: "DAX 30 oder DAX 40? Viel Lärm um nichts." Studienautor Kai Lehmann erklärt: "Wenn der DAX um zehn Unternehmen aufgepolstert würde, stiege zwar der Anteil der enthaltenen Unternehmen um ein Drittel, seine Marktkapitalisierung jedoch gerade einmal um acht Prozent." Der MDAX hingegen würde eine enorme Abwertung erfahren, da er ein Drittel seiner Marktkapitalisierung einbüßen würde, so Lehmann.
Ein Erweiterung wäre für den DAX keine große Aufwertung. Denn der Einfluss der neuen Mitglieder wäre so gering, dass die geplante Ausweitung um zehn Unternehmen die Anteile der verschiedenen Sektoren nur um jeweils maximal zwei Prozentpunkte verändern würde, erklärt Lehmann. "Verändern meint in diesem Kontext allerdings, dass bisher hoch gewichtete Branchen wie die Chemie- oder Versicherungsindustrie ein noch stärkeres Gewicht bekämen." Was die Wertentwicklung betrifft, sollten sich Anleger auch keine großen Hoffnungen machen. Die Rendite des DAX 40 gegenüber dem DAX 30 sei in den vergangenen drei Jahren um "sagenhafte 0,2 Prozent" höher gelegen, "in Summe wohlgemerkt", so Lehmann.
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