Autoindustrie: Vor neuen Einschnitten

Im Streit über Auswege aus der Dieselkrise steigt der Druck auf die deutschen Hersteller. Prognosen werden nach unten korrigiert, Sparprogramme verschärft, die Chefetagen umgebaut.
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von Wolfgang Ehrensberger, €uro am Sonntag
Dieselkrise, Zollstreit, der schwierige Wandel zur Elektromobilität - die deutschen Autohersteller kämpfen im Herbst 2018 an vielen Fronten. Selbst wenn die jüngsten Spitzentreffen von Regierung und Pkw-Branche zu einem Maßnahmenpaket gegen die Dieselkrise führen sollten, rechnet Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer mit einem schwierigen Jahr 2019 für die gesamte Branche in Deutschland. "2019 wird der weltweite Automarkt erstmals seit der Lehman-Pleite rückläufig werden", glaubt Dudenhöffer. "Das Risiko für weitere Gewinnwarnungen steigt."
Am vergangenen Dienstag lieferte der Autobauer BMW einen Vorgeschmack, als er Umsatz-, Ergebnis- und Renditeprognosen für 2018 deutlich nach unten korrigierte und damit Anleger verschreckte. Wie zuvor schon VW und Daimler setzen BMW die internationalen Handelskonflikte immer stärker zu, aber auch die Umstellung auf die neue Abgasnorm WLTP.
Källenius folgt auf Zetsche
Daimler wiederum hat angesichts der Herausforderungen der Dieselkrise und des bevorstehenden Konzernumbaus vorzeitig die Weichen für einen Wechsel an der Vorstandsspitze gestellt: Entwicklungschef Ola Källenius soll demnach bereits im kommenden Mai Daimler-
Chef Dieter Zetsche an der Vorstandsspitze ablösen. Der Wechsel kommt ein halbes Jahr früher als erwartet. Der 49-jährige Schwede soll den Stuttgarter Autobauer für die nächste Generation von Kunden, Mitarbeitern und Anteilseignern neu aufstellen. Der Konzern will seine Geschäftsfelder rechtlich verselbstständigen und ihnen mehr Freiraum unter einer neuen Konzernholding geben.
Der Autozulieferer Conti, von dem es zuletzt ebenfalls zwei Gewinnwarnungen gab, setzt dagegen auf Kontinuität an der Spitze. Der Aufsichtsrat hat gerade den langjährigen Vorstandschef Elmar Degenhart für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt. Der 59-Jährige soll den Autozulieferer durch den größten Umbau der Firmengeschichte führen. Dafür soll die Sparte Antriebstechnik (Powertrain) unter neuer Führung von Andreas Wolf bis zum nächsten Jahr börsenreif getrimmt werden.
"Nächtliche Chaos-Pläne"
Auf einem Spitzentreffen im Kanzleramt wollte die Bundesregierung am Freitag einen Dieselpakt schmieden, um Fahrverbote zu vermeiden und die Luftverschmutzung zu mindern (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe). Dabei soll es um eine Kombination aus dem Rückkauf alter Diesel durch die Autokonzerne, einem Tausch in sauberere Fahrzeuge sowie der Nachrüstung mit Katalysatoren gehen. Die Kosten würden insgesamt vermutlich mehrere Milliarden Euro betragen, Dieselbesitzer sollen nicht belastet werden.
Medienberichten zufolge könnte bei der Nachrüstung älterer Fahrzeuge ein Gutscheinsystem für Dieselautohalter eingeführt werden. Demnach werden die deutschen Hersteller Audi, Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz Besitzern von Autos, die von Einfahrverboten betroffen sind, Gutscheine für Einbauten von Teilen durch Zulieferer geben. Sie wollten unverändert aber keine Herstellergarantie übernehmen, heißt es.
Unter dem Druck drohender Fahrverbote in großen Städten soll Volkswagen als erster Autobauer Bereitschaft zu einem Kompromiss signalisiert haben. Wie die Nachrichtenagentur Reuters und das Nachrichtenmagazin "Spiegel" berichten, ist VW zu einer erneuten "Umweltprämie" für den Austausch älterer Diesel mit der Abgasnorm Euro 4 und zum Teil auch mit Euro 5 bereit.
Auch bei der Hardware-Nachrüstung von manipulierten Dieselfahrzeugen zeige sich das Unternehmen kompromissbereit, stelle aber Bedingungen. So müsse bei einer geringeren Leistung und einem höheren Verbrauch der Fahrzeuge nach einem Eingriff die Haftung ausgeschlossen sein.
Autoexperte Dudenhöffer geht mit den Herstellern hart ins Gericht. "Die renitente Weigerung zur Hardware-Nachrüstung hat die Autoindustrie in die schlechtest mögliche Position manövriert." Fahrverbote hätten vermieden werden können, wenn man das Thema Hardware-Nachrüstung nicht mit Unterstützung des Bundesverkehrsministers so renitent ausgesessen hätte. "Damit hat man den Schaden erhöht, statt vernünftig gegenzusteuern. Jetzt müssen meist chaotische Flickenlösungen über Nacht gefunden werden."
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