Hohe Renditen für pfiffige Anleger
Sie rangieren zwischen Aktie und Anleihe – und lassen bei der Rendite viele Festverzinsliche hinter sich: Genussscheine. Die besten Papiere und Fonds.
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von Georg Pröbstl, Euro am Sonntag
Das hatten Börsianer nicht erwartet: Zur Basisdividende von 0,50 Euro erhalten Anleger bei Schaltbau eine Sonderzahlung von weiteren 0,20 Euro je Aktie. Die Meldung sorgte für gute Laune bei den Investoren und nach Bekanntgabe der Nachricht in nur zwei Stunden für ein Kursplus bei der Aktie von vier Prozent. Was Schaltbau-Aktionäre freut, ist für die Inhaber von Schaltbau Genussscheinen eine wirklich gute Nachricht. Denn eine Dividende von 0,70 Euro bei Schaltbau bedeutet für sie: maximale Ausschüttung für jeden Schein in Höhe von drei Euro. Damit erhalten sie aber nicht 1,7 Prozent Dividende wie die Aktionäre des Unternehmens, sondern kommen aller Voraussicht nach bis zum Ende der Laufzeit der Genussscheine im Jahr 2013 auf eine jährliche Rendite von rund acht Prozent.
Schaltbau-Genüsse sind nicht das einzige hoch verzinste Produkt dieser Art. Etwa genauso viel ist bis 2014 jährlich mit den Genüssen von Edeka drin. Oder Sixt: Bei den Genussscheinen der Münchner sind bis 2012 jährlich rund acht Prozent zu erwarten. Das sind nur ein paar Beispiele. Tatsächlich lassen die meisten der emittierten Genüsse – an der Börse Stuttgart werden 111 verschiedene gehandelt – andere Festverzinsliche bei der erwarteten Rendite weit hinter sich. So bieten Bundesanleihen im Durchschnitt eine Umlaufrendite von 2,8 Prozent. Unternehmensanleihen kommen nur noch selten über eine Rendite von mehr als fünf Prozent im Jahr.
Vom Typ her sind Genussscheine zwischen Aktien und Anleihen einzuordnen. Da die Inhaber auch am Verlust beteiligt werden können, sind sie riskanter als erstrangige Anleihen“, sagt Oliver Eichmann, Manager für Anleihen- und Genussscheinfonds bei DWS. Charakteristika wie festverzinsliche Wertpapiere haben Genüsse, weil die Inhaber hier ein Recht auf eine jährliche Ausschüttung – einen mehr oder weniger hohen Kupon – sowie die Rückzahlung zum Nominalbetrag haben. Aktienähnlich sind die Papiere, weil die Ausschüttung in Verlustjahren ausfallen, ja bei Bilanzverlusten sogar der Nominalbetrag herabgesetzt werden kann.
Es gibt ein Sicherheitsnetz. „Mehr als 90 Prozent der von Banken begebenen Genussscheine haben während der Laufzeit einen Nachzahlungsanspruch für ausgefallene Zinszahlungen, sofern Gewinne erwirtschaftet wurden. Wurde der Rückzahlungsbetrag herabgesetzt, ist dieser vor Nachzahlung ausgefallener Zinsen wieder auf 100 Prozent heraufzusetzen“, weiß Experte Eichmann. Ein Haken: Entsprechende Gewinne müssen noch innerhalb der Laufzeit des Papiers anfallen. „Vor Ausbruch der Finanzmarktkrise waren Zinsausfälle oder Herabsetzungen des Rückzahlungsbetrags eher selten. Jetzt dürfte das aber öfter vorkommen“, vermutet der Fondsmanager. Grund: Etwa 95 Prozent aller größeren Genussscheinemissionen stammen von Banken. Und infolge der Finanzkrise hat es bekanntermaßen viele von ihnen arg erwischt. Zu den bekannten Verlustbringern zählen Landesbanken – ebenfalls häufig Emittenten von Genüssen.
Wegen dieser Gefahren notieren viele Bank-Genüsse weit unter pari. IKB etwa wird nur noch zu 15 Prozent gehandelt. „Das sind oft Wetten auf die Bonität des deutschen Bankensektors und dessen erwartete Geschäftsentwicklung. Dies ist vielfach das entscheidende Kriterium für die künftige Wertentwicklung der Genussscheine“, berichtet Eichmann. Für risikofreudige Anleger bieten sich hier Spekulationsmöglichkeiten. Denn selbst bei großen Namen wie Landesbank Baden-Württemberg oder Hessische Landesbank kommen hier zu üppigen effektiven Kuponzahlungen von acht bis zehn Prozent nicht selten Kurschancen von weiteren fünf Prozent und mehr im Jahr. Insgesamt sind jährlich oft zehn oder 15 Prozent drin. „Die Laufzeit sollte lange genug sein, dass künftige Unternehmensgewinne ausreichen, um den Nominalbetrag wieder aufzufüllen und ausgefallene Zinszahlungen nachzuzahlen“, erklärt Eichmann.
Weit weniger riskant als im Bankensektor erscheinen derzeit die Genüsse von Industrie- oder Handelsunternehmen. Denn viele dieser Emittenten schrieben auch im Rezessionsjahr 2009 schwarze Zahlen, Kuponausfälle oder gar Herabsetzungen der Nominalwerte blieben den Genussinhabern somit erspart. „Anleger sollten sich den Emittenten und die Gewinnerwartungen des Unternehmens genau ansehen. Wichtig ist eine Stabilität der Ergebnisse, also dass auf ein Jahr mit sehr hohem Gewinn nicht gleich ein oder zwei Verlustjahre folgen“, rät Eichmann.
Ein positives Umfeld kann dazu führen, dass Industrie- und Handels-Genüsse nicht selten sogar über pari, also über dem Rückzahlungsbetrag, notieren. Edeka beispielsweise notiert bei 105 Prozent. Der Schein ist allerdings bei einem Nominalbetrag von 50?000 Euro nicht jedermanns Sache. Schaltbau notiert ebenfalls über dem Nominalbetrag von 20 Euro. Wegen der möglichen hohen Ausschüttungen bis zum Ende der Laufzeit sollten Anleger hier aber dennoch auf ihre Kosten kommen. So schrieben die Münchner 2009 Rekordzahlen. Auch die mittelfristigen Perspektiven lassen keine Verluste erwarten. Der hohe Kupon von bis zu 11,6 Prozent dürfte sich somit wunderbar genießen lassen.
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Genussscheine Emissionsprospekt beachten
Trotz attraktiver Rendite finden sich Genussscheine nur bei wenigen Anlegern im Depot. „Das sind Exoten, die manchmal ein bisschen komplizierte Bedingungen haben“, weiß Fondsmanager Eichmann. Der Experte rät: „Anleger sollten sich die Emissionsbedingungen genau ansehen.“ Da das gesamte Genussscheinvolumen in Deutschland bei etwa 15 Milliarden Euro liegt, handelt es sich ohnehin um ein kleines Marktsegment. „Viele Genussscheine sind im Handel sehr illiquide, die Spreads sind oft hoch. Anleger sollten deshalb mit Limit ordern“, empfiehlt Eichmann. Genussscheinfonds bieten hier nicht nur den Vorteil breiter Streuung, sondern auch, dass sie die Rücknahme der Anteile jederzeit gewährleisten.
Schaltbau-Genussschein Dividende entscheidet
Komplexe Emissionsbedingungen 1: Die Ausschüttung bei den Schaltbau-Genüssen ist variabel. Die feste Ausschüttung beträgt 0,60 Euro je Schein. Dazu kommt eine Zahlung in Abhängigkeit von der Dividende. Ab einer Dividende je Aktie von etwa 0,44 Euro bekommen Genussscheininhaber die maximale variable Ausschüttung von 2,40 Euro je Schein. Für 2009 sind insgesamt drei Euro zu erwarten. 2010 dürfte ebenfalls dieser Betrag fließen. Da Schaltbau über dem Nominalbetrag notiert, mindert sich die maximale Gesamtrendite bis zum Ende der Laufzeit 2013 allerdings um 5,80 Euro. Dennoch sind hier rund acht Prozent Rendite im Jahr drin.
Drägerwerk-Genüsse Ausschüttung: Tendenz steigend
Emissionsbedingungen 2: Der Grundbetrag der Drägerwerk-Genüsse Serie D beträgt 25,56 Euro. Die jährliche Ausschüttung liegt beim Zehnfachen der Dividende der Drägerwerk-Vorzugsaktie. Für 2009 sind für die Aktie 0,40 Euro vorgesehen, entsprechend vier Euro je Genussschein – Rendite 5,6 Prozent. Für 2010 rechnen Analysten aber bereits mit 0,50 Euro Dividende bei den Drägerwerk-Vorzügen. Fünf Euro Ausschüttung bei den Genüssen bringen dann schon sieben Prozent Rendite. Der Schein hat keine feste Laufzeit, kann aber vom Emittenten mit einer Frist von 24 Monaten gekündigt werden.
Genüsse von Sixt Teilweise Rückzahlung 2010
Komplexe Emissionsbedingungen 3: Die Hälfte des Nominalwerts des Scheins wird voraussichtlich am 18. Juni 2010 zusammen mit 9,05 Prozent Ausschüttung auf den Nominalbetrag von 100 Euro zurückgezahlt. Die restlichen 50 Prozent des Nennwerts sind am ersten Bankarbeitstag nach der ordentlichen Hauptversammlung von Sixt für das Geschäftsjahr 2011 – also wahrscheinlich im Juni 2012 – fällig. In den Jahren dazwischen erhalten Anleger ebenfalls 9,05 Prozent Ausschüttung, aber nur noch auf den Restnominalbetrag von 50 Euro. Für die Jahre von Juni 2010 bis etwa Juni 2012 sind dann noch etwa 13,1 Prozent Rendite zu erwarten.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Datum | Rating | Analyst | |
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17.10.2025 | Sixt SE St Buy | Jefferies & Company Inc. | |
15.10.2025 | Sixt SE St Buy | Warburg Research | |
13.10.2025 | Sixt SE St Kaufen | DZ BANK | |
03.10.2025 | Sixt SE St Buy | Deutsche Bank AG | |
24.09.2025 | Sixt SE St Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) |
Datum | Rating | Analyst | |
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17.10.2025 | Sixt SE St Buy | Jefferies & Company Inc. | |
15.10.2025 | Sixt SE St Buy | Warburg Research | |
13.10.2025 | Sixt SE St Kaufen | DZ BANK | |
03.10.2025 | Sixt SE St Buy | Deutsche Bank AG | |
19.09.2025 | Sixt SE St Buy | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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24.09.2025 | Sixt SE St Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
14.08.2025 | Sixt SE St Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
14.05.2025 | Sixt SE St Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
28.02.2025 | Sixt SE St Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
14.11.2024 | Sixt SE St Halten | DZ BANK |
Datum | Rating | Analyst | |
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12.05.2022 | Sixt SE St Reduce | Baader Bank | |
03.05.2022 | Sixt SE St Reduce | Baader Bank | |
05.04.2022 | Sixt SE St Reduce | Baader Bank | |
02.03.2022 | Sixt SE St Reduce | Baader Bank | |
07.01.2022 | Sixt SE St Reduce | Baader Bank |
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