Übergewicht-Medikamente: So rasch nimmt man danach wieder zu

22.07.25 06:28 Uhr

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PEKING/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Medikamente, die das Abnehmen erleichtern, sind derzeit ein großes Heilsversprechen. Doch nach dem Absetzen einiger Wirkstoffe geht es einer Studie zufolge recht rasch wieder in die andere Richtung.

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Die Menschen, die die Wirkstoffe erhielten, nahmen während der Therapie erheblich Gewicht ab - was sogar für ein paar Wochen nach dem Absetzen der Medikamente noch in kleinerem Maße andauern konnte, wie das Team um Han Wu und Wenjia Yang vom Peking University People's Hospital berichtet. Aber ab Woche acht nach Therapieende folgte den Forschern zufolge eine deutliche Gewichtszunahme, die viele Wochen anhalte.

Das Ausmaß der Gewichtszunahme ist nach Studienangaben zwar je nach Medikament und Lebensstilveränderung unterschiedlich stark, es gebe aber einen deutlichen Trend zur Gewichtszunahme nach Abschluss der Medikamenteneinnahme.

Deutliche Zunahme nach Absetzen der Medikamente

Damit bestätigen sie nach Ansicht von Stephan Martin, Chefarzt für Diabetologie und Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums des Verbunds Katholischer Kliniken in Düsseldorf, bereits vorliegende Erkenntnisse. Auch einige Hersteller der Medikamente hätten dies selbst durch randomisierte Studien nachgewiesen, berichtet Experte, der nicht an den ausgewerteten Studien beteiligt war. Dafür erhielten etwa Probanden zehn Wochen lang die Wirkstoffe, danach ein Teil nur noch ein Placebo. Diese Gruppe "hat dann kontinuierlich wieder zugenommen", berichtet Martin.

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Auch in der aktuellen Studie verweisen die Forscher aus Peking beispielsweise auf eine Untersuchung, wonach Menschen, die eine 36-wöchige Behandlung mit dem Arzneistoff Tirzepatid (GLP-1-RA) abgeschlossen hatten, ein Jahr nach der Umstellung auf ein Placebo rund die Hälfte des zuvor verlorenen Gewichts wieder zugenommen haben.

Effekte mehrerer Wirkstoffgruppen untersucht

Für die nun veröffentlichte Metaanalyse wurden die Ergebnisse von elf unabhängigen Studien aus der ganzen Welt zusammengefasst - unter anderem zum Arzneistoff Orlistat, den Kombinationen Naltrexon/Bupropion und Phentermin/Topiramat sowie zur Wirkstoffgruppe GLP-1-Rezeptor-Agonisten. Die Daten stammen von insgesamt 1.574 Menschen in Behandlungs- und 893 in Kontrollgruppen.

GLP-1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1-RA) sind zum Beispiel in den gefragten Medikamenten Wegovy und Ozempic enthalten. Sie sind in Deutschland gegen Diabetes 2 und manche Fälle von Übergewicht zugelassen - und sie sind bekannt als Lifestyle-Präparate für eine schlanke Figur. Die Wirkstoffe, die regelmäßig injiziert werden, verlängern vor allem die Verweildauer der Nahrung im Verdauungstrakt und erhöhen so das Sättigungsgefühl. Zu den Nebenwirkungen zählen Magen-Darm-Beschwerden.

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Ein Aspekt in der Untersuchung fällt auf: Wer in der Therapie zunächst einen starken Gewichtsverlust hatte, nimmt laut den Daten hinterher stärker wieder zu - selbst wenn die Patienten dann an einem Programm teilnahmen, um ihren Lebensstil, etwa Ess- und Bewegungsverhalten, zu verändern.

"Das überrascht mich nicht", sagt Anja Hilbert, Professor für Verhaltensmedizin am Universitätsklinikums Leipzig. Ähnliches erlebten zum Beispiel Menschen, die eine stark kalorienreduzierte Diät einhalten - auch sie nehmen nach deren Ende stärker wieder zu als etwa Menschen, die eine moderate Kalorieneinschränkung durchlaufen würden. Allerdings schränkt die Expertin ein, dass es für diesen Aspekt der Untersuchung nur wenige Teilnehmende gab.

"Man braucht diese Therapie permanent"

"Die Ergebnisse der Studie legen eigentlich nahe, dass zur Gewichtsstabilisierung eine längerfristige, vielleicht sogar lebenslange Einnahme erforderlich sein könnten", zieht Hilbert ein Fazit. Auch Diabetologe Martin betont: "Es ist eine Dauertherapie." Wer glaube, er könne mit dieser Therapie abnehmen und dann sei die Welt in Ordnung, der irre. "Man braucht diese Therapie permanent."

Zahlen aus den USA ließen aber die Befürchtung zu, dass dies vielen Menschen nicht bewusst sei oder von ihnen in Kauf genommen werde, erläutert Martin. So hätten dort Untersuchungen zufolge zwei Drittel der gegen Adipositas behandelten Menschen, meist Selbstzahler, im Laufe eines Jahres damit wieder aufgehört. "Wir wissen nicht warum: Vielleicht wird es zu teuer, vielleicht haben sie genug Gewicht abgenommen und glauben, das sich das jetzt hält", sagt der Chefarzt für Diabetologie, der für mehr Prävention statt Behandlung der Folgen plädiert.

Die Kosten sind auch ein Thema in Deutschland: "Die Behandlung mit GLP-1-RA kostet einige Hundert Euro pro Monat, etwa 23 Prozent unserer Bevölkerung haben Adipositas", erläutert Hilbert, die ebenfalls für Übergewichts-Prävention wirbt. "Rechnet man durch, was es kosten würde, allen Betroffenen dauerhaft Zugang zu diesen Medikamenten zu ermöglichen, zeigt sich, wie schwierig das zu finanzieren wäre."

Die bekanntesten Hersteller von Abnehmmedikamenten sind der US-Konzern Eli Lilly und das dänische Unternehmen Novo Nordisk./may/DP/zb

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