Euro am Sonntag-Anleihe-Tipp

Russland-Anleihe: Der Rubel rollt wieder

04.01.18 12:30 Uhr

Russland-Anleihe: Der Rubel rollt wieder | finanzen.net

Die viel gelobte Haushaltspolitik des Landes sowie die guten Wirtschaftsaussichten bieten Chancen für mutige Anleihekäufer.

von Astrid Zehbe, €uro am Sonntag

Wenn Russland im März 2018 einen neuen Präsidenten wählt, dürfte es kaum Überraschungen geben. Wladimir Putin steht als Sieger so gut wie fest. Entsprechend sorglos verfolgt er Ziele, die andere Staatsmänner vor Wahlen wohl eher hintanstellen würden: Ganz oben auf der Prioritätenliste steht ein ausgeglichener Haushalt. Das Staatsbudget wurde darum für die kommenden zwei Jahre gesenkt - trotz erwarteter Mehreinnahmen durch Ölexporte.

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Rücklagen dank hoher Ölpreise
Neben der Reduzierung des Haushaltsdefizits - 2019 soll es auf 0,8 Prozent der Wirtschaftsleistung schrumpfen - will Moskau verstärkt Rücklagen bilden. Nach den vergangenen Krisenjahren, in denen Sanktionen seitens der EU und der USA sowie der niedrige Ölpreis der von Energieexporten abhängigen russischen Wirtschaft erheblich zugesetzt haben, ist das auch nötig. Der zur Finanzierung von Defiziten angelegte Reservefonds ist nahezu erschöpft.

Ab 2018 soll darum jeder Dollar, der über einem konservativ angesetzten Referenzpreis von 40 Dollar je Barrel der russischen Ölsorte Urals eingenommen wird, zurückgelegt werden. Aktuell ist Öl deutlich teurer, die Sorte Brent etwa kostet über 65 Dollar je Barrel. Für das kommende Jahr rechnen die von €uro am Sonntag vor Kurzem befragten Ökonomen mit Preisen zwischen 55 Dollar und 70 Dollar - viel Spielraum, um die Rücklagen rasch zu erhöhen.

Auch andere Indikatoren lassen auf eine Erholung der Wirtschaft hoffen, allen voran die Inflation. Die Teuerungsrate lag im November nur noch bei 2,5 Prozent. 2016 war der Wert fast dreimal so hoch gewesen. Die Entwicklung dürfte es der russischen Notenbank ermöglichen, ihre Geldpolitik weiter zu lockern, was wiederum Konsum, Investitionen und das Wirtschaftswachstum antreiben könnte. Letzteres lag 2017 bei 1,8 Prozent.
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Chancen mit Rubel-Anleihen
Die gute Entwicklung der Wirtschaft bietet lukrative Investmentchancen bei Anleihen. Eine noch bis Dezember 2019 laufende Rubel-Anleihe (siehe Kasten) verspricht eine Rendite von knapp sieben Prozent per annum. Die hohe Ver­zinsung ist vor allem Ausdruck des Währungsrisikos. Zinssenkungen oder ein erneuter Verfall des Ölpreises, von dem der Rubel stark abhängt, könnten zu einer Abwertung der Devise führen.

Zuletzt hat der Rubel, auch dank der Verlängerung des OPEC-Abkommens zur Ölförderdrosselung, zum Euro zugelegt. Die Aufwertung der Währung könnte sich fortsetzen, zumindest moderat. Denn wird der Rubel zu stark, würde die Notenbank wohl intervenieren, um die Exportwirtschaft zu schützen.

Russische Staatsanleihe

Die hohe Ver­zinsung spiegelt die Wechselkursrisiken. Der Rubel könnte aber aufwerten.
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Kurs: 100,02 %
ISIN: RU000A0JTG59
Laufzeit: 11.12.2019
Volumen: 150 Mrd. Rubel
Rendite: 6,85 % p. a.
Kupon: 6,80 %
Rating: BBB-

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