Skepsis gegen Bitcoin und Co

Russische Zentralbank fordert umfassendes Verbot für Kryptowährungen

04.02.22 23:37 Uhr

Russische Zentralbank fordert umfassendes Verbot für Kryptowährungen | finanzen.net

Regierungen und Notenbanken stehen Kryptowährungen überwiegend skeptisch gegenüber. Nun hat sich die russische Zentralbank klar positioniert und vorgeschlagen, sowohl die Verwendung als auch die Erzeugung von Cyberdevisen auf russischem Territorium zu verbieten.

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Devisen

89.029,1958 CHF -1.076,5138 CHF -1,19%

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2,4280 EUR -0,0647 EUR -2,60%

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0,0000 BTC 0,0000 BTC 1,34%

0,0003 ETH 0,0000 ETH 3,58%

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0,0000 BTC 0,0000 BTC 1,21%

0,0003 ETH 0,0000 ETH 3,47%

0,4713 XRP 0,0118 XRP 2,56%

• Russlands Zentralbank fordert Verbot für Kryptohandel und Mining
• Hoher Stromverbrauch des Minings rückt zunehmend in den Fokus
• Telegram-Gründer sieht mehr Vorteile als Nachteile der Kryptobranche

Am 20. Januar veröffentlichte die russische Zentralbank einen Bericht, in dem sie dafür plädierte, Finanzinstitutionen zu verbieten, Transaktionen mit Kryptowährungen auszuführen, d.h. Kryptowährungen für herkömmliches Fiat-Geld zu kaufen oder zu verkaufen. Außerdem sollten nach Ansicht der Währungshüter auch Kryptobörsen verboten werden. Ob die Regierung in Moskau diesem Antrag folgen wird, ist bisher ungewiss.

Zahlreiche Bedenken

Die russischen Währungshüter führten vielfältige Gründe für das geforderte Verbot an: Demnach dienten Kryptowährungen nur zu Spekulationszwecken und trügen zudem alle Merkmale eines Schneeballsystems. Ferner würden sie häufig für Geldwäsche, Drogenhandel oder Erpressungen genutzt, hieß es in dem Bericht.

Schwerwiegender dürfte aber wohl sein, dass Kryptowährungen nach Meinung der Zentralbank die Finanzstabilität, das Wohlergehens der Bürger und die geldpolitische Souveränität des Staates gefährden. Potenzielle Risiken für die Finanzstabilität, die mit Kryptowährungen einhergehen sind, "für Schwellenländer, einschließlich Russland, viel höher", so die Währungshüter.

Daneben wird angeführt, dass das Krypto-Mining Energieprobleme verursache. Denn die Coins werden erzeugt durch die Lösung kryptographischer Aufgaben auf einer Blockchain. Im Gegenzug für das Bereitstellen ihrer Rechenleistung erhalten die sogenannten "Miner" für jeden erzeugten Block eine bestimmte Menge an ebenfalls neu generierten Bitcoins. Inzwischen sind die Rechenaufgaben beim Minig so komplex geworden, dass dazu riesige, leistungsfähige Serverfarmen eingesetzt werden, die viel Elektrizität benötigen. Dieser enorme Stromverbrauch lässt aber auch die umweltschädlichen CO2-Emissionen steigen, insbesondere dann, wenn fossile Brennstoffe wie Kohle zur Stromerzeugung verwendet werden. Angesichts dessen argumentiert die russische Zentralbank, dass das Mining der grünen Agenda Russlands schade und die Energieversorgung gefährde. Laut "Reuters" ist Russland der weltweit drittgrößte Akteur im Bitcoin-Mining, hinter den USA und Kasachstan.

Krypto-Ablehnung auch in anderen Ländern

Russland ist nicht das einzige Land, in dem Bitcoin und Co aufgrund ihrer Energieintensität auf Gegenwind stoßen. So hat beispielsweise China bereits Ende September 2021 Krypto-Transaktionen verboten. Auch dem Reich der Mitte ist der hohen Energieverbrauch des Minings ein Dorn im Auge, weshalb die Behörden unzählige Bitcoin-Mining-Farmen vom Netz nahmen.

Auch der Kosovo, der unter einer Stromkrise leidet, hat das Schürfen von Kryptowährungen auf seinem Staatsgebiet untersagt. Und in Russlands Nachbarstaat Georgien wurden im Januar die Bürger dazu gebracht, einen heiligen Eid zu leisten, dass sie keine Kryptowährung mehr schürfen werden. Solche Versprechen gelten dort traditionell als unzerbrechliche Bindungen. Hintergrund ist, dass das Land derzeit mit schweren Unterbrechungen der Stromversorgung zu kämpfen hat, die dem Bitcoin-Mining angelastet werden.

Telegram-Gründer lehnt Krypto-Verbot ab

In Russland haben Kryptowährungen schon seit Jahren mit staatlichem Widerstand zu kämpfen. So hat Moskau beispielsweise ihre Verwendung als Zahlungsmittel verboten. Trotzdem erfreuen sie sich einer großen Beliebtheit unter den Nutzern. So gab die Zentralbank das jährliche Transaktionsvolumen mit rund fünf Milliarden US-Dollar an.

Das von der Zentralbank geforderte generelle Verbot des inländischen Kryptohandels und -Minings stieß somit wenig überraschend auf teils heftige Kritik. So sagte laut "BTC ECHO" beispielsweise Telegram-Gründer Pavel Durov: "Ein solches Verbot wird skrupellose Akteure kaum aufhalten, aber es wird den legalen russischen Projekten in diesem Bereich ein Ende setzen". Die Folge wäre somit eine Verlangsamung bei der Entwicklung von Blockchain-Technologien im Allgemeinen, auf die Russland aber angewiesen sei.

Redaktion finanzen.net

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