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Gieriger Pharma-CEO rudert zurück: Preiserhöhung von 13,50 auf 750 Dollar wird entschärft

24.09.15 14:00 Uhr

Gieriger Pharma-CEO rudert zurück: Preiserhöhung von 13,50 auf 750 Dollar wird entschärft | finanzen.net
twitter.com/MartinShkreli

Nachdem ein ehemaliger Hedgefonds-Manager die Rechte an einem Medikament erworben und dessen Preis um 5.500 Prozent angehoben hatte, sah er sich massiven Anfeindungen ausgesetzt. Nun rudert er zurück.

Der ehemalige Hedgefonds-Manager Martin Shkreli hat eine harte Woche hinter sich. Nachdem er mit seinem Pharma-Startup Turing Pharmaceuticals die Rechte an Daraprim erworben hatte, geriet er ins Visier der Öffentlichkeit. Denn das Unternehmen, das für die Rechte 55 Millionen US-Dollar auf den Tisch gelegt hatte, hob den Preis für das Medikament über Nacht drastisch an: von 13,50 auf 750 US-Dollar - pro Tablette. Damit verteuerte sich das Mittel auf einen Schlag um 5.500 Prozent.

Massive Kritik an Shkreli und Turing

Nach Bekanntwerden der Aktion sahen sich das Unternehmen und dessen CEO massiver Kritik ausgesetzt. Nicht nur die Netzgemeinde machte gegen den Preisanstieg mobil, auch zahlreiche Medienvertreter und auch Ärzte bezeichneten den Preisanstieg als "Wucher". Besonders die Tatsache, dass Daraprim häufig Menschen mit angeschlagenem Immunsystem - Aids,- Krebs- aber auch Malariapatienten - verschrieben wird, pushte die Kritik an Shkreli und seinem Unternehmen zusätzlich. Daraprim ist ein Mittel gegen Toxoplasmose, eine Infektionskrankheit, die häufig bei geschwächten Menschen auftritt, die daraufhin medikamentös behandelt werden müssen. Daraprim ist bei vielen Betroffenen das Mittel der Wahl.

Turing-CEO weist Kritik zurück

Shkreli zeigte sich von dem massiven Gegenwind, den er zu spüren bekam, zunächst weitgehend unbeeindruckt. Er wehrte sich gegen Vorwürfe, sich an kranken Menschen bereichern zu wollen. Auf keinen Fall wolle man Patienten abzocken, es gehe für sein Unternehmen nur darum, im Geschäft zu bleiben. Shkreli zufolge nutzen die meisten Patienten das Medikament ohnehin weniger als ein Jahr. Und der neue Preis von Daraprim sei dem von ähnlichen Medikamenten für seltene Krankheiten lediglich angepasst. Darüber hinaus wolle man die Einnahmen auch dazu nutzen, bessere Behandlungsmöglichkeiten für Toxoplasmose zu entwickeln, die mit weniger Nebenwirkungen für die Patienten einhergingen. Es gebe wirklich keinen Grund, ihn und sein Unternehmen deshalb zu kritisieren, wehrte sich Shkreli weiter.
Auf seinem Twitter-Account schoss er gegen seine Kritiker und ließ verlauten: "Die Medien zeigen mit dem Finger auf mich, also zeige ich mit einem Finger zurück. Aber es ist nicht der Zeigefinger und auch nicht der kleine Finger."

Druck wird zu groß: Shkreli rudert zurück

Nachdem sich zwischenzeitlich sogar die US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton in die Diskussion eingeschaltet hatte und auch andere Aspiranten auf den Platz im Weißen Haus Ermittlungen gegen Turing Pharmaceuticals und dessen CEO gefordert hatten, wurde der Druck für Shkreli offenbar doch zu groß. Er kündigte an, die Preiserhöhung zurückzunehmen. Wieviel Daraprim nun kosten soll, ließ er aber zunächst offen.

In den USA kein Unbekannter

Der plötzliche Sinneswandel dürfte aber zunächst wohl nichts daran ändern, dass Shkreli seinen Ruf in der Geschäftswelt nachhaltig geschädigt hat. Schließlich ist der 32-Jährige in den USA kein Unbekannter: Als er Mitte 20 war, gründete er den Hedgefonds MSMB Capital. Damals wurde ihm nachgesagt, er habe die Food and Drug Administration dazu gedrängt, Medikamenten von Unternehmen, bei deren Aktien er short gegangen war, keine Zulassung zu erteilen. 2011 gründete er Retrophin, ein Unternehmen, das einen ähnlichen Ansatz wie Turing verfolgte und Medikamentenrechte erwarb, um kurz darauf die Preise massiv anzuheben. Nachdem er das Unternehmen im Streit mit der aktuellen Führungsriege verlassen hatte, gründete er Turing. Heute verklagt er sein ehemaliges Unternehmen auf eine Abfindungszahlung in Höhe von 25 Millionen Dollar.

Daraprim seit 1953 auf Markt

Daraprim ist 1953 erstmals von der Federal Drug Administration (FDA) zugelassen worden. Die Rechte an dem Medikament hielt lange der US-Pharmariese Glaxo Smith Kline, bevor dieser die Vermarktungsrechte in den USA 2010 an CorePharma abtrat. Als CorePharma von Impax Laboratories aufgekauft wurde, wechselten auch die Rechte an Daraprim den Besitzer. Der Neu-Eigentümer verkaufte diese schließlich an den jetzigen Rechteinhaber Turing.

Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: twitter.com/MartinShkreli

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