Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Ist Gold wirklich eine sichere Anlage?

23.07.13 08:53 Uhr

Ist Gold wirklich eine sichere Anlage? | finanzen.net

Gold gilt als Parallelwährung. Für viele ist es die harte Alternative zu den „Papierwährungen“, da sein Wert nur von Angebot und Nachfrage und nicht von den Entscheidungen der Notenbanker abhängt.

Werte in diesem Artikel
Rohstoffe

3.226,10 USD -14,90 USD -0,46%

Seit etwa 2001 legte der Goldpreis dann eine beispiellose Rallye hin und stieg von knapp 300 auf über 1.900 USD. Fast jedes Jahr gab es ein Plus und Gold schien die beste Anlage überhaupt. Doch der Preisrutsch bis auf 1.200 USD in wenigen Monaten hat gezeigt, dass Märkte auf Dauer keine Einbahnstraße sind – niemals. Möglich, dass Gold wieder eine Rallye an den Tag legt, wenn die Weltwirtschaft erneut in den Krisenmodus zurückfällt. Möglich aber auch, dass das Allzeithoch von Mitte 2011 für viele Jahre Bestand hat. Ich darf erinnern: Erst 2007 hat der Goldpreis wieder das Niveau von 1980 erreicht!

Wer­bung
Öl, Gold, alle Rohstoffe mit Hebel (bis 20) via CFD handeln (schon ab 100 €)

Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.

Andere Anlagen sind wieder attraktiver geworden

Gold schien für viele Anleger in Zeiten der Finanz- und Schuldenkrise das einzige sichere Investment. Das hat seit 2008 den Preis nach oben getrieben. Und natürlich spielt die gestiegene Nachfrage eine große Rolle: In den reicher werdenden Schwellenländern wie Indien und China z.B. nahm die Lust auf Goldschmuck deutlich zu. Doch die Finanzinvestoren waren maßgeblich dafür verantwortlich, dass die globale Goldnachfrage von 2003 bis 2012 um 37 Prozent zunahm. Wie stark der Goldpreis von den „Goldspekulanten“ abhängt, zeigte auch der Kursrutsch der letzten Monate. Es war vor allem die Aussicht auf ein Ende der ultra-expansiven Geldpolitik der US-Notenbank, die den Goldpreis bis auf ein Niveau abstürzen ließ, das viele Goldminenbetreiber schon als unwirtschaftlich ansehen. Gold verliert eben als Anlage an Attraktivität, wenn die Renditen an den Anleihemärkten wieder steigen und auch die Aktienmärkte auf einer solideren Basis stehen. Das Allzeithoch beim Dow Jones Industrial spricht da für sich.

Fazit

Der Goldpreis ist so stark gefallen, dass allmählich die selbstregulierenden Marktkräfte einsetzen, sprich die Nachfrage nimmt zu und das Angebot fällt. Ob dies schon ausreicht für eine Wende nach oben, ist aber fraglich. Auch die Produktionskosten je Unze taugen nicht als Untergrenze für den Goldpreis, denn die jährliche Förderung macht gerade einmal 1,5 Prozent der Bestände an Gold aus. Charttechnisch gesehen gibt es bei 1.200 USD eine starke Unterstützung, die zumindest als Basis für eine kurzfristige Erholung dienen kann. Bei 1.000 USD ist ein weiterer Support.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Nachrichten zu Goldpreis