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Nickel: Zurück zu alten Höhen

16.10.14 09:30 Uhr

Nickel: Zurück zu alten Höhen | finanzen.net

Der Preis des Industriemetalls Nickel scheint sich nach seinem Absturz wieder zu fangen. Produzenten und Analysten erwarten steigende Notierungen.

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Rohstoffe

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von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag

Auf der Australian Nickel Conference Anfang Oktober in Perth geht es normalerweise eher um nationale Angelegenheiten rund um das Industriemetall. Welche neuen Vorkommen wurden entdeckt, mit welchen Technologien lässt sich Nickel noch effizienter fördern, wo steht die nächste Übernahme an?

Dieses Jahr war dagegen der Preisverfall auf dem globalen Nickelmarkt das Hauptgesprächsthema. Im September sind die Notierungen um fast 20 Prozent eingebrochen. Mittlerweile kostet eine Tonne des Metalls nur noch rund 16.880 Dollar. Um die Gründe dafür zu erfahren, müssen die Produzenten über ihre Landesgrenzen hinausblicken.

Preisverfall hat viele Ursachen
Eigentlich hatte das Jahr aus Sicht australischer Hersteller gut begonnen: Nachdem Indonesien im Frühjahr 2014 den Export von Nickel­erzen verboten hatte, stiegen die Preise aus Angst vor Lieferengpässen drastisch an. Eine Tonne kostete im Mai über 20.000 Dollar. Anfang des Jahres waren es gerade einmal 14.000 Dollar gewesen.

Dass der Preis für den Rohstoff wieder stark gesunken ist, hat mehrere Ursachen. So sind die weltweiten Nickelvorräte kräftig gestiegen; Anfang des Monats waren sie auf einem neuen Rekordhoch von fast 360.000 Tonnen, 37 Prozent mehr als noch zu Anfang des Jahres. Dem gestiegenen Angebot steht eine geringere Nachfrage gegenüber, die ihre Ursache vor allem in der Unsicherheit vieler Marktteilnehmer hat. Investoren hielten sich angesichts politischer Unruhen in etlichen Ländern lieber zurück. Außerdem drückten schwache Wirtschafts­daten in einer ganzen Reihe von Staaten, darunter China, auf die Stimmung.

Hinzu kommt der zuletzt starke Dollar, der das Metall für Käufer, die nicht mit dem Greenback bezahlen, teurer macht und somit ebenfalls die Nachfrage senkt. Zu guter Letzt dürften auch spekulativ orientierte Anleger, die ihre Netto-Long-Positionen in den vergangenen drei Wochen nahezu halbiert haben, den Preisverfall noch beschleunigt haben.

Baldiger Kursanstieg erwartet
Viele Experten halten den Rückgang der Notierungen für übertrieben, denn aus fundamentaler Sicht sieht es auf dem Nickelmarkt nicht so schlecht aus. Kürzlich haben die Philippinen angekündigt, ein ähnliches Exportverbot wie Indonesien für unbehandelte Metallerze einzuführen. Das könnte den Nickelpreis stabilisieren. Davon sind viele Analysten und Anbieter überzeugt.

Die australischen Nickelproduzenten gehen von einem Anstieg des Preises auf 20.000 Dollar aus. Auch die Experten der Saxo-Bank und der Commerzbank erwarten steigende Preise. Immerhin: Seit Anfang Oktober hat der Rohstoff, der kurzzeitig sogar die Marke von 16.000 Dollar nach unten durchbrochen hatte, knapp 1.000 Dollar zugelegt.

Anleger, die an einen Preisanstieg des Industriemetalls glauben, können mit dem ETFS Nickel (ISIN: DE 000 A0K RJ4 4) auf eine Erholung der Notierungen setzen. Der endlos laufende ETC bildet die Nickelkomponente des Dow-Jones-UBS-Commodity-Index ab.

Bildquellen: farbled / Shutterstock.com

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