Euro am Sonntag

Edelmetalle: Diesel-Gate hilft Palladium

06.10.15 17:30 Uhr

Edelmetalle: Diesel-Gate hilft Palladium | finanzen.net

Der Preis für Palladium ist aufgrund des VW-Skandals kräftig ­gestiegen, der Platinpreis gefallen. In Zukunft dürften beide Notierungen anziehen.

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von Andreas Höß, Euro am Sonntag

Der Skandal um die Abgasmanipulationen bei VW-Dieselfahrzeugen hat auch an den Rohstoffmärkten Spuren hinterlassen: Der Preis für Platin fiel seither in der Spitze um rund sieben Prozent auf ein Sechsjahrestief, die Notierungen für Palladium stiegen in der gleichen Zeit um etwa zehn Prozent. Eine ähnliche Entwicklung gab es bei den Aktien­kursen der Rohstoffproduzenten. Das Papier von Anglo American Platinum (ISIN: US 034 86T 103 4) ist eingebrochen, die Aktie von Norilsk Nickel, dem weltgrößten Palladiumproduzenten, (US 466 26D 108 1), hat zugelegt.



Die Entwicklung ist ungewöhnlich  - zuletzt bewegten sich beide Metalle meist im Gleichschritt - und hat direkt mit dem sogenannten Diesel-Gate zu tun. Schließlich wandert je rund die Hälfte der Platin- und Palladium-­Jahresproduktion in den Autobau. Platin wird meist in Katalysatoren für Dieselmotoren verbaut, die vor allem in ­Europa verkauft werden, Palladium vorwiegend in Benzinmotoren, die in China und den USA beliebt sind. Anleger scheinen also darauf zu spekulieren, dass die Tage des Dieselmotors gezählt sind.

Die derzeitige Handelsstrategie sei deshalb klar ersichtlich, heißt es etwa in einer Mitteilung der Investmentbank Morgan Stanley: "Short Diesel/Platin, Long Benzin/Palladium". Passende Produkte gibt es zum Beispiel bei ETF Securities. Dort bietet man sowohl ein Zer­tifikat auf fallende Platinpreise (ISIN: DE 000 A0V 9YD 4) als auch auf steigende Palladiumpreise (DE 000 A0N 62E 5) an.

Auf langfristige Trends setzen

Gleichwohl sollten Anleger nicht ­allein auf die Auswirkungen von Diesel-­Gate auf die Rohstoffmärkte hoffen, die bislang kaum seriös prognostizierbar sind, wie viele Analysten einräumen. Sie sollten auf langfristige Trends setzen. Und die sprechen eher für steigende Notierungen bei beiden Metallen.

So rechneten vor dem VW-Skandal die vom Datendienst Bloomberg befragten Analysten damit, dass sowohl die Preise für Platin als auch jene für Palladium bis Ende 2016 jeweils um mehr als 20 Prozent anziehen werden. Die Nachfrage aus dynamischen Automärkten wie China, den USA und Europa sei nach wie vor robuster, als es die stark gefallenen Notierungen für die Metalle abbilden, so die Argumentation. Im wachsenden Nutzfahrzeugbereich sei Diesel dominant, in China seien Emissions­auflagen wichtiger. Die Rohstoffanalysten der Commerzbank sehen den Skandal zudem als Anlass, Katalysatoren nun wirksamer zu machen: "Unseres Erachtens werden wohl die Abgasnormen verschärft, was sowohl eine höhere Nachfrage für Platin als auch für Palladium nach sich ziehen sollte", schreiben sie in einem Bericht.
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Bildquellen: dien / Shutterstock.com, Heraeus Holding

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