Rohstoffe in diesem Artikel
von Julia Groß, Euro am Sonntag
So manchem Briten soll ja erst nach und nach klar geworden sein, was die Entscheidung für den EU-Austritt seines Landes alles an Konsequenzen nach sich zieht. Die Finanzmärkte urteilten da deutlich schneller: Mit Bekanntwerden des Ergebnisses des Referendums brach der Preis für CO2-Emissionsrechte um 17 Prozent ein, das entspricht dem größten Wertverlust seit über zwei Jahren.

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Dahinter steckt die Annahme, dass Großbritannien nicht nur aus der EU, sondern auch aus dem europäischen Emissionshandel ausscheiden werde. Die Insel ist nach Deutschland der zweitgrößte CO2-Emittent in der EU, britische Versorger zählen deshalb zu wichtigen Käufern von Emissionszertifikaten. Fallen sie weg, könnte dies das gewollte Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage in diesem Markt, durch das es für Unternehmen kontinuierlich teurer und unattraktiver werden soll,
CO2 in die Luft zu blasen, empfindlich stören.
Ehrgeizige Emissionsziele
Doch nüchtern betrachtet erscheinen diese Sorgen übertrieben. Der Brexit sorgt im Emissionshandel wie in vielen anderen Bereichen für Unsicherheit, doch ein Abschied der Briten von dem System ist eher unwahrscheinlich. Für Anleger ist das eine Chance: Bis auf den Vor-Referendumsstand von knapp sechs Euro sollten die CO2-Zertifikate mittelfristig mindestens wieder steigen - das entspricht auf dem aktuellen Niveau einem Potenzial von über 25 Prozent.
Tatsächlich gibt es zwar eine gewisse Überlappung zwischen Brexit-Befürwortern und Klimaskeptikern. Doch im britischen Parlament gibt es eine klare Mehrheit für Klimaschutzmaßnahmen. Eine Woche nach dem EU-Referendum hat Energieministerin Amber Rudd die neuen Emissionsziele Großbritanniens bis 2030 vorgestellt, die ehrgeiziger sind als die von der EU vorgegebenen. Das Vereinte Königreich hat seit 2008 ein eigenes Klimaschutzgesetz, das bindende CO2-Budgets vorschreibt. Zuletzt hat das Land die internationalen Klimaschutzverhandlungen maßgeblich mit vorangetrieben.
Dazu kommt: Auch Norwegen, das ständig als Beispiel für einen möglichen zukünftigen EU-Status Großbritanniens genannt wird, ist Teil des europäischen Handelssystems. Die Schweiz ist ebenfalls daran angebunden. Selbst wenn die Briten - wie vor dem Start der EU-Plattform - ein eigenes Handelssystem errichten, dürfte es wahrscheinlich sehr ähnlich dem der EU aufgebaut und mit diesem verbunden sein.
Wer die Geduld besitzt, die Phase der Unsicherheit durchzuhalten, kann mit einem Tracker-Zertifikat der Commerzbank (ISIN:
DE 000 CZ5 49S 6) auf einen wieder steigenden Preis der Emissionsrechte setzen. Vorsicht: Spekulativ.
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