Kursprognosen von Gold und Aktien: So können Anleger Preisentwicklungen besser nachvollziehen
Anlegern mag es oftmals schwer fallen, die richtige Entscheidung zu treffen, was ihr Investitionsverhalten angeht. Diese einfachen Formeln können Aktien- und Goldinvestoren dabei helfen, Preisentwicklungen besser nachzuvollziehen und eigene Kursprognosen zu treffen.
• Goldpreis-Prognosen von Realgoldpreis abhängig
• EPS und KGV wichtige Kennziffern für Berechnung von Aktienkurs
• Vorsicht vor überteuerten Anlagegütern
Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.
Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.
Goldpreis berechnet sich aus Inflationsindex und Realgoldpreis
Oftmals stehen Privatanleger vor vielen Fragen, was ihr Investitionsverhalten angeht. Wie Patrick Herger von der "Neuen Zürcher Zeitung" berichtet, können einfache Formeln Anlegern helfen, Kursentwicklungen von Aktien und dem Goldpreis besser nachzuvollziehen. So gibt es zwischen beiden Anlagegütern unterschiedliche Faktoren, die Investoren beachten sollten. Die Besonderheit beim Anlegen in Gold ist etwa - gerade im Vergleich zur Investition in Aktien - das Generieren von Gewinn. Während bei Aktien Gewinnausschüttungen durch die betreffenden Unternehmen möglich sind, bleibt Goldinvestoren nur der Verkauf des Bestandes, um Gewinne zu erzielen. Wie hoch dieser Gewinn ausfällt, hängt davon ab, wie viel mögliche Käufer bereit sind, dafür auszugeben. Dennoch lässt sich der Goldpreis berechnen, indem ein Inflationsindex mit dem Realpreis von Gold multipliziert wird. Mit dem Anstieg des Inflationsindex ist damit auch ein Preisanstieg des Edelmetalls gerechtfertigt. Demnach sollte laut Herger auf eine Erhöhung des Preisniveaus um zehn Prozent auch der Goldpreis um zehn Prozent ansteigen.
Gold-ETFs verstärken Kursbewegungen
Um Prognosen für den Goldpreis zu treffen, muss hier also der Realpreis von Gold in Betracht gezogen werden. Um diesen zu erhalten, wird der Goldpreis durch den Inflationsindex CPI dividiert. Aufgrund dieser Berechnung ergibt sich, dass der Realgoldpreis etwa 2020 ähnlich hoch war wie 1980 oder 2011, so Herger. In diesen Jahren rechneten Anleger mit einer starken Inflation, die dann allerdings ausblieb und den Goldpreis abstürzen ließ. Nun spielten jedoch auch Gold-ETFs eine Rolle, die den Verlauf des Goldpreises abbilden und in den letzten Jahren für den Kauf von großen Mengen an Gold verantwortlich waren. Dies hat den Goldpreis in die Höhe getrieben.
Gewinn pro Aktie und Kurs-Gewinn-Verhältnis
Auch für die Berechnung von Aktienkursen hat Herger Formeln parat. Wichtig sind hier zwei Kennziffern, nämlich der Gewinn pro Aktie, auch als "Earnings per Share" oder kurz EPS bezeichnet, und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). EPS geben an, welcher Anteil des Gewinns eines Unternehmens auf eine einzelne Aktie fällt. Das KGV erhält man, indem man den aktuellen Kurs einer Aktie durch den Gewinn pro Aktie dividiert. Umgekehrt gilt damit, dass man den Aktienkurs erhält, wenn man EPS und KGV miteinander multipliziert. Nun gibt es zwei Gründe für steigende Aktienkurse: Entweder nimmt der Unternehmensgewinn und damit auch der Gewinn pro Aktie zu, das KGV bleibt jedoch gleich, oder der Gewinn bleibt stabil und das KGV erhöht sich. Herger führt hierzu zwei Beispiele an, die die Formel veranschaulichen sollen. Im ersten Fall geht er von einem Unternehmen aus, das einen Gewinn von 10 Franken und ein niedriges KGV von 10 vorweist. So erhält man einen Aktienkurs von 100 Franken. Bei einem jährlichen, gleichbleibenden Gewinn von 10 Franken entspricht der Gesamtgewinn eines Anlegers seiner Investition also nach einem Zeitraum von zehn Jahren. Im zweiten Beispiel nennt Herger ein Unternehmen, das ebenfalls einen Gewinn von 10 Franken pro Aktie, allerdings ein KGV von 30 aufweist. Hier entspräche die Investition eines Anlegers seinem Gewinn erst nach 30 Jahren.
Gleichbleibende Gewinne unwahrscheinlich
Dennoch trete der Fall, dass der Gewinn eines Unternehmens über Jahre gleichbleibt, sehr selten ein, wie Herger betont. Außerdem können Anleger ein höheres KGV akzeptieren, wenn ein höheres Wachstum erwartet wird. So führt Herger eine Variation seines zweiten Beispiels aus, in dem bei dem fiktiven Unternehmen ein stark wachsender Gewinn vorliegt und dieser bereits nach zehn Jahren ab Investitionsbeginn den Kaufpreis von 300 Franken erreicht hat. Eine langfristige und zuverlässige Vorhersage des Wachstums sei aber nicht möglich. So verweist Herger auf eine Untersuchung des Wirtschaftswissenschaftlers Alex Coad vom Pariser Centre d'Economie de la Sorbonne, die besagt, dass das Wachstum eines Unternehmens auf lange Sicht zufällig bestimmt wird. Weiter erschwere sich eine zuverlässige Prognose durch optimistische und oftmals überschätzte Bewertungen an den Märkten. Daher seien vorsichtige Investoren eher Aktien zugewandt, deren Kurse sich aufgrund eines Gewinnanstiegs erhöhen, nicht aufgrund eines höheren KGV.
Während beim Goldpreis der Inflationsindex ein Faktor für einen Anstieg darstellt, treibt bei Aktien der Gewinn die Kurse nach oben. Das KGV dient hier als Indikator für die optimistische Einstellung an den Märkten. Dennoch sollten sowohl bei einem hohen Realpreis für Gold als auch bei einem hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis bei Anlegern die Alarmglocken läuten, denn dies könnte ein Warnsignal für überteuerte Anlagegüter sein. Sogenannte Buy-and-Hold-Investoren seien derzeit daher einem erhöhten Risiko ausgesetzt, Kursziele langfristig nicht zu erreichen.
Redaktion finanzen.net
Weitere Goldpreis News
Bildquellen: ded pixto / Shutterstock.com, ramcreations / Shutterstock.com